Lübecks Marienpastor feiert Weihnachten Geburtstag
21. Dezember 2012
Lübeck. Wenn Pastor Robert Pfeifer Geburtstag hat, muss er immer arbeiten - jedes Jahr. Der Pastor der Lübecker City-Kirche St. Marien wird Heiligabend 44 Jahre alt.
Rund 1.500 Menschen hat er am Nachmittag zu Gast, wenn um 15 Uhr der Familiengottesdienst mit Krippenspiel beginnt. Die eigentliche Geburtstagsfeier wird im neuen Jahr nachgeholt. St. Marien mit ihren markanten Doppeltürmen hat mit 38,5 Metern das höchste Backsteingewölbe der Welt und gilt als die Mutterkirche der Backsteingotik.
Morgens beim Frühstück wird der Jubilar von der Familie noch gefeiert. Dann beginnt die Arbeit. "Meine Kinder kennen es, dass ich Heiligabend im Dienst bin." Der Weg zur Arbeitsstelle ist kurz, denn die Familie wohnt im alten Marien-Pastorat, in dem schon der Reformator Johannes Bugenhagen (1485-1558) gelebt hat.
Seit Wochen probt Pastor Pfeifer mit rund 40 Lübecker Kindern das Krippenspiel. Auch seine eigenen drei sind dabei. Professionelle Bühnentechnik ist notwendig, damit die Kinder überall im Kirchenschiff gehört werden. Eingeladen hat Pfeifer ausdrücklich alle Lübecker Kinder unabhängig von ihrer Religion: "Die Hirten und Könige damals waren ja auch keine Christen."
Dass Pfeifer in diesem Jahr am Abend frei hat, ist eher ungewöhnlich. Früher als Seelsorger in Halstenbek (Kreis Pinneberg) habe er drei Weihnachtsgottesdienste gehalten. "Das schlaucht ganz schön." Auch als er im vorigen Jahr nachts in der Christmette noch predigen musste, wollte Heiligabend nicht die rechte Ruhe aufkommen.
Dass Kinder, die Heiligabend Geburtstag haben, nur halb so viel Geschenke bekommen wie andere, hat Robert Pfeifer früher nicht erlebt. Er habe seine morgendliche Bescherung immer sehr genossen, sagt er. "Meine Schwester musste auf ihre Geschenke immer bis zum Abend warten."
In seiner Kindheit stand jedoch am Vormittag von Heiligabend immer sein Vater im Mittelpunkt, denn auch er hatte ausgerechnet am 24. Dezember Geburtstag. Vormittags seien dann immer Freunde und Arbeitskollegen des Vaters zu Besuch gekommen, erinnert er sich. Vor allem für seine Mutter sei dann immer viel zu tun gewesen. Nur wenige Tage haben gefehlt, dann wäre auch seine Tochter am 24. Dezember geboren.