Lesung in Hamburg

Mit Regula Venske wird's mörderisch auf dem Kirchentag

Kirchentags-Krimiautorin Regula Venske.
Kirchentags-Krimiautorin Regula Venske.© epd-bild / Stephan Wallocha

10. April 2013 von Simone Viere

Hamburg Verbrechen, Kirche und Hamburg während des Kirchentags im Mai 2013: Das waren die einzigen Vorgaben, die Regula Venske für ihren Kirchentags-Krimi bekam. Die Zusage fiel ihr nicht schwer, denn das waren Motive ganz nach ihrem Geschmack.

Die Hamburger Schriftstellerin verknüpfte die Aspekte in dem Buch "Der zweite Stein" zu einer kurzweiligen und witzigen, teils makabren und oft schrägen Geschichte. Kriminalistische Themen in Büchern mit religiösen zu verbinden, findet sie nicht ungewöhnlich: "Brudermord, Kreuzigung - in der Bibel findet man durchaus brutale Geschichten", sagt sie. Ihren ersten Krimi schrieb Venske 1991 ("Schief gewickelt"). Seitdem hat sie etwa ein Dutzend Kriminalromane und diverse Kurzgeschichten veröffentlicht, ebenso wie sechs Kinderbücher. Die Kombination Krimi und Kirche taucht immer wieder auf: in Essays, Geschichten und auch dem Erzählband "Du sollst nicht töten". Dafür bat sie internationale Krimi-Kollegen um Beiträge, der Band versammelt originelle und witzige Kriminalgeschichten aus jüdischer, christlicher, muslimischer und buddhistischer Perspektive.

"Brudermord, Kreuzigung - in der Bibel findet man durchaus brutale Geschichten"

Kirche spielte schon immer eine bedeutende Rolle im Alltag der heute 58-Jährigen, die als evangelisches Kind im katholischen Münster aufwuchs. "Die Umgebung prägt einen natürlich, ob man will oder nicht", sagt sie. "Ich hatte als Kind auch mal eine kurze katholische Phase." Der Glaube blieb präsent: Konfirmation, Jugendgottesdienst, ein kirchliches Studentenwohnheim. Und ein Ehemann, der aus einer Pfarrersfamilie kam und Theologie studierte.

Doch mit 30 Jahren trat sie aus der Kirche aus. "Wenn man jung ist, muss man sich abgrenzen, um seine Identität zu formen", sagt sie. Zurückgefunden habe sie durch den persönlichen Kontakt mit dem Hamburger Pastor Friedrich Brandi. Und durch ihre Freundschaft mit der amerikanischen Krimiautorin Faye Kellerman: Venske begleitete die orthodoxe Jüdin mehrfach auf Lesereise durch Deutschland. "Irgendwann sagte Faye mal voller Begeisterung: Ich mag meine Religion einfach wahnsinnig doll!" Das habe ihr einen Stich versetzt. "Ich war neidisch auf sie - da habe ich gemerkt, dass mir meine Religion fehlt."

In Hamburg lebt Regula Venske seit Mitte der 70er Jahre. Vom kirchlichen Studentenwohnheim in Heidelberg nach Hamburg-Ottensen zu ziehen, sei "wie eine Befreiung gewesen", sagt sie. Im Kreis der Heidelberger Theologie-Studenten war damals alles "sehr intolerant und piefig". Ottensen dagegen war schon immer eher ein alternatives Pflaster. Heute lebt sie in Winterhude und blickt von ihrer Wohnung auf die ehemalige Schule ihrer Kinder und hört die Kirchturmglocken durchs Küchenfenster. "Da fühle ich mich wohl, das hat so was Vertrautes." 

Venske war schon auf mehreren Kirchentagen aktiv

Der Kirchentagskrimi über die Pastorin Eva Tauber, eine Leiche auf den Alsterwiesen und einen reichlich unmoralischen Seelsorger entstand 2012. Zwar habe sie beim Schreiben natürlich nicht gewusst, wie das Wetter wird im Mai 2013 und welche Stimmung dann herrscht in der Stadt. Aber der Bezug zum Kirchentag überhaupt war kein Problem, weil sie schon auf mehreren aktiv war - als Gastgeberin beim Hamburger Kirchentag 1981 und als Podiumsgast in Hannover 2005.  

Wenn Venske am 2. Mai auf dem Kirchentag aus "Der zweite Stein" liest, sitzt vielleicht auch ihr Bruder Henning Venske im Publikum. Der Kabarettist und Schauspieler ist 16 Jahre älter als sie und habe ihr als "großer Bruder" gezeigt, "dass man nicht unbedingt einen bürgerlichen Beruf ergreifen muss" und ihr einen unkonventionellen, kreativen Lebensweg vorgelebt. Heute begegnen sie sich auf Augenhöhe und sind einander wertvolle Kritiker der jeweiligen Arbeit.

Info: Regula Venske, "Der zweite Stein" (Wittig Verlag, 9,95 Euro, 149 S.).

Vorstellung des Kirchentagskrimis: Mittwoch, 10. April, 20 Uhr, Hauptkirche St. Petri (Mönckebergstraße), Bei der Petrikirche 2, 20095 Hamburg.

Lesung im Rahmen des Münchner Krimifestivals: 21. April 2013, 11 Uhr, Buchhandlung Glatteis (Corneliusstraße 31, 80469 München, 089/2014844).

Lesung auf dem Evangelischen Kirchentag Hamburg: 2. Mai 2013, 20 Uhr, Ehemaliges Hauptzollamt, Alter Wandrahm 20, 20457 Hamburg.

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