Schutz in Deutschland dringend erbeten

Friedensgebete und Demos für afghanische Flüchtlinge

Die afghanische Hauptstadt Kabul ist seit mehreren Tagen in den Händen der Taliban. Viele befürchten Folter und Tod, doch die Rettungsaktion der Bundeswehr läuft nur schleppend.
Die afghanische Hauptstadt Kabul ist seit mehreren Tagen in den Händen der Taliban. Viele befürchten Folter und Tod, doch die Rettungsaktion der Bundeswehr läuft nur schleppend. © unsplash; Mohammad Rahmani

20. August 2021

Die Situation in Afghanistan ist weiter beängstigend. Der Kirchenkreis Rantzau-Münsterdorf lädt kommende Woche zu mehreren Friedensgebeten ein. Derweil begrüßt die Diakonie Schleswig-Holstein die von der Landesregierung geplante Aufnahme von etwa 300 Frauen und Kindern im nördlichsten Bundesland. Anderen ist dies zu wenig.

"Die Bilder, die uns aus Afghanistan erreichen, machen uns fassungslos. Die Not und der Schmerz der Menschen dort und ihrer in Deutschland lebenden Familien berühren uns", sagt Pastorin Birgit Duskova, zuständig für Flüchtlingsarbeit im Kirchenkreis Rantzau-Münsterdorf. Damit formuliert sie, was viele Menschen im Norden angesichts der katastrophalen Lage in Afghanistan empfinden.

Fürbitten in Elmshorn, Glückstadt und Itzehoe

Duskova lädt daher gemeinsam mit Propst Thielko Stadtland, der Kirchengemeinde St. Nikolai, dem Willkommensteam Elmshorn und der Diakonie Rantzau-Münsterdorf zu einem Friedensgebet für die Menschen in Afghanistan ein. Alle, die das Bedürfnis haben, ihre Bitten und Wünsche für die Menschen in Afghanistan vor Gott zu bringen, können am Dienstag, 24. August, um 19.30 Uhr in der St. Nikolai-Kirche in Elmshorn zusammenkommen.

Ebenso wird es in der Stadtkirche in Glückstadt (Mittwoch, 25. August, 18.30 Uhr) und in St. Laurentii Itzehoe (Donnerstag, 26. August, 18 Uhr) ein Friedensgebet geben. 

Landesweit laufen die Vorbereitungen, etwa 300 Frauen und Kinder aus Afghanistan aufzunehmen. Die Diakonie begrüßt dieses Vorhaben der Landesregierung ausdrücklich als "wichtiges Signal der Solidarität mit den Menschen, die aus Furcht vor den Taliban ihr Land verlassen müssen", so Doris Kratz-Hinrichsen, Referentin für Flucht und Migration beim Diakonischen Werk Schleswig-Holstein.

Verzweiflung ist riesig

Auch für die Verwandten, die bereits hier leben, bedeute es einen Hoffnungsschimmer, meint sie. In den Diakonie-Beratungsstellen meldeten sich seit vergangener Woche "zahlreiche verzweifelte Afghanen und Afghaninnen, die große Angst um Familienangehörige und Freunde haben."

Aus Sicht der Diakonie habe Schleswig-Holstein gute Erfahrungen mit Landesaufnahmeprogrammen gemacht. Das Bundesland sei logistisch darauf eingestellt, habe Ressourcen sowie eingespielte Verfahren. Darüber hinaus gebe das Land mit seinem Vorstoß einen wichtigen Impuls in alle anderen Bundesländer, so Doris Kratz-Hinrichsen.

Seebrücke plädiert für mehr Aufnahmen

Am Wochenende werden bundesweit mehrere Demonstrationen für die Aufnahme von gefährdeten Menschen aus Afghanistan erwartet. Die bislang mehr als 70 Kundgebungen stünden unter dem Motto "Verantwortung übernehmen: Aufnahme jetzt!", wie die Hilfsorganisation "Seebrücke" mitteilte. 

Im Norden wird es am Sonnabend Kundgebungen in Neumünster (10 Uhr, vor dem Rathaus) und in Rostock (14 Uhr, Ort wird noch bekannt gegeben) geben, am Sonntag in Hamburg (17 Uhr, Jungfernstieg) und in Kiel (11 Uhr, vor der CDU-Parteizentrale).

Ziel ist es, die Zahl der geplanten Aufnahmen zu erhöhen, so Mariella Hettich von der Seebrücke Kiel. 300 Menscheh werden als "viel zu wenig" angesehen. Zudem müsse die Luftbrücke nach Afghanistan aufrecht erhalten bleibe. Zahlreiche Hilfsorganisationen forderten in den vergangenen Tagen zudem, sichere Fluchtwege innerhalb Afghanistans zum Flughafen Kabul zu schaffen, sowie nicht nur den geretteten Ortskräften, sondern auch ihren Familien in Deutschland Schutz zu bieten. 

Hintergrund

Nur kurze Zeit nach dem Rückzug der internationalen Truppen haben die Taliban Afghanistan wieder unter ihre Kontrolle gebracht. Sie hatten das Land bis 2001 regiert. Nach anfänglichen Schwierigkeiten bemüht sich die Bundesregierung derweil intensiv, Deutsche und afghanische Helfer der Bundeswehr aus dem Land zu holen. Allerdings warten tausende Afghanen auf Rettung, nur die wenigsten werden bis zum internationalen Flughafen Kabul durchgelassen. Es wird befürchtet, dass die Taliban Vergeltungsschläge gegen alle plant, die mit den westlichen Alliierten zusammengearbeitet haben. 

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