8. März Weltfrauentag

Mehr Schutz für geflüchtete Frauen in Deutschland gefordert

Frauen sind auf der Flucht vielen Gefahren ausgesetzt (Symbolbild)
Frauen sind auf der Flucht vielen Gefahren ausgesetzt (Symbolbild)© iStockphoto, idildemir

08. März 2016 von Simone Viere

Frauen erleben in Flüchtlingsunterkünften körperliche oder sexuelle Gewalt. Gesicherte Zahlen gibt es dazu nicht. Klar ist aber: Kaum ein Opfer zeigt den Übergriff an. Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung und die Diakonie Deutschland fordern daher spezielle Sicherheitsmaßnahmen für geflüchtete Frauen in deutschen Flüchtlingsunterkünften.

Angesichts der vielen Gefahren, denen Frauen auf ihrer Flucht ausgesetzt seien, stehe die Bundesrepublik besonders in der Verantwortung, die Geflüchteten zu schützen, erklärte Aydan Özuguz (SPD) anlässlich des Weltfrauentages (8. März). Im vergangenen Jahr seien etwa 350.000 Frauen nach Deutschland geflüchtet, oft mit ihren Kindern, teilweise aber auch allein.

Unzureichender Schutz für geflüchtete Frauen

Laut Özuguz birgt der lange Fluchtweg für Frauen besondere Gefahren. Entführungen und Vergewaltigungen würden mancherorts als Kriegswaffe eingesetzt. Für die Unterbringung der Frauen in deutschen Flüchtlingsheimen forderte die Integrationsbeauftragte einerseits "praktische Dinge" wie etwa getrennte Unterkünfte, separate sanitäre Anlagen und Rückzugsräume. Andererseits müsse auch das Personal in den Einrichtungen für den Umgang mit den Frauen sensibilisiert werden, mahnte Özuguz. "Keine Frau soll das Gefühl haben, dass sie auch bei uns nicht sicher ist."

Zudem müssten die Frauen mehr über ihre Rechte und Möglichkeiten aufgeklärt werden. Die Beauftragte sprach sich daher dafür aus, Selbsthilfegruppen und Frauencafés aufzubauen, Schulungen für Haupt- und Ehrenamtliche zu fördern und Gewaltschutz-Konzepte zu unterstützen.

Diakonie: Mehr Plätze in Frauenhäusern anbieten

Maria Loheide, Vorstandsmitglied der Diakonie Deutschland, sagte, der Ausbau der Standards in den Unterkünften gehe nicht weit genug. Sie rief zum internationalen Frauentag dazu auf, Notunterkünfte gänzlich abzuschaffen und die Unterbringung von Frauen in speziellen Frauenhäusern zu fördern. So müsse die Residenzpflicht der Geflüchteten in den Erstaufnahmeeinrichtungen bei Gewaltvorfällen ausgesetzt werden, und es müsse rechtlich geklärt werden, welche Behörde für die Flucht einer Frau in ein Frauenhaus finanziell aufkomme. Auch der Mangel an Plätzen in den Frauenhäusern für "akut gefährdete Frauen" müsse behoben werden, sagte Loheide.

Frauen schweigen aus Angst 

Wie viele Frauen in deutschen Flüchtlingsheimen Gewalt erfahren, ist laut Heike Rabe, Mitarbeiterin am Deutschen Institut für Menschenrechte, kaum erforscht. Eine Befragung der Potsdamer Gesellschaft für Inklusion und Soziale Arbeit Ende 2014 habe aber gezeigt, dass Gewalt stets ein Thema gewesen sei. Die befragten Sozialarbeiter hätten in allen 28 untersuchten Unterkünften gewaltsame Übergriffe gegen Frauen bemerkt. Die Frauen selbst hätten die Vorfälle hingegen verschwiegen.

Inken Stern, Rechtsanwältin für Asylrecht, sieht hier ein grundsätzliches Problem: "Viele Frauen haben Angst davor, dass eine Anzeige Auswirkungen auf ihr Asylverfahren haben könnte." Diese Sorge sei eigentlich unbegründet, und Auswirkungen seien nur in Einzelfällen denkbar. Dennoch wollten die Frauen auf keinen Fall "unbequem" sein und "nicht auffallen".

 

Info

Zum Internationalen Frauentag am 8. März gehen Frauen weltweit für ihre Rechte an die Öffentlichkeit. 1910 hatte die Sozialistische Internationale der Frauen in Kopenhagen beschlossen, jedes Jahr mit einem Aktionstag den Kampf der Frauen für mehr Rechte und bessere Lebensbedingungen voranzutreiben.

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