"Hamburger Ratschlag": mehr Grün, keine Gewalt, weniger Armut
24. Mai 2017
Sperrbezirke für Autos, mehr Grün, keine Gewalt und weniger Armut: Der "Hamburger Ratschlag" hat einen umfangreichen Forderungskatalog für eine nachhaltige Entwicklung zur Umsetzung der UN-Agenda 2030 erarbeitet. Dem "Ratschlag" gehören zwölf Organisationen an, darunter Arbeitsbereiche der Nordkirche, DGB, BUND, Nabu und der Landesfrauenrat. Am Montag (29. Mai) soll der Forderungskatalog an Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) überreicht werden.
Die Hamburgische Verfassung müsse an die UN-Agenda 2030 angepasst werden, so die Forderungen des "Ratschlags". Die Präambel der UN-Agenda 2030 verlangt die Partizipation aller, nicht nur der Regierungen in Bund, Ländern und Kommunen, sondern auch der Zivilgesellschaft und benennt fünf Kernbotschaften: die Würde des Menschen steht im Mittelpunkt; den Planeten schützen; Wohlstand für alle fördern; Frieden fördern und globale Partnerschaften aufbauen.
Eine der Forderungen in dem Katalog lautet, die zunehmende Bebauung in der Stadt durch neue Grünflächen auszugleichen. Notwendig sei eine konkrete geschlechtergerechte Raumplanung der Metropolregion Hamburg für Wohnungsbau, Gewerbe, Grünbereiche und Verkehr. Um Lärm und Luftverschmutzung zu vermindern, sollten probeweise Sperrbezirke für den Individualverkehr eingerichtet werden. Auch die umweltschädlichen Auswirkungen des Schiffsverkehrs in Hamburg mahnen die Mitglieder des „Ratschlags“ an.
Nachhaltige Entwicklung als übergreifendes Bildungsziel
Bei einer konsequenten Umsetzung würde das für die Hansestadt bedeuten, dass das übergreifende Bildungsziel für alle Schularten und Fächer Nachhaltige Entwicklung sein müsste. Auch sollte die regionale Wirtschaft in der Metropolregion gefördert und der öffentlich geförderte Arbeitsmarkt vergrößert werden. Hamburg müsse mindestens 150.000 Sozialwohnungen dauerhaft vorhalten, 5.000 jährlich für Dringlichkeitsfälle.
Ein weiteres großes Defizit stellt die Armut in Hamburg dar. Sie muss nach Ansicht des "Ratschlags" halbiert werden. Grundlage dafür könnte ein Armuts- und Reichtums-Bericht sein, der insbesondere Frauen berücksichtigt. Bei allen Planungen der Stadt zur Infrastruktur müssten Frauen besonders berücksichtigt werden, Stichwort „Gender Mainstreaming“. Außerdem sollte Hamburg sich zur "gewaltfreien Stadt" erklären und vor allem die Gewaltprävention gegen Frauen und Mädchen stärken.