Auftakt zur Synode

Nordkirche will Vorbild beim Klimaschutz werden

25. September 2014 von Timo Teggatz

Lübeck-Travemünde. In der Nordkirche wird schon viel Energie gespart. Das ist zu Beginn der Klimasynode deutlich geworden, auf der die Kirchenparlamentarier ein eigenes Gesetz zum Klimaschutz auf den Weg bringen wollen. Damit würde die Nordkirche eine bundesweite Vorreiterrolle einnehmen.

Die Nordkirche will beim Klimaschutz eine Vorreiterrolle in der Gesellschaft übernehmen. Dies wurde zum Auftakt der dreitägigen Klimasynode in Lübeck-Travemünde deutlich. Die Nordkirche habe mit ihren 7.200 Gebäuden und großen Entfernungen den Energieverbrauch einer Stadt von 25.000 Einwohnern, sagte der Vorsitzende des Vorbereitungsausschusses, Michael Stahl. "Viele Kirchengemeinden, Kirchenkreise, auch Dienste und Werke, haben längst damit begonnen, ihren Energieverbrauch zu kontrollieren, Heizungsanlagen zu modernisieren oder Gebäude besser zu isolieren", sagte er.

Der Hamburger Propst Horst Gorski (Hamburg-West/Südholstein) warnte vor Wirtschaftswachstum. Es gehöre mittlerweile zu den unumstrittenen Einsichten, dass dies geradewegs in die Katastrophe führe. Gorski sprach sich als Vorsitzender der theologischen Kammer der Nordkirche für eine "Ethik des Genug" aus. Dass die Länder, die am wenigsten zum Klimawandel beigetragen haben, jetzt am meisten darunter leiden, bezeichnete er als "zum Himmel schreiende Ungerechtigkeit".

Jugend-Delegation fordert klares Konzept

Auch die Theologieprofessorin Angela Olotu (40) aus Tansania wies darauf hin, dass die Menschen in Afrika eher wenig Kohlendioxid (CO2) produzieren. Dennoch seien sie diejenigen, die am meisten unter dem Klimawandel leiden. Nach den Worten von Olotu führen Dürre und Flut zur Zerstörung der Ernte. Folgen sind Hungerkatastrophen und Armut. Ein Drittel der Menschen in Afrika arbeite in der Landwirtschaft und sei besonders abhängig vom Klima. Gleichzeitig nutzten sie besonders viele natürliche Ressourcen, um zu überleben.

Finanzielle und personelle Unterstützung in der Bildungsarbeit zum Umweltschutz wünscht sich die Delegation der Jugendklimakonferenz. Die Vertreter forderten ein klares Konzept, um das Bewusstsein der Menschen dafür zu schärfen, ihren Lebensstil zu überdenken. Die Jugendlichen sind bei der Synodentagung in Lübeck-Travemünde zu Gast. "Besonders wichtig sind uns Bildungsarbeit, nachhaltiger Konsum und erneuerbare Energien", sagte eine junge Frau. "Wir fordern, dass sich die Nordkirche öffentlich gegen Atomstrom, Fracking und Kohlekraft ausspricht."

Kirche will Klimagesetz bis spätestens Herbst 2015

Die Nordkirche ist die erste Landeskirche, die ein eigenes Gesetz zum Klimaschutz verabschieden will. Die Synode wird die Gesetzesvorlage auf ihrer Sitzung in 1. Lesung beraten. Verabschiedet werden soll es nach der 2. Lesung spätestens im Herbst 2015. Bis zum Jahr 2050 will die Nordkirche CO2-neutral sein. In einem Klimaschutzplan sind Maßnahmen festgehalten, um dieses Ziel zu erreichen. 0,6 Prozent der Kirchensteuern sollen dafür verwendet werden. Dies sind derzeit 2,7 Millionen Euro pro Jahr.

Am Freitag spricht der Wissenschaftler Prof. Anders Levermann vom Potsdam-Institut für Klimaforschung zu den Synodalen. Er ist Experte für die Dynamik des Klimasystems und kam direkt aus New York nach Lübeck-Travemünde. Weiter wird Schleswig-Holsteins Umweltminister Robert Habeck (Grüne) erwartet. Außerdem stehen auf der Tagesordnung unter anderem Partnerschaftsvereinbarungen mit Kirchen in England und Regelungen zur Segnung von gleichgeschlechtlichen Paaren.

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