Nordkirche sucht gastfreundliche Kichengemeinden
20. März 2014
Lübeck. Mit ihrem Wettbewerb "Gastfreundliche Gemeinde" sucht die evangelische Nordkirche Gemeinden, bei denen Touristen offene Türen und eine freundliche Begleitung finden. Der Wettbewerb wurde am 19. März in Lübeck auf dem Kongress "Kirche und Tourismus" vorgestellt.
Kriterien sind unter anderem eine klare Beschilderung, Kirchenführungen, Audio-Guide, gedruckte Kirchenführer und die Möglichkeit, Kerzen anzuzünden. Gewertet wird in den drei Kategorien große Kirchen, mittlere Kirche und Dorfkirche. Schirmherr ist der Schleswiger Bischofsvertreter Gothart Magaard.
In Sachen Kundenbindung kann die Kirche noch viel von der Tourismus-Branche lernen: Das ist das Fazit des 5. Fachkongresses im Norden. Mehr als 80 Teilnehmer aus sämtlichen Gemeinden der Nordkirche trafen sich an zwei Tagen im Hotel Atlantic zum Austausch.
Was macht Kirchenbesucher zu zufriedenen Gästen?
Deutliche Worte fand Pastorin Ksenija Auksutat aus Darmstadt in ihrem Vortrag: „Oft ist die Kirche im Hinblick auf Touristen nicht besser als ein Verein. Diejenigen, die sich aktiv engagieren, bestimmen die Regeln und vermitteln den anderen: ‘Ich toleriere dich, wenn du die Regeln akzeptierst. Denn eigentlich gehörst du nicht hierher.’“ Ihrer Beobachtung zufolge gingen Kirchenvertreter oft nicht offen auf Urlauber zu und pochten stattdessen auf strenge Regeln: kein Käsebrot in der Kirchenbank, keine Fotos mit Blitzlicht, kein Handyklingeln.
Die Theologin und Journalistin Ksenija Auksutat beschäftigt sich seit mehreren Jahren mit der Kirche als Gastgeber, hat 2005 bereits ein Buch zu dem Thema veröffentlicht. Gerade für die Nordkirche, die inklusive Halligen und Inseln 3000 Kilometer Küste umfasst, sieht sie im Tourismus eine "Riesenchance".
Weniger Verbote, mehr Dialog
Olaf Dierich, Direktor des Relaxa Hotels Bellevue Hamburg, lieferte die passenden Beispiele aus der Praxis: Der Hotelmanager wirbt verstärkt über neue Medien, steht mit seinen Gästen über Facebook, Bewertungsportale und Twitter im Dialog und sieht darin ein Geheimnis der Kundenbindung. Er bemängelte, dass die Kirche sich den Social Media-Kanälen wenig öffne, man beispielsweise Gottesdienste im Internet nicht bewerten könne. "Ich halte Bewertungsportale für sinnvoll. So können Menschen sich darüber informieren, ob es sich lohnt, einen Gottesdienst zu besuchen. Und Sie können gleich auf Kritik reagieren und so verärgerte Kirchgänger wieder einfangen."