Modellprojekt zur Integration

"Querbeet" bringt Kleingartenvereine und Flüchtlinge zusammen

Issa (8) streift am 06.07.16 durch seinen Kleingarten im Verein "Deutsche Scholle". Er und seine Familie sind aus Syrien gefluechtet. Jetzt sind sie gluecklich, dass sie als eine der ersten in Deutschland einen Kleingarten bewirtschaften duerfen. Das Kinderhilfswerk terre des hommes hat das Modellprojekt "Querbeet" initiiert. Es will Kleingartenvereine und Fluechtlinge zusammenbringen. Die Neuankoemmlinge, die oft Schreckliches erlebt haben, koennten in ihrer eigenen kleinen Parzelle Erholung und ein Stueck Sicherheit finden, meint Projektleiterin Birgit Dittrich. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt unterstuetzt das Vorhaben. Siehe auch Korrespondentenbericht vom 12.07.2016.
Issa (8) streift am 06.07.16 durch seinen Kleingarten im Verein "Deutsche Scholle". Er und seine Familie sind aus Syrien gefluechtet. Jetzt sind sie gluecklich, dass sie als eine der ersten in Deutschland einen Kleingarten bewirtschaften duerfen. Das Kinderhilfswerk terre des hommes hat das Modellprojekt "Querbeet" initiiert. Es will Kleingartenvereine und Fluechtlinge zusammenbringen. Die Neuankoemmlinge, die oft Schreckliches erlebt haben, koennten in ihrer eigenen kleinen Parzelle Erholung und ein Stueck Sicherheit finden, meint Projektleiterin Birgit Dittrich. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt unterstuetzt das Vorhaben. Siehe auch Korrespondentenbericht vom 12.07.2016.© Thomas Osterfeld, epd-bild

12. Juli 2016 von Simone Viere

Fast zärtlich tätschelt Razwan Shadoud den Stamm eines alten Birnbaums. Stolz durchschreitet der kräftige Einsneunzig-Mann seinen Garten. "Hier habe ich ein neues Leben", sagt der 43-Jährige. Acht Monate lang ist der Syrer durch halb Europa und Nordafrika geirrt. Vor gut einem Jahr hat er in Osnabrück ein neues Zuhause gefunden. Seit kurzem ist er Besitzer eines Kleingartens im Verein "Deutsche Scholle" - ein großes Glück für ihn.

Das Kinderhilfswerk terre des hommes will Kleingartenvereine in ganz Deutschland motivieren, ihre Parzellen Flüchtlingen zur Verfügung zu stellen. "Kleingärten können den Menschen, die vielfach Schreckliches erlebt haben, einen erholsamen und sicheren Rückzugsort bieten", erläutert Projektleiterin Birgit Dittrich. Die Neuankömmlinge könnten zudem leichter mit einheimischen Kleingärtnern in Kontakt kommen. "Umgekehrt biete sich auch den sehr stark an Traditionen hängenden Vereinen die Chance, sich zu öffnen."

In Osnabrück hat terre des hommes das Modellprojekt "Querbeet" initiiert. Das Hilfswerk arbeitet dabei zusammen mit dem Kinder- und Jugendhilfeverein "Outlaw" und zwei Osnabrücker Kleingärtnervereinen. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt unterstützt das Vorhaben und zahlt unter anderem die Pacht für die Parzellen von Razwan Shadoud und weiteren fünf Flüchtlingsfamilien.

Draußen spielen ohne Angst

Auch Shadouds Freund Said Alzarzour (33) hat einen Garten für sich und seine Familie hergerichtet. "Unsere Kinder können hier spielen ohne Angst haben zu müssen", sagt er. Selbst könnten sie das Geld für die Pacht nicht aufbringen. Denn noch sprechen sie nicht gut genug Deutsch und haben noch keine Arbeit.

Im syrischen Hama nördlich von Homs war Shadoud Landwirt, hat Baumwolle, Weizen und Zuckerrüben angebaut - auf 30.000 Quadratmetern Ackerland. "Dann kamen die Terroristen und haben mir alles weggenommen." Er und seine Familie sind Christen und wurden von der Terrormiliz "Islamischer Staat" verfolgt. Shadoud brachte seine Frau und die beiden Kinder in den Libanon in Sicherheit und machte sich dann alleine auf den Weg. "Zwei Jahre habe ich sie nicht gesehen. Vor ein paar Monaten konnten sie dann endlich zu mir nach Deutschland kommen."

Angy und Issa lieben Johannisbeeren 

Auch Shadouds Kinder Angy (11) und Issa (8) lieben den Garten. Unentwegt pflücken sie Johannisbeeren und stecken sich die sauren Früchte genießerisch in den Mund. Dann laufen sie zum großen knorrigen Apfelbaum hinüber. Mit gegenseitigem Schieben und Ziehen schaffen sie es auf einen der unteren Äste. Triumphierend blicken sie von dort auf Farina Schubert.

Die Sozialpädagogin vom Verein "Outlaw" kümmert sich um die Flüchtlingsfamilien in den Gärten. Sie organisiert Workshops etwa zu ökologischer Schädlingsbekämpfung, hilft bei der Gartenarbeit, ist Ansprechpartnerin für alle Fragen und Sorgen und stellt Kontakte zu anderen Kleingärtnern her. Über seine Garten-Nachbarn spricht Shadoud nur positiv. Sie haben ihm beim Bau einer neuen Hütte geholfen. "Alle sind super."

Bunte Mischung von Einheimischen und Zuwanderern in Kleingärten

Meschen, die als Mittler fungierten zwischen Neuankömmlingen und alteingesessenen Kleingärtnern, seien für solche Initiativen wichtig, sagt Joachim Roemer, Präsident beim Landesverband Niedersächsischer Gartenfreunde, der rund 27.000 Kleingärtner vertritt. "Die Hemmschwelle, die oft eingezäunten Kleingartenanlagen zu betreten, ist sonst viel zu groß." Zudem müssten die Vereinsmitglieder einbezogen werden, damit es nicht zu Unmut komme. Denn immer mehr Projekte etwa auch von Studenten, Schulen, Kitas oder den Tafeln wünschten sich pachtfreie Gärten.

Auch andere Vereine haben laut Roemer mittlerweile Flüchtlingsprojekte gestartet, etwa in Hildesheim oder Göttingen. In Lüneburg besteht ein Willkommensgarten mitten in einer Kleingartensiedlung. Weltoffen seien allerdings die meisten Kleingartenvereine ohnehin schon, betont der Gartenfreunde-Präsident: "Fast überall gibt es eine bunte Mischung von Einheimischen und Zuwanderern aus der Türkei, Spanien, Portugal, dem Balkan oder Russland."

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