Hilfe für Flüchtlinge: "Wir müssen uns um sie kümmern"
03. Mai 2016
Sie sind Lehrer, Hausfrauen, Handwerker, Pastoren, Rentner oder Künstler – ganz verschiedene Menschen kommen einmal im Monat in Süderdeich zusammen, weil sie ein gemeinsames Interesse haben: Sie wollen denen helfen, die vor Krieg und Elend geflüchtet sind und in Dithmarschen eine neue Heimat suchen.
Sie wollen sie dabei unterstützen, sich hier zurechtzufinden und ihnen den Start im fremden Land erleichtern." Die Idee dazu kam uns im September des vergangenen Jahres", erklärt Christiane Stolzenberg, Leiterin des Familienzentrums, in dem immer montags das Welcome-Café stattfindet.
Nicht alle Ehrenamtlichen sind montags dabei, aber viele haben eine Aufgabe in der Flüchtlingsarbeit übernommen: Einige sind Sprachpartner und begleiten die Neubürger in der Alltagsbewältigung, einer repariert gemeinsam mit den Migranten Fahrräder, wieder andere fahren Flüchtlingskinder täglich in den Kindergarten und zurück – Aufgaben gibt es genug, jeder gibt, was er kann.
Koordination und Lösung von Problemen
Die monatlichen Treffen dienen einerseits der Koordination, andererseits auch der Klärung von Fragen. Werden Fahrkosten erstattet? Ist ein Gartenprojekt nicht eine Idee? Die Langeweile ist ein Problem für Flüchtlinge, viele suchen nach einer Aufgabe. Sie vermissen den eigenen Garten, den sie in ihrer ersten Heimat so selbstverständlich pflegten.
Auch kulturelle Unterschiede sind immer mal wieder ein Thema. "Eine Muslima darf vor dem Gebet kein Tier berühren", erklärt Dünya Marwat, Integrationsbetreuerin des Diakonischen Werks die Zurückhaltung vieler Frauen, wenn es um den Kontakt mit unseren Haustieren geht. Auch Verkehrsregeln und unser kompliziertes Mülltrennungssystem – das alles muss den Neuankömmlingen erklärt werden, sie können es einfach nicht wissen. Das Team tauscht sich darüber aus, wo welcher Bedarf ist und versucht, miteinander Lösungen zu finden. Sich selber helfen lernen, die Flüchtlinge dabei unterstützen, das sehen die Ehrenamtlichen als Teil ihrer Aufgabe.
"Alles ist anders, wenn man einen Flüchtling oder eine Familie persönlich kennt"
So werden bei den Treffen oft tiefgehende Themen berührt. Manchmal muss auch jemand von einem Problem erzählen. Gern ist darum Sandra Ruge-Tolksdorf als Flüchtlingspastorin dabei. Manchmal gibt es auch Konflikte mit den Einheimischen. Ängste machen im Ort die Runde, die Ehrenamtlichen werden mit Vorurteilen konfrontiert. "Alles ist anders, wenn man einen Flüchtling oder eine Familie persönlich kennt", wissen die Engagierten. "Die Menschen sind jetzt hier, und wir müssen uns um sie kümmern", stellt eine Teilnehmerin fest. So ist das, und so wird das gemacht.
Info:
Das Welcome Café findet seit dem 2. Mai immer 14-tägig am 1. und 3. Montag eines Monats in Wesselburen am Markt 5 über dem Tourismusbüro statt. Der Eingang ist an der Seites des Gebäudes.
Neue Helfer oder auch einfach Interessierte sind jederzeit willkommen und können gerne einfach mal beim Welcome Cafe vorbeikommen oder Christina Holst unter der Nummer 0160/4494611 bzw. Dünya Marwat unter 0160/90354161 für mehr Informationen anrufen.