Heiligenverehrung

Deshalb gibt es am Nikolaus-Tag Geschenke

Der Heilige Nikolaus hält nicht nur als Deko-Artikel Einzug in unsere Häuser: Noch immer wird er als Überbringer von Geschenken gefeiert. Auch wenn er damit dem Christkind Konkurrenz macht.
Der Heilige Nikolaus hält nicht nur als Deko-Artikel Einzug in unsere Häuser: Noch immer wird er als Überbringer von Geschenken gefeiert. Auch wenn er damit dem Christkind Konkurrenz macht. © Unsplash, Bruno Martins

04. Dezember 2020 von Julia Krause

Warum feiern wir den Nikolaustag und wer war dieser Mann überhaupt? Die Geschichte des Heiligen Nikolaus besteht eigentlich aus mehreren, die zu unterschiedlichen Bräuchen geführt haben. Als historisch gesichert gilt aber: Der Nikolaus stammt aus dem Gebiet der heutigen Türkei und der 6. Dezember ist sein Todestag.

Zunächst einmal ist der Nikolaus ein verfolgter Christ: Um 280 in der heutigen Türkei geboren, wurde er zuerst Priester, dann Bischof in Myra (dem heutigen Demre in der Nähe von Antalya). Doch zur gleichen Zeit begann unter dem römischen Kaiser Galerius Valerius Maximinus die Christenverfolgung, in deren Folge er Haft und Folter aushalten musste. Doch der Bischof überlebte und widmete sich nach dieser Leidenszeit insbesondere den Armen und Ausgegrenzten.

Wohltäter in der Not 

Der Überlieferung zufolge bewirkte er mehrere Wunder, wie etwa das "Kornwunder von Myra": Im Hafen von Myra überredete er die Mannschaft eines Handelsschiffes zu einer Wohltat. So erlaubte sie den hungernden Menschen im Ort, sich so viel der Getreide-Ladung zu nehmen, wie sie zum Überleben brauchten. Doch auch nachdem sich alle ausreichend bedient hatten, fehlte kein einziges Korn. 

Der Schleswiger Bischof Gothart Magaard schlüpft am Nikolaustag für die "RadioKinderKirche" Kiel in die Rolle des Nikolaus. Zu hören ist er am 6. Dezember um 9, 11 und um 13 Uhr auf verschiedenen offenen Kanälen in Schleswig-Holstein. Mehr Infos gibt es hier. 

Eine andere Legende besagt, dass der Bischof drei bitterarme Schwestern davon befreite, ihren Lebensunterhalt als Prostituierte zu verdienen, indem er heimlich des Nachts drei Goldklumpen durch ihr Fenster warf. Noch heute wird er daher oft mit drei goldenen Kugeln oder Äpfeln dargestellt. 

Wie viel davon wahr ist, lässt sich nicht mehr überprüfen. Als wahrscheinlich gilt aber, dass sich im Laufe der Zeit zwei historische Figuren zu einem Nikolaus-Bildnis vermischen: Das des Bischofs von Myra und das des Abts Nikolaus von Sion, der später Bischof von Pinara wurde und bis zu seinem Tod im Jahr 564 ebenfalls mit vielen guten Taten in Verbindung gebracht wird.

Erst kam das Schiff, dann der Stiefel

Verehrt wird der Heilige Nikolaus bis heute als Schutzpatron der Seefahrer und Bedürftigen. Bis vor einigen Jahrhunderten wurden zu seinen Ehren kleine Schiffchen gebastelt und an seinem Gedenktag am 6. Dezember in die Fenster gehängt. Mit der Zeit verdrängten Socken und Schuhe diesen Brauch.

Rund um den Nikolaustag gibt viele Aktionen für Kinder. Auf Rügen etwa besuchte in dieser Woche eine Mitarbeiterin der Kirchengemeinde im Nikolaus-Gewand zwei Kitas und verteilte Schokolade. Zudem finden am Wochenende um den 6. Dezember viele Familiengottesdienste statt. Einen Überblick gibt es auf nordkirche.de/gottesdienste. 

Gleichzeitig übernahm er eine erzieherische Rolle: Als mildtätiger Gabenbringer soll er seit dem 13./14. Jahrhundert Kinder zu guten Taten und Benehmen motivieren, während Knecht Ruprecht seit dem 16. Jahrhundert den Gegenpart übernimmt und in den Erzählungen der Erwachsenen bei schlechtem Betragen für Bestrafungen zuständig ist. 

Luther zog das Christkind vor 

Trotz seiner großen Beliebtheit, die vor allem von katholisch geprägten Ländern und Regionen ausgeht, ist der Nikolaus in der evangelischen Kirche nicht ganz umumstritten: Luther sah in seiner Heiligenverehrung und dem dazugehörigen Geschenke-Brauchtum etwas kindisches. Stattdessen setzte sich in evangelischen Gebieten mehr und mehr das Christkind als Gabenbringer durch.

Die Figur des Weihnachtsmannes, der in der heutigen Darstellung oft kaum vom Nikolaus zu unterscheiden ist, ist hingegen eine weltliche Erfindung. Ihnen allen gemein ist, dass sie selbstlos schenken, um anderen eine Freude zu bereiten.

Mehr zum Thema Weihnachtsbräuche 

Wer mehr zur Geschichte von Weihnachten und den dazugehörigen Bräuchen erfahren möchte, kann dies bei einer Online-Veranstaltung der Evangelischen Akademie der Nordkirche. Unter dem Titel "Von Christkind und Weihnachtsmann. Eine Kulturgeschichte des Weihnachtsfestes", berichtet Professor Karl-Heinz Göttert am 10. Dezember ab 19 Uhr in einem Zoom-Vortrag. Die Teilnahme ist kostenlos. Infos und Anmeldung hier.  

 

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