"Fette Beute" - Foto-Ausstellung zeigt Reichtum dieser Welt
16. Oktober 2014
Hamburg. Motoryachten, Sportwagen, Champagner - in einer Foto-Ausstellung wird das Thema Reichtum in Szene gesetzt. Fotografen beschäftigen sich inzwischen gern mit "reichen Themen". Das war nicht immer so.
Die Inszenierung des Reichtums in Fotografie, Film und Massenmedien ist Thema einer Ausstellung, die am Freitag, 17. Oktober, im Museum für Kunst und Gewerbe eröffnet wird. Bis zum 11. Januar werden unter dem Titel "Fette Beute - Reichtum zeigen" 150 Werke von internationalen Künstlern präsentiert, die sich in ihren Arbeiten kritisch mit dem Phänomen des Reichtums auseinandersetzen.
Jahrzehntelang habe das Interesse der Fotografie vor allem der Armut gegolten, sagte Museumsdirektorin Sabine Schulze. Seitdem die Schere zwischen Arm und Reich jedoch immer größer wird, werde auch der Reichtum in den Medien immer exzessiver gezeigt. Seit den 1980er Jahren beschäftigten sich zeitgenössische Fotografen zunehmend mit der Welt des Schönen und Teuren. In einer umfassenden Ausstellung sei dieses Phänomen jedoch bislang nicht behandelt worden.
Wie unterschiedlich Reichtum in verschiedenen Ländern gelebt wird
Die Ausstellungsstücke zeigen, wie Reichtum in verschiedenen Ländern dargestellt und gelebt wird. Dokumentiert sind "Orte des Reichtums" wie Opernbälle, Pferderennen und Kurort-Promenaden ebenso wie teure Statussymbole - Motoryachten, Uhren, Sportwagen oder Rechnungen über Champagner. Dieser "Zurschaustellung" wird auch die "Unsichtbarkeit" der wirklich Reichen gegenüber gestellt, die sich zunehmend aus der Öffentlichkeit zurückziehen und von denen nur selten Bilder zirkulieren.
Der Reichtum ist der Direktorin zufolge viel seltener Thema kritischer Auseinandersetzung gewesen als die Armut. Das liege auch zum Teil daran, dass sich die privilegierten Schichten den forschenden Blicken der Fotografen entziehen und die Produktion von Bildern oder anderer Veröffentlichungen bewusster steuern. Doch inzwischen würden sich zahlreiche Fotografen für das Thema interessieren, die oft auch selbst aus gehobenen Verhältnissen stammen. Dokumentiert ist dies auch durch die Selbstdarstellung junger Reicher in Fotosharing-Portalen und Fernsehformaten, Blogs und Webportalen.
Fotos zeigen Ironie und Ambivalenz von Reichtum
Mancher Blick auf die "feine Gesellschaft" in kostspieligen Kleidern und opulentem Schmuck enthält auch eine gute Portion Ironie und zeigt die Ambivalenz von Reichtum. So hält der Schweizer Fotograf Jakob Tuggener die rauschende Stimmung der Ballnächte der High Society fest, zeigt aber auch Stillleben von ausufernden Genüssen, die sozialkritisch gelesen werden können.
Info
Das Museum für Kunst und Gewerbe (Steintorplatz) ist zu folgenden Zeiten geöffnet: dienstags bis sonntags 10 bis 18 Uhr, donnerstags bis 21 Uhr.