Protest gegen Mecklenburger Asylbewerber-Einrichtung
12. November 2012
Mehr als 100 Menschen haben am Sonntag in Mecklenburg für die Schließung der Asyl-Erstaufnahmestelle demonstriert. Nach Angaben der Kampagne "Stop it! Rassismus bekämpfen, alle Lager abschaffen" ähnelt die Unterkunft in Nostorf/Horst bei Boizenburg einem Gefängnis und führt durch ihre abgeschiedene Lage zur Isolation der Flüchtlinge.
Die Veranstalter sprachen von 150 bis 200 Teilnehmern bei der Kundgebung, darunter auch viele Asylbewerber aus der Einrichtung.
Die Flüchtlinge seien in der Erstaufnahmestelle von fast jeder Infrastruktur abgeschnitten und würden systematisch entmündigt und erniedrigt, hieß es. Asylbewerbern stehe jedoch eine menschenwürdige Unterbringung in einer Erstaufnahmestelle in einer größeren Stadt oder in Wohnungen zu.
Erstaufnahmestelle fungiert auch als Abschiebeeinrichtung
Die Erstaufnahmestelle in Nostorf/Horst gibt es seit April 1993. Seit 2005 fungiert sie auch als Abschiebeeinrichtung. Seit 2006 nutzt auch Hamburg die Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge. Vorerst bis Ende September 2017 werden 200 der rund 600 Plätze in Nostorf/Horst für die Hansestadt vorgehalten. Ein entsprechender Vertrag wurde in der vergangenen Woche unterzeichnet. Vorher standen 30 Plätze für Hamburg zur Verfügung.
Die von den Malteser Werken betriebene Asyl-Einrichtung liegt auf einem etwa fünf Hektar großen Gelände rund 60 Kilometer vom Hamburger Stadtzentrum entfernt zwischen Lauenburg und Boizenburg. Anfang November waren dort 455 Asylbewerber untergebracht, darunter 183 Flüchtlinge, die eigentlich Hamburg zugewiesen waren.