Diakonie Katastrophenhilfe

Ein Jahr Krieg in der Ukraine: Große Solidarität und Spendenbereitschaft in Deutschland

Anna Yurchenko zeigt ihr Haus, das zu Beginn des Krieges 2022 in Ivanivka, etwa zwei Autostunden nördlich der Hauptstadt Kiew, von vorrückenden russischen Truppen zerstört wurde. Im Rahmen der Winterhilfe der Partnerorganisation Vostok SOS erhielt sie und anderen betroffene Bewohner des Ortes unter anderem warme Decken.
Anna Yurchenko zeigt ihr Haus, das zu Beginn des Krieges 2022 in Ivanivka, etwa zwei Autostunden nördlich der Hauptstadt Kiew, von vorrückenden russischen Truppen zerstört wurde. Im Rahmen der Winterhilfe der Partnerorganisation Vostok SOS erhielt sie und anderen betroffene Bewohner des Ortes unter anderem warme Decken.© Siegfried Modola/Diakonie Katastrophenhilfe

14. Februar 2023

Gut eine Million Flüchtende aus der Ukraine sind nach Deutschland gekommen. Knapp ein Jahr nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine haben Diakonie Katastrophenhilfe, Brot für die Welt und Diakonie Deutschland gemeinsam Bilanz gezogen.

"Die Solidarität und Spendenbereitschaft in Deutschland haben Hilfsmaßnahmen ermöglicht, die vom Umfang und Tempo historisch sind", sagte Dagmar Pruin, Präsidentin von Diakonie Katastrophenhilfe und Brot für die Welt kürzlich auf einer Pressekonferenz in Berlin. Die Hilfe von Wohlfahrtsverbänden und Ehrenamtlichen sei bei ihrer Aufnahme maßgeblich gewesen. 

Sie dankte den Spenderinnen und Spendern für knapp 68 Millionen Euro, welche die Diakonie Katastrophenhilfe für die Ukraine-Nothilfe bisher erhalten hat. Zwei Drittel davon waren Ende Januar bereits für 30 Nothilfeprojekte in zwölf Ländern ausgegeben oder weitere Maßnahmen eingeplant worden. „Diese schnelle und umfangreiche Hilfe in der Ukraine, den Anrainerstaaten und auch in Deutschland ist durch die langjährige Zusammenarbeit mit lokalen Partnerorganisationen und kirchlichen Netzwerken möglich“, unterstrich Pruin.

Diakonie Hamburg: Hilfe für 24.000 ukrainische Geflüchtete

Die Diakonie Hamburg und zahlreiche Kirchengemeinden haben seit Beginn des Krieges über 24.000 geflüchtete Menschen aus der Ukraine unterstützt. Angeboten wurden vor allem niederschwellige Hilfen wie Begegnungstreffs, Orientierungshilfen oder Kleiderkammern, zudem richtet das Diakonische Werk den Treff „Ankommen“ und Integrationspaten ein. Die Projekte seien von der Diakonie Katastrophenhilfe mit rund 850.000 Euro unterstützt worden.

Diplomatische Wege für ein Ende des Krieges nicht vergessen

Auch diplomatische Wege für ein Ende des Krieges sollten nicht aus dem Blick verloren werden, mahnte Pruin an. Es sei wichtig, einen lang andauernden Krieg zu vermeiden: „Der Solidarität und dem Durchhaltewillen der ukrainischen Bevölkerung gebührt meine allerhöchste Anerkennung. Diese Kraft ist jedoch endlich und wir müssen alles tun, damit die Bevölkerung geschützt wird.“ Für Frieden brauche es alle Kräfte, auch die Kirchen könnten eine wichtige Rolle übernehmen sowie die anderen zivilgesellschaftlichen Organisationen.

Hilfe weiter professionalisieren

Ulrich Lilie, Präsident der Diakonie Deutschland, dankte den vielen engagierten Menschen in Deutschland, welche die Aufnahme von rund einer Million Geflüchteter möglich gemacht haben. Er warnte jedoch, dass das Ehrenamt vielerorts an seine Kapazitätsgrenzen stoße und die Hilfe weiter professionalisiert werden müsse. 70 Prozent der Geflüchteten lebten nach wie vor in privaten Wohnungen, fügte er hinzu. Doch nach fast einem Jahr zeigten sich Ermüdungserscheinungen bei den Leuten, die Wohnraum zur Verfügung gestellt hätten.

Mit zehn Millionen Euro aus einem Nothilfefonds der Diakonie Katastrophenhilfe wurden den Angaben zufolge bundesweit inzwischen mehr als 245 Projekte aufgesetzt für Beratung, Unterstützung bei Behördengängen oder für Deutschkurse. „Wir haben gelernt, dass sich schnelle Integration auszahlt und das Ankommen in unserer Gesellschaft fördert“, sagte Lilie. Diese Lehren müssten auf die Flüchtlingspolitik insgesamt übertragen werden. „Deutschland hat über eine Million Menschen aus der Ukraine aufgenommen, aber zum Beispiel mehr als anderthalb Jahre nach der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan warten dort immer noch Tausende Menschen auf ihre Evakuierung“, kritisierte er. Das zeige einen „eklatanten Widerspruch im Umgang mit Menschen in existenzieller Not“.

Olena Dyka (rechts) zeigt Martin Keßler, Direktor der Diakonie Katastrophenhilfe, Fotos ihres zerstörten Hauses, das zu Beginn des Krieges 2022 in Ivanivka, etwa zwei Autostunden nördlich der Hauptstadt Kiew, von vorrückenden russischen Truppen zerstört wurde.
Olena Dyka (rechts) zeigt Martin Keßler, Direktor der Diakonie Katastrophenhilfe, Fotos ihres zerstörten Hauses, das zu Beginn des Krieges 2022 in Ivanivka, etwa zwei Autostunden nördlich der Hauptstadt Kiew, von vorrückenden russischen Truppen zerstört wurde. Olena und ihr Mann haben ihr Haus nun mit eigenen Mitteln und der Unterstützung lokaler Freiwilliger wiederaufgebaut. Die Partnerorganisation Vostok SOS unterstützt die Bewohner des Ortes im Rahmen der Winterhilfe.© Siegfried Modola/Diakonie Katastrophenhilfe

Schutz vor Kälte aktuell besonders wichtig

Der Direktor der Diakonie Katastrophenhilfe, Martin Keßler, forderte ein Ende der russischen Attacken. Die Angriffe auf zivile Infrastruktur „unterbrechen die Strom-, Wasser und Wärmeversorgung von Millionen Menschen“, sagte Keßler, der aus Sumy im Nordosten der Ukraine per Video zugeschaltet war. Bei Temperaturen von minus 10 Grad Celsius und Schnee benötigten die Menschen derzeit vor allem Schutz vor der Kälte.

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