Umweltschutz

Ein Leben ohne Müll - zwei Hamburgerinnen vermeiden Abfall

Die Brotbeutel nehmen sie selbst mit. Erdmuthe Kriener (links) und Vanessa Riechmann vermeiden konsequent Müll
Die Brotbeutel nehmen sie selbst mit. Erdmuthe Kriener (links) und Vanessa Riechmann vermeiden konsequent Müll© epd/Tia Pelz

19. April 2016 von Simone Viere

Hamburg. Ihre Zahnpasta stellen sie selbst her, ihre Lebensmittel kaufen sie unverpackt auf dem Markt. Die Hamburgerinnen Erdmuthe Kriener und Vanessa Riechmann produzieren keinen Müll. Es sei einfacher, als man denkt, sagen sie.

"Früher war ich eine Shoppingqueen", räumt Vanessa Riechmann freimütig ein. Ein Beitrag über eine Familie, die plastikfrei lebte, wurde zum Schlüsselerlebnis. "Die Blutwerte der Familie veränderten sich durch den Verzicht auf Plastik radikal, da wollte ich das auch."

Die 35-Jährige begann zu recherchieren, tauschte sich mit Freundin Erdmuthe Kriener aus. Dann fassten beide den Entschluss, mitten in Hamburg ganz ohne Müll zu leben. Kriener: "Wir haben uns da so hochgeschaukelt."

Müll passt in ein kleines Marmeladenglas

Seit Sommer 2015 vermeiden die beiden hauptberuflichen Musicaldarstellerinnen konsequent Müll. Ihr Müll der vergangenen Monate passt in ein kleines Marmeladenglas. Das ist deutlich weniger als beim durchschnittlichen Deutschen, der pro Jahr etwa 617 Kilogramm produziert. "Und das landet am Ende in einer Müllverbrennungsanlage", sagt Riechmann. 

Lebensmittel kaufen sie unverpackt auf dem Markt und stecken sie in mitgebrachte Stoffbeutel. Auch Glasbehälter haben sie dabei, denn Glas sei zu 100 Prozent recycelbar. Bei Trockenwaren ist das kein Problem. Schwieriger wird es bei Fleisch und Milchprodukten. Laut Gesetzgeber darf das mitgebrachte Gefäß nicht hinter die Theke gereicht werden. "Auf der Theke ist aber o.k.", erklärt Kriener. Verkäufer würden allerdings zunächst oft irritiert reagieren.

Statt auf Verzichtsideologie lieber "grün und sexy" 

Auf der Suche nach Alltagstipps stießen sie im Internet auf Bea Johnson. Die US-Amerikanerin gilt als Begründerin der "Zero Waste"-, also "Kein-Müll"-Bewegung. Ihre Philosophie fasste sie unter fünf Begriffen zusammen: vermeiden, reduzieren, wiederverwerten, reparieren, recyceln und kompostieren.  Ihre eigene Haltung nennen sie "grün und sexy".

Nicht nur Müll, sondern auch Zeit und Geld wird gespart

Den Einwand, das sei doch viel zu zeitaufwendig und zu, hören Erdmuthe Kriener und Vanessa Riechmann am häufigsten. Das Gegenteil sei der Fall. Im Haushalt nutzen sie viel Selbstgemachtes. Aus den Grundzutaten Natron und Kokosöl wird in wenigen Sekunden Zahnpasta. Deo entsteht aus Wasser, Natron und etwas Duftstoff - dann nur noch schütteln und fertig ist es. "Wir sparen damit Müll, Zeit und Geld", sagt Kriener begeistert.

Was als Versuch begann, wurde schnell zur Lebenshaltung. Das Interesse daran war so groß, dass sie im Herbst anfingen, über ihre Erfahrungen zu bloggen, und nannten sich "Alternulltiv". Für die zwei stand von Anfang an fest: Wenn "Kein Müll" ihr Lebensstil werden soll, dann nur ohne Verzicht. "Wir sind keine Minimalisten."

Der gute alte Jutebeutel liegt wieder voll im Trend

Riechmann und Kriener wollen keine Aussteiger sein, keine Selbstversorger, und sie passen bewusst nicht ins Bild des typischen "Ökos". "Grün und sexy" - kurz "grexy" - nennt sich diese Haltung, der sich weltweit immer mehr Menschen anschließen. Nachhaltig ist hip, der gute alte Jutebeutel liegt im Trend.

Missionieren wollen sie trotzdem nicht. Ihr Mann benutze weiterhin sein Shampoo, erzählt Riechmann. "Wir wollen zum Umdenken anregen, aber ohne Zwang", ist ihre Devise. Hierfür bieten sie Workshops an und sind im Mai beim Jugendumweltfestival in Hameln zu Gast. Sie träumen davon, ein Buch zu schreiben und einen "Unverpackt"-Laden in Hamburg zu eröffnen.

Tipps für Einsteiger:

Ihr Tipp an Einsteiger? "Nicht zu viel vornehmen." Zwei Gewohnheiten ließen sich leicht ändern: kein Wasser kaufen und keine Plastiktüten verwenden. "Am besten hat man immer einen Stoffbeutel dabei." Da können Brot und Brötchen beim Bäcker hineingepackt werden oder die losen Paprika im Supermarkt. Mit solch kleinen Schritten könne viel erreicht werden.

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