Judentum

Lübecker Synagoge wird saniert

08. Juli 2014 von epd

Lübeck. Die Lübecker Synagoge wird für 3,3 Millionen Euro saniert. Es sollen die Grundmauern und die Statik des Gebäudes stabilisiert werden.

Das Geld für die Sanierung stammt aus mehreren Quellen: Das Land Schleswig-Holstein stellt eine Million Euro bereit. 300.000 Euro kommen aus dem Denkmalschutzsonderprogramm des Bundes. Auch die Lübecker Stiftungen fördern das Projekt, teilten Finanzministerin Monika Heinold (Grüne) und Kulturministerin Anke Spoorendonk (SSW) mit. Sie leiteten die Sanierungsarbeiten an der historischen Synagoge mit einem "Spatenstich" offiziell ein.

Das jüdische Gotteshaus wurde am 10. Juni 1880 geweiht. Mit den Investitionen werden jetzt die Grundmauern und damit die Statik des Gebäudes stabilisiert. Absturzgefährdete Bauteile müssen gesichert, Feuchtigkeitsschäden behoben und Ringdrainagen um das Gebäude angelegt werden. Zudem müsse eine Ersatzsynagoge für die Bauphase hergerichtet werden. Die Jüdische Gemeinde in Lübeck hat derzeit 730 Mitglieder, darunter viele Familien aus Osteuropa. Die Synagoge ist ihr religiöser und sozialer Mittelpunkt.

Synagoge in NS-Zeit nicht von Nazis zerstört

Die Lübecker Synagoge zählt zu den wenigen in Deutschland, die von den Nationalsozialisten nicht zerstört wurden. Ursprünglich im maurischen Stil errichtet, verfügte das Gebäude bis Ende der 1930er-Jahre über eine prunkvolle und reich gegliederte Fassade. Gekrönt wurde das Bauwerk durch eine städtebaulich prägende Kuppel. Das Innere enthielt einen mit Malereien verzierten Gebetsraum, die Wohnung des Rabbiners sowie die Religionsschule

In der Reichskristallnacht vom 9. auf den 10. November 1938 schändeten Nationalsozialisten die Synagoge. Sie zerstörten Fenster und Türen und verwüsteten mehrere Räume. In der Folge wurde die jüdische Gemeinde zum Verkauf genötigt. Die Stadtverwaltung veranlasste die Entfernung der Fassade und der Kuppel sowie einen Umbau im Inneren und eine Umnutzung für öffentliche Zwecke. 1991 wurden die Synagoge und das angrenzende Wohnhaus in ihrer jetzigen Form als Kulturdenkmale von besonderer Bedeutung in das Denkmalbuch der Hansestadt Lübeck eingetragen. "Das Land ist sich seiner Verantwortung für die einzig erhaltene historische Synagoge im Land bewusst", sagte Heinold.

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