Ein Gottesdienst als Dank für Flüchtlingshelfer
06. Juli 2015
Hamburg. Mit einem Gottesdienst ist ehrenamtlichen Flüchtlingshelfern gedankt worden. Bischöfin Fehrs lobte die große Hilfsbereitschaft und fand deutliche Worte zu Straftaten gegen Flüchtlinge.
Bischöfin Kirsten Fehrs hat Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte scharf verurteilt. "Diesem Hass müssen wir entgegentreten", sagte sie in Hamburg bei einem Gottesdienst in der Hauptkirche St. Petri. Damit sollte ehrenamtliche Helfern gedankt werden, die sich in ihrem Sprengel Hamburg und Lübeck in Flüchtlingsinitiativen engagieren. Die Bischöfin nannte in ihrer Predigt den mutmaßlichen Brandanschlag auf eine Unterkunft in Lübeck vor einer Woche, bezog sich aber auch auf ähnliche Vorfälle in anderen deutschen Städten. "175 Straftaten gegen Flüchtlingsunterkünfte zählt das Bundesinnenministerium seit Jahresanfang, also im Durchschnitt eine Attacke pro Tag. Das ist abscheulich, und das ist zugleich beschämend", sagte sie.
Fehrs rief zugleich dazu auf, sich nicht entmutigen zu lassen. "Wir lassen uns nicht beirren in unserem humanitären Engagement", sagte sie. "Seit Menschengedenken ist uns geboten, den Fremden zu lieben, nicht nur zu tolerieren." Das bedeute, den Flüchtling teilhaben zu lassen am Leben, am Wohnen und am Arbeiten.
Fehrs: "Flüchtlinge sind ein Reichtum für unser Land"
Bei ihren Begegnungen in Stadtteilen, Dörfern und Kirchengemeinden falle ihr immer wieder auf, wie groß die Hilfsbereitschaft sei. Das Zusammentreffen mit den Menschen aus anderen Ländern verändere auch die Einheimischen. "Ich bin sicher: Die Flüchtlinge sind ein Reichtum für uns und für unser Land", sagte Fehrs. "Und ich danke Ihnen, dass Sie Ihre Kirchen und Gemeindehäuser, vor allem aber Ihre Herzen, für diese Menschen öffnen."
Bei dem anschließenden Empfang in der Kirche dankte die Bischöfin den ehrenamtlichen Helfern aus den Gemeinden ihres Sprengels persönlich. "Ich bin immer wieder beeindruckt über das große Engagement so vieler Menschen, die sich in Kirchengemeinden, in der Diakonie und darüber hinaus für Flüchtlinge engagieren", sagte sie. Dieser Einsatz werde weiterhin gewürdigt, auch in der Politik. Denn er trage dazu bei, den Zusammenhalt in der Gesellschaft zu stärken und das Land menschlicher zu machen.
3,25 Millionen Euro für Flüchtlingsarbeit
Die Nordkirche unterstützt die Flüchtlingsarbeit unter anderem mit 3,25 Millionen Euro für die Finanzierung von Flüchtlingsbeauftragten in den 13 Kirchenkreisen. Damit sollen Haupt- und Ehrenamtliche in ihrem Engagement für Flüchtlinge unterstützt sowie Kirchengemeinden beraten und begleitet werden.