Erzbischof eröffnet Gedenkstätte für die "Lübecker Märtyrer"
29. Oktober 2013
Lübeck. Erzbischof Werner Thissen hat am Montag in Lübeck die neue Gedenkstätte für die "Lübecker Märtyrer" eingeweiht. Immer mehr Menschen würden nach Lübeck kommen, um sich an Ort und Stelle mit dem Wirken der Märtyrer vertraut zu machen, sagte Thissen im Festgottesdienst. Eingerichtet ist die Gedenkstätte in einem Neubau an der katholischen Propsteikirche Herz Jesu in der historischen Altstadt.
Die drei katholischen Kapläne Johannes Prassek, Hermann Lange und Eduard Müller sowie der evangelische Pastor Karl Friedrich Stellbrink waren am 10. November 1943 hingerichtet worden. Sie hatten in Predigten und Gesprächen die Verbrechen des Nationalsozialismus angeprangert. Die Kapläne wurden am 25. Juni 2011 in Lübeck seliggesprochen und Stellbrink zugleich geehrt.
Die Ausstellung zeige, wie wichtig Solidarität und Widerstand gegen Unrecht ist, sagte Schleswig-Holsteins Kulturministerin Anke Spoorendonk (SSW). Eine solche Gedenkstätten sei eine Mahnung aufzustehen, wenn Menschen Unrecht geschieht. Sie mache wachsam, so Erzbischof Thissen, für jede Form von Gewalt, Ungerechtigkeit und Menschenverachtung. "Auch wer nicht Christ ist, kann sich dem Vorbild der Märtyrer zuwenden und für sein eigenes Leben Konsequenzen ziehen."
"Eine Mahnung aufzustehen, wenn Menschen Unrecht geschieht"
Schautafeln, Hörstationen und Filme geben Einblick in das Leben der vier Geistlichen, ihren Kampf gegen das NS-Regime und ihre Hinrichtung. Erinnert wird auch an die 18 Laien, die ebenfalls verhaftet und zum Teil zu Haftstrafen verurteilt wurden. In den Archivräumen, die demnächst eröffnet werden, können originale Briefe, Bibeln, eine Gitarre und ein Messgewand im Rahmen von Führungen besichtigt werden. Die Räume sollen auch der Forschung dienen. In der Krypta ist die Urne von Kaplan Lange zu sehen.
Der Anbau einschließlich Grundstück hat nach Angaben des Erzbistums 900.000 Euro gekostet. Dazu kommen noch einmal 140.000 Euro für die Ausstellung. Den Hauptanteil trägt das Erzbistum mit seiner Stiftung. Andere Stiftungen und Privatpersonen haben sich beteiligt.
Öffnungszeiten: Montag bis Sonnabend 10 bis 18 Uhr, Sonntag 14 bis 18 Uhr