Diakoniechef besuchte Erstaufnahmeeinrichtung

Flüchtlinge: Kirche und Diakonie erneuern Hilfsangebot

Provisorische Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge (Symbolbild)
Provisorische Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge (Symbolbild)© epd-bild/Annette Zoepf

06. November 2015 von Klaus Merhof, Simone Viere

Hamburg. Hamburgs Diakoniechef Dirk Ahrens hat Senat und Behörden der Hansestadt erneut dazu aufgerufen, bei der Flüchtlingshilfe auf die Angebote von Kirche und Diakonie einzugehen. Bislang sei die Zusammenarbeit an fehlenden Zeit- und Abstimmungskapazitäten seitens der Stadt gescheitert, sagte Ahrens am Freitag in Hamburg. Zuvor hatte er gemeinsam mit seinen Vorstandsmitgliedern Gabi Brasch und Dirk Hauer die Zentrale Erstaufnahmeeinrichtung (ZEA) für Flüchtlinge in der Schnackenburgallee am HSV-Volksparkstadion besucht.

"Ich bin extrem beeindruckt von der Leistung der Mitarbeitenden hier", sagte Ahrens direkt im Anschluss seines Rundgangs. Sie hätten Arbeitsplätze, die sich kaum jemand vorstellen könne und leisteten "Großartiges unter schwierigsten Bedingungen". Etwa 2.000 Flüchtlinge seien in der ZEA untergebracht, davon rund 800 in über 100 Zelten. "Vor allem diese Zelte müssen dringend mindestens durch Container ersetzt werden", forderte der Diakoniechef. Sie seien im Winter keine zumutbare Unterkunft.

Ahrens: "Wir müssen das schaffen"

Die "Wir schaffen das"-Parole der Bundeskanzlerin gelte es, vorbehaltlos und kreativ zu unterstützen: "Wir müssen das schaffen", sagte Ahrens. Doch in diesem "Wir" des Merkel-Satzes müssten vor allem die Flüchtlinge selbst mitbedacht werden. "Sie warten und wissen nicht, was wird aus mir?", sagte Ahrens. Sie seien "stillgelegt und geparkt" - dabei könnten und wollten sie sich nützlich machen und einen Beitrag leisten.

"Auf diesem Gelände geht das nicht", sagte Ahrens. Auf der letzten Wiese, wo man noch Fußballspielen konnte, seien die Zelte errichtet worden. Dauerlärm von Autobahn und Flugverkehr bildeten ein "permanentes Konfliktpotential". Freizeitmöglichkeiten gebe es kaum, dafür müsse man weg und brauche den HVV-Bus - und für den sei ein Ticket nötig.

"Je härter die Fluchtwege werden, desto angeschlagener kommen die Flüchtlinge hier an", sagte Ahrens weiter. Es gebe eine Reihe engagierter Ärzte, aber allein die Erteilung der Gesundheitskarte dauere in jedem Einzelfall zu lange. Auch in der Versorgung von traumatisierten oder behinderten Flüchtlingen gebe es "erhebliche Defizite".

Mehr Unterstützung für psychisch kranke und behinderte Flüchtlinge nötig

Hier sei zum Beispiel die Evangelische Stiftung "Das Rauhe Haus" eingesprungen und habe Katrin Höflinger (40) in die ZEA geschickt. Die Sozialarbeiterin betreut seit zwei Monaten mit 20 Wochenstunden psychisch kranke und behinderte Flüchtlinge in der Einrichtung. Sie habe derzeit Kontakt zu gut einem Dutzend Betroffener, sagte sie dem epd. Den Bedarf schätzt sie auf das Vier- bis Fünffache.

Nach den Worten von Dirk Hauer, Diakonie-Fachsbereichsleiter für Migration, haben über 30 evangelische Kirchengemeinden Unterbringungsmöglichkeiten für Flüchtlinge angeboten. Das seien möglicherweise 150 Plätze - genau wisse man dies nicht, weil niemand sie haben will, beklagte er. Hier sei in der Zusammenarbeit zwischen Behörden und Wohlfahrtspflege "noch Luft nach oben".

Evangelische Kirchengemeinden haben bereits Plätze für Flüchtlinge angeboten

Die kirchlichen Plätze könnte vielleicht keine Erstaufnahmeeinrichtungen ersetzen. Aber sie könnten "ein Signal für die gesamte Gesellschaft sein", sagte Hauer. Trotz der permanent steigenden Flüchtlingszahlen hätten die meisten Deutschen noch keinerlei persönliche Kontakte zu Flüchtlingen gehabt, ergänzte Ahrens. Das ließe sich ändern, durch kleinteilige Unterbringung in den Stadtteilen. "Wir alle müssen miteinander nach Wegen suchen, das Hiersein dieser Menschen bei uns zu gestalten", so der Diakoniechef. 

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