Flucht und Migration

Kirchenleitung unterzeichnet Appell gegen EU-Reform des Asylgesetzes

Die Unterzeichnenden des Appells befürchten, dass mit dem Gesetzespaket Schutzsuchenden Grenzverfahren unter Haftbedingungen drohen, auch Kirchenasyle sollen erschwert werden.
Die Unterzeichnenden des Appells befürchten, dass mit dem Gesetzespaket Schutzsuchenden Grenzverfahren unter Haftbedingungen drohen, auch Kirchenasyle sollen erschwert werden. © Gerd Altmann auf Pixabay

06. Juni 2023 von Claudia Ebeling

Als Teil eines Bündnisses von mehr als 60 Organisationen hat die Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) das Statement „Keine Kompromisse auf Kosten des Flüchtlingsschutzes“ unterzeichnet. Das hat die Kirchenleitung der Nordkirche auf ihrer Sitzung am vergangenen Wochenende beschlossen.

In dem Text wird die Bundesregierung aufgefordert, ihre Pläne zur Reform des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems aufzugeben.

Mit Blick auf das Treffen der EU-Innenminister:innen am 8. Juni 2023 appelliert das Bündnis an Innenministerin Nancy Faeser (SPD), ihrer humanitären Verantwortung gerecht zu werden und ihren eigenen Koalitionsvertrag ernst zu nehmen. Es dürfe keine Kompromisse auf Kosten des Flüchtlingsschutzes geben.

Landeskirchen und Diakonie haben unterzeichnet

Zu den Unterzeichnenden gehören auch die Flüchtlingsbeauftragten der Nordkirche, das Diakonische Werk Deutschland, die Ökumenische Bundesarbeitsgemeinschaft Asyl in der Kirche, die Caritas, Brot für die Welt sowie zahlreiche weitere Landeskirchen, Landesflüchtlingsräte und Organisationen der Seenotrettung.

Hintergrund:

Die Organisation "Pro Asyl" hat ein FAQ rund um die EU-Reform erarbeitet

Am 8. Juni fällt im EU-Rat eine Vorentscheidung zur Reform des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems. Wenn die Vorhaben geltendes Recht werden, sind sie als EU-Verordnung ohne weitere Befassung etwa durch den Deutschen Bundestag sofort umzusetzen.

„Wir appellieren an die Bundesregierung diesen Plänen im EU-Rat nicht zuzustimmen“, heißt es in dem Appell. Beim Europäischen Rat ist eine qualifizierte Mehrheit erforderlich. „Wenn sich Deutschland auch nur enthält, kann dieser Angriff auf Rechtsstaatlichkeit und Asylrecht wahrscheinlich noch verhindert werden.“

Aus dem Archiv:

Vor 10 Jahren gelangten mehrere hundert afrikanische Kriegsflüchtlinge über die italienische Insel Lampedusa nach Hamburg. Viele fanden Unterschlupf in der St.Pauli-Kirche und kämpften von dort für eine Aufenthaltserlaubnis. Was danach geschah, ist für die Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck, Kirsten Fehrs, eine einzigartige „Hoffnungs- und Mut-Geschichte – mit Wunderqualität!“

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