Heimat für Greifvögel

Leben im Kirchturm: Live im Wohnzimmer von Familie Turmfalke

Als ursprünglicher Felsbewohner hat der Turmfalke in unseren Dörfern und Städten Kirchtürme, Masten, hohe Häuser und Scheunen für sich entdeckt – vorausgesetzt eine zugängliche Öffnung oder Nische bietet ihm Platz zum Brüten
Als ursprünglicher Felsbewohner hat der Turmfalke in unseren Dörfern und Städten Kirchtürme, Masten, hohe Häuser und Scheunen für sich entdeckt – vorausgesetzt eine zugängliche Öffnung oder Nische bietet ihm Platz zum Brüten© Rosl Roessner, NABU

22. Juni 2016 von Simone Viere

Sie sind im Kirchturm Zuhause: In der Michaelis-Kirche in Hamburg-Neugraben nisten Turmfalken. Ende Mai geschlüpft machen die drei Jungen nun schon fleißig erste Flugübungen im Nistkasten. Beobachten kann man die Greifvögel rund um die Uhr live im Internet.

Möglich gemacht hat das unter anderem der "Patenonkel für die Falken", Kirchengemeinderat Jens Marcus Wasserstraß. Der Rechtsanwalt ist mittlerweile zu einem echten Experten und Fan der Greifvögel geworden.

Einsatz für die Bewahrung der Schöpfung

Bereits seit 2003 gibt es in der Kirche einen Nistkasten für Turmfalken. Damals hatte sich die Gemeinde vom NABU beraten lassen, was sie für den Naturschutz in der Region tun könne. Bei Kirchturmsanierungen werden Einfluglöcher oder Brutnischen oft verschlossen oder Gitter zur Abwehr von Tauben angebracht. Viele Arten stehen dann vor verschlossener Tür. Der Pfadfinderstamm entschoss sich daher einen Nistkasten für die kleinen Greifvögel zu bauen. "Wir haben den halben Winter lang daran gewerkelt", erinnert sich Wasserstraß. 

Pfadfinder bauten Nistkasten

Ein Dachlukenfenster in der Turmspitze wurde ausgebaut und durch den Nistkasten ersetzt. Schwindelfrei mussten die Pfadfinder für die Aktion sein, denn "nur zwei luftige und lange Leitern führen rauf in den Turm", so der ehemalige Pfadfinder Wasserstraß. Schon nach einem Jahr war die Brutkiste im Michaelisturm besetzt. "Da war unsere Freude natürlich riesig", erinnert der Kirchengemeinderat.

Zehn Jahre später, 2013,  wurde in Zusammenarbeit mit dem NABU dann <link http: www.falkenkamera.de link-extern>eine Kamera im Kasten installiert. Seitdem kann man das Geschenhen während der Brutsaison im Livestream verfolgen.

Große Akzeptanz in der Gemeinde

Die Akzeptanz in der Gemeinde ist groß, nicht nur weil die Falken die nicht sonderlich beliebte Stadttaube vertrieben haben.  Derzeit ist das Geschehen im Nistkasten auch häufig Thema nach dem Gottesdienst. Und auch Menschen, die sonst eher wenig mit Kirche zu tun haben, lassen sich über die Falken für die Gemeinde begeistern: "Wir haben mehrere Anfragen - und in der Folge dann auch sehr ergiebige Gespräche - mit Menschen gehabt, die sich über das Projekt dann auch wieder mit der Kirche beschäftigt haben", berichtet Wasserstraß.

 

Faszination Wildleben

Er selbst schaut regelmäßig nach "seinen" Falken.  Drei Junge hat das Vogelpaar in diesem Jahr. "Das ist einfach eine ganz große Faszination hautnah und live dabei zu sein, wenn eine Wildtierfamilie groß wird." 

Fans haben die Falken nicht nur in Hamburg, sondern fast in der ganzen Welt: Unter anderem schauen Menschen aus Amerika, England und der Schweiz über die Kamera zu. Rund 5.000 Besucher insgesamt waren es im vergangenen Jahr.

In rund zwei Wochen sind die kleinen Falken flügge. Dann ist das Nest wieder leer, bis zum nächsten Jahr, wenn die Gemeinde wieder auf neuen Falkennachwuchs im Kirchturm hofft.

 

 

HINTERGRUND:

2014 wurde die Michaelis-Kirche Neugraben für ihr Engagement für die Umwelt mit dem Preis "Lebensraum Kirchturm" ausgezeichnet.

Das Projekt "Lebensraum Kirchturm" startete der NABU 2007 zusammen mit dem Beratungsausschuss für das deutsche Glockenwesen, um Brutstätten für Vögel zu erhalten. Mittlerweile sind mehr als 700 Kirchen in Deutschland für ihren Einsatz für den Artenschutz vom NABU mit der Plakette "Lebensraum Kirchturm" ausgezeichnet worden. In Hamburg ist die Michaelis-Kirche Neugraben die zweite Kirche mit dieser Auszeichnung, die erste war St. Johannis Harvestehude.

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