"Lichtenhagen bewegt sich - gemeinsam füreinander"
13. Juli 2012
Rostock. 20 Jahre nach den ausländerfeindlichen Ausschreitungen von Rostock-Lichtenhagen soll in den kommenden Wochen mit vielfältigen Veranstaltungen ein Zeichen für ein friedliches Miteinander gesetzt werden.
Unter dem Motto "Lichtenhagen bewegt sich - gemeinsam füreinander" sind nach Angaben der gleichnamigen Initiative vom Mittwoch unter anderem ein Konzert, eine Podiumsdiskussion, Gesprächskreise und eine Filmnacht geplant. Außerdem soll es eine Ausstellung über "Die Deutschen Vietnamesen" geben und ein Baum zum Gedenken an die Ereignisse vor 20 Jahren gepflanzt werden.
Gedenkveranstaltung mit Bundespräsident Joachim Gauck
Höhepunkt des Programms sei eine Gedenkveranstaltung am 26. August am Sonnenblumenhaus, auf der Bundespräsident Joachim Gauck sprechen wird, teilte die Stadtverwaltung mit. Rund 350 Kinder werden dort gemeinsam mit dem Liedermacher Gerhard Schöne Kinderlieder aus aller Welt singen. Bei einem interreligiösen Dialog werden Christen, Juden und Muslime Gebetsverse vortragen. Am Vortag ist ein Abend mit Musik, Film, Ausstellungen und Gesprächen in der Hochschule für Musik und Theater geplant. Zudem plant ein Bündnis aus Antifa-Gruppen und anderen Organisationen für den 25. August eine Demonstration und eine Kundgebung in Rostock.
"Gemeinsam machen wir uns für ein friedliches Miteinander in unserer Stadt stark, in der Ausländerfeindlichkeit keinen Platz hat", unterstrich die Rostocker Integrationsbeauftragte Stephanie Nelles. Die kulturelle Vielfalt sei eine Bereicherung, von der alle profitierten. In dem Projekt "Lichtenhagen bewegt sich - gemeinsam füreinander" engagieren sich den Angaben zufolge neben der Integrationsbeauftragten unter anderem der Ortsbeirat, das Stadtteilbegegnungszentrum Lichtenhagen und die Bürgerinitiative "Bunt statt braun".
Erinnerungen an ausländerfeindliche Übergriffe 1992
In Rostock-Lichtenhagen kam es vom 22. bis 26 August 1992 zu Ausschreitungen und Brandstiftung. Das sogenannte Sonnenblumenhaus wurde in der Nacht zum 26. August Ziel ausländerfeindlicher Übergriffe, die weit über Deutschland hinaus für Aufsehen sorgten. Damals hatten Hunderte Jugendliche und Erwachsene, darunter viele Rechtsradikale, die Zentrale Aufnahmestelle für Asylbewerber sowie ein benachbartes Wohnheim für Vietnamesen belagert und aus der Menge heraus Steine und Brandsätze geworfen. Mehr als 100 Vietnamesen und ihre deutschen Helfer konnten sich nur durch Flucht auf das Dach des Hauses vor dem Feuer retten.