28. bis 30. September

Newsticker zur 18. Landessynode der Nordkirche

© Susanne Hübner, Nordkirche
Das Präsidium der Landessynode leitet durch die drei Sitzungstage in Travemünde.
Das Präsidium der Landessynode leitet durch die drei Sitzungstage in Travemünde. © Susanne Hübner, Nordkirche
Die Synode pilgert durch die Palinger Heide.
Die Synode pilgert durch die Palinger Heide. © Maren Warnecke, Nordkirche
Die Pilgergruppe läuft über die "Kamelbrücke" zur Jakobikirche Lübeck. Sie haben rund 10 Kilometer Strecke zurückgelegt.
Die Pilgergruppe läuft über die "Kamelbrücke" zur Jakobikirche Lübeck. Sie haben rund 10 Kilometer Strecke zurückgelegt. © Maren Warnecke, Nordkirche
© Susanne Hübner, Nordkirche
Blick auf Laptop von Synodalem im Plenum
Blick auf Laptop von Synodalem im Plenum© Susanne Hübner, Nordkirche
© Susanne Hübner, Nordkirche

28. September 2023 von Claudia Ebeling, Julia Krause, Simone Viere, Maren Warnecke

Unter dem Motto "Neue Wege in die Zukunft: Unterwegs mit Dir": stehen bei dieser Landessynode die Themen Zukunftsprozess und Geschlechtervielfalt im Mittelpunkt. Die Synodalen tagen diesmal nicht nur in Travemünde, sondern haben sich am Freitag Nachmittag auf einen Pilgerweg begeben. Wir berichten hier über Schwerpunktthemen und Hintergründe.

Das Team des Kommunikationswerkes verabschiedet sich für heute von Ihnen – am 24. und 25. November 2023 können Sie an dieser Stelle zur Landessynode wieder Wissenswertes zur 19. Tagung verfolgen.

Die Sitzung des Landessynode ist beendet und das Plenum wieder leer. Drei Tage lang wurde hier debattiert, gesungen, abgestimmt und auch gelacht. © S. Hübner, Nordkirche

Samstag, 30. September 2023

Zu Beginn hat die Ökumenebeauftragte der Nordkirche, Annette Reimers-Avenarius, den Synodalen die "Charta Oecumenica" ins Gedächtnis gerufen. Es folgten der Beschluss des Gesetzes zu Geschlechtervielfalt, der letzte Bericht des scheidenden Datenschutzbeauftragten und ein Bericht aus dem Klimaausschuss der Kirchenleitung. Von der Jugendklimakonferenz berichtete Anton Morgenstern.

Bericht von der Jugendklimakonferenz

Hintergrund zur Jugendklimakonferenz auf dem Portal "Klar zur Wende"

Vom 22. bis zum 26. August 2023 tagte die 6. Jugendklimakonferenz der Nordkirche mit dem Titel „Meer haben – weniger brauchen“. 120 junge Menschen aus Deutschland, Österreich, Polen, Finnland, Tansania und der Ukraine trafen sich im Ozeaneum, einem Standort des Deutschen Meeresmuseums in Stralsund.

Im Fokus standen die Auswirkungen des Klimawandels auf die Ostsee und die Weltmeere sowie Ideen für einen klimafreundlichen Lebensstil. Anton Morgenstern aus dem Organisationsteam mahnte die Synodalen, den Jugendlichen und ihren drängenden Anfragen, das Thema ernst zu nehmen, zuzuhören.

Teilnehmende der Jugendklimakonferenz 2023 Stralsund diskutieren in großer Runde miteinander. In der Mitte: Bischof Tilman Jeremias© Junge Nordkirche

Aktuelle Umfrage zum Pilgern

Zum Schwerpunktthema Pilgern gestern hatten wir Sie gefragt, was Sie mit dem Pilgern verbinden und ob Sie bereits auf einem Pilgerweg unterwegs waren.

Hier kommt das Umfrageergebnis:

Die große Mehrheit unter Ihnen ist bereits gepilgert. Der wichtigste Grund sich auf den Weg zu machen, ist für Sie die Freude an der Bewegung. Danach folgen Entdeckerlust und Gemeinschaft. Weniger wichtig für Sie sind hingegen die Themen Spiritualität und Meditation. Danke für Ihre Beteiligung!

Wer beim Synodenpilgern am Freitag auf der Via Baltica zwischen Herrnburg und Lübeck dabei war, der konnte auch die Jakobsmuschel am Wegesrand entdecken.

Bericht aus dem Klimaausschuss der Kirchenleitung

Bischof Gothart Magaard und Propst Karl-Heinrich Melzer berichteten, dass die Themen "Gründung eines Energiewerks", Umgang mit PV-Anlagen auf denkmalgeschützen Gebäuden und Förderung von Biodiversität auf kircheneigenem Land diskutiert werden.

Gemeinsam vereinbart: Schritt zur Treibhausgasneutralität

Auf der Tagung unterzeichneten Bischof Gothart Magaard und der Hamburger Propst Dr. Karl-Heinrich Melzer für die Landeskirche die „Gemeinsame Handlungsvereinbarung zur Emissionsreduzierung im Gebäudebereich im Bereich der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland“.

Hintergrund zum Klimaschutz in der Nordkirche auf unserer Themenseite

Alle Kirchenkreise werden diese gemeinsame Vereinbarung ebenfalls unterzeichnen. Darin verpflichten sich Landeskirche und Kirchenkreise dazu, die Emissionen von Treibhausgasen bis zum 31. Dezember 2027 um 60 Prozent zu reduzieren. Für jeden Kirchenkreis und für die Landeskirche wurden konkrete Einsparmengen festgelegt.

Bischof Gothart Magaard (l.) und Propst Dr. Karl-Heinrich Melzer, Mitglied der Kirchenleitung, unterzeichneten die Vereinbarung, in der sich die Nordkirche verpflichtet, die Emissionen im Gebäudebereich zu reduzieren.

Würdigung für die Arbeit von Peter von Loeper

Zehn Jahre lang war Peter von Loeper der Datenschutzbeauftragte der Nordkirche. Mit einem Nordstern dankte Präses Ulrike Hillmann ihm für seine verantwortungsvolle Arbeit. Es sei ihm beim Datenschutz nicht in erster Linie um Verbotsnormen, sondern um einen Bewusstseinswandel gegangen.

Darum, dass die Kirche ihre Stimme für die Freiheit erhebt und die Menschen beschützt, die sonst die Verlierer einer zunehmend durch Algorithmen bestimmten Welt werden könnten.

Der scheidende Datenschutzbeauftragte Peter von Loeper freute sich über den Nordstern, den Präses Ulrike Hillmann ihm mit dem Dank der Landessynode überreicht hatte.

Der stellvertretende Vorsitzende der Kirchenleitung, Bischof Gothart Magaard, betonte, dass die Berichte des Datenschutzbeauftragten immer sehr gründlich gelesen worden seien.

Bericht: Datenschutz zwischen Chance und Risiken

Mahnende Worte hinterließ der Datenschutzbeauftragte der Nordkirche, Peter von Loeper, den Landessynodalen in seinem letzten Bericht vor Beginn seines Ruhestandes. Die im Februar von der Synode beschlossene Zusammenarbeitsplattform Microsoft 365 sieht er kritisch.

Nach wie vor sei unklar, welche Daten wofür erhoben und wie verarbeitet werden. Das müsste die Nordkirche aber einem Betroffenen oder einem Mitarbeitenden bei einem Auskunftsverlangen konkret sagen können.

Meine Hoffnung ist es, dass wir uns gegen die Internetgiganten an die Seite der einzelnen Menschen stellen, dass wir uns um ihren Schutz bemühen und dass wir unseren freiheitlichen demokratischen Rechtsstaat verteidigen.

Für die Nordkirche wird künftig die EKD die Datenschutzaufsicht übernehmen.

Beschlossen: Gesetz zur Berücksichtigung der Geschlechtervielfalt

Die Synodalen haben in zweiter Lesung für ein Gesetz votiert, das Geschlechtergerechtigkeit nicht nur zwischen Mann und Frau, sondern für alle Geschlechter erwirken soll. Übergeordnetes Ziel ist die Anerkennung vielfältiger Geschlechteridentitäten und das Verbot von Diskriminierung.

Über dieses Thema haben wir in unserem Ticker im Rahmen der ersten Lesung am Donnerstag Nachmittag ausführlich berichtet. Scrollen Sie in diesem Text gerne nach unten und lesen Sie Hintergründe und ein Interview mit Nele Bastian und dem Synodalen Matthias Isecke-Vogelsang.

Geschlechtlichkeit und Geschlechteridentität sollten niemals ein Grund für Diskriminierung sein - künftig ist das in der Nordkirche auch mit einem Gesetz geregelt.

"Die Charta Oecumenica" ein Jahrtausendereignis

Zum Nachlesen: Die Charta Oecumenica im Wortlaut

Vor zwanzig Jahren, auf dem ersten Ökumenischen Kirchentag in Berlin, haben Vertretende christlicher Kirchen die "Charta Oecumenica" unterzeichnet. "Das war ein Jahrtausendereignis", betonte Annette Reimers-Avenarius vor den Synodalen.

Sie enthält eine Selbstverpflichtung der Kirchen in Europa enger und besser zusammenzuarbeiten. "Sie hat heute nichts von ihrer Aktualität verloren", so die Ökumenebeauftragte. Angesichts neuer Herausforderungen wie den Klimawandel, der weltweiten Fluchtbewegungen und der Zunahme von Populismus und Rechtsextremismus wird die Charta daher bis 2025 revidiert werden. 

"Die Charta Oecumenica darf nicht nur auf Papier existieren", plädierte Professor Fernando Enns in einem Videobeitrag. Er ist Leiter der Arbeitsstelle Theologie der Friedenskirchen an der Universität Hamburg und Mitglied im Zentralausschuss des Ökumenischen Rates der Kirchen in Genf.

Annette Reimers-Avenarius blickte auf die Höhepunkte aus 20 Jahren Charta Oecumenica zurück und ermutigte die Landessynodalen, über die Ökumene der Zukunft ins Gespräch zu kommen.

Gottesdienst mit Bischöfin Fehrs zum Abschluss des Pilgerns

"Es war wirklich ein gemeinsamer Weg" resümmiert Bischöfin Fehrs in ihrer Predigt im Anschluss an den Pilgerweg. Bisweilen mühsam, wunderbar auch und spannend. "Ein Weg mit Geschichte und Dickicht, durch zauberhafte Landschaft und enge Staddtstraßen, von Ost nach West, über Grenzen, immer gemeinsam." 

Bischöfin Kirsten Fehrs predigt in St. Jakobi.
Bischöfin Kirsten Fehrs predigt in St. Jakobi.© Maren Warnecke, Nordkirche

Sie seien unterwegs gewesen wie die ersten Nachfolger und Nachfolgerinnen Jesu – zu Fuß, vielleicht mit Blasen an den Füßen.

Mich bewegt das immer wieder, wie aufrichtend es ist, wenn Menschen sich ihre Hoffnungsgeschichten erzählen – so wie wir eben auf dem Weg. Bischöfin Fehrs

Das Osterevangelium, das im Zentrum ihrer Predigt steht, erzähle vom Leben. Es gebe Hoffnung – für alles, was kommen mag. "Gerade auch in der Auseinandersetzung dessen, was es in Zukunft braucht für unsere Kirche. Wir können tatsächlich füreinander einstehen, einander sehen und aufrichten – hoffnungsmutig und energisch. Eben: vom Leben gezeichnet!", so Fehrs. 

Die Landessynode bittet in Ihrem Gottesdienst um eine Kollekte für das Projekt „CCAP“ (Church Climate Action Partnerships)

Hier geht es zu den Projektdetails

Wer das Projekt unterstützen möchte, kann auch per Überweisung einen Wunschbetrag beisteuern. Die Daten des Spendenkontos des Zentrums für Mission und Ökumene lauten:  

  • IBAN DE77 5206 0410 0000 1113 33
  • Evangelischen Bank
  • Stichwort: Tansanisch-Deutsche Klimapartnerschaften (CCAP)

Der Abend naht und taucht die Pilgerstrecke in ein besonders schönes Licht.
Der Abend naht und taucht die Pilgerstrecke in ein besonders schönes Licht. © Maren Warncke, Nordkirche

Auf dem Weg zur Jakobikirche Lübeck

Rund 10 Kilometer legen die Synodalen mit rund 17.000 Schritten von der Herrnburger Kirche bis zur Jakobikirche Lübeck zurück. Die Kirchtürme der Hansestadt weisen den Weg. 

Bischöfin Kirsten Fehrs auf der Zielgeraden
Bischöfin Kirsten Fehrs auf der Zielgeraden: Bis zur Jakobikirche ist es nicht mehr weit. Dort findet der Abschlussgottesdienst statt. © Maren Warnecke, Nordkirche

Wussten Sie, dass...

St. Jakobi eine der besterhaltenen norddeutschen Orgeln aus dem 16. Jahrhundert hat? Die Kirche wurde wie durch ein Wunder im Zweiten Weltkrieg nicht beschädigt. Dadurch sind das Kastengestühl und die historischen Orgeln bis heute zu bewundern. 

Barfuß unterwegs: Bischof Tilman Jeremias (vorne links)
Barfuß unterwegs: Bischof Tilman Jeremias (vorne links)© Maren Warnecke, Nordkirche

Pilgerhalbzeit: Geistiger Impuls in der Christopherusgemeinde

In der Christopherusgemeinde Lübeck legen die Synodalen eine Rast ein. Bei einer gemeinsamen Ansprache fragen der scheidende Bischof Gothart Magaard und seine gewählte Nachfolgerin Nora Steen "Was steht auf Ihrer Packliste?"

Jede Reise, jeder Aufbruch ist nur so gut wie gepackt worden ist. (Nora Steen, designierte Bischöfin)

Steen gibt dabei auch Einblicke in ihre persönliche Einpackliste: Zeit, Freude und Verlässlichkeit stünden genauso drauf wie Wut, Kampfeslust, Lakritz und "meine Liebe zu Gott", sagt sie. 

Pilgerweg: Eine Synode in Bewegung 

Es ist das erste Mal, dass die Landessynode sich zu Fuß auf den Weg macht, um in den Austausch zu gehen. Der Weg führt auf den alten Kolonnenweg entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze. Es ist eine Strecke, die nachdenklich macht, manchmal auch schmerzt. 

Erinnerung an die Opfer der innerdeutschen Teilung: Die Synodalen gedenken ihrer mit Pastor Lohse schweigend.
Erinnerung an die Opfer der innerdeutschen Teilung: Die Synodalen gedenken ihrer mit Pastor Lohse schweigend.

Mehr als 100.000 Bürger:innen der DDR versuchten zwischen 1961 und 1988 über die innerdeutsche Grenze oder über die Berliner Mauer zu fliehen. Mehrere hundert von ihnen wurden entdeckt und auf der Flucht getötet, viele weitere inhaftiert. Pastor Bernd Lohse und die Synodalen gedenken ihrer schweigend. 

Synodale beim Pilgern
In Bewegung kommen, heißt auch: In den Austausch gehen und aus alten Gewohnheiten ausbrechen. © Maren Warnecke, Nordkirche

"Mein Lieblingsvers zum Unterwegs-Sein ist: `Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir` (Hebr 13,14)", sagt die designierte Bischöfin Nora Steen.

Ich glaube, wir Christen sind dazu berufen, eine Sehnsucht in uns zu tragen nach dem himmlischen Jerusalem. Das himmlische Jerusalem: Bild für das Reich Gottes, für eine Welt, in der alles miteinander im Einklang und ins Recht gesetzt ist.

Deshalb gehört für mich Unterwegssein wesentlich zum Glauben dazu. Getragen und beflügelt von einer Hoffnung, die alles übersteigt, was ich jemals aus mir selbst heraus schaffen oder denken könnte. Nora Steen (gewählte Bischöfin im Sprengel Schleswig und Holstein)

Auf dem Weg: Henning von Wedel und Nora Steen (vorne) pilgern entlang der ehemaligen deutschen Grenze.
Auf dem Weg: Henning von Wedel und Nora Steen (vorne) pilgern entlang der ehemaligen deutschen Grenze. © Maren Warnecke, Nordkirche

Andacht in der Herrnburger Kirche mit Friedensgruß

Der Friede Gottes, der größer und weiter ist als alles, was wir verstehen und machen können, erfülle uns ganz, Herz und Sinne, mit dem Vertrauen auf die Nähe des Christus

Amen.

Pilgerpastor Bernd Lohse spricht die Andacht
Pilgerpastor Bernd Lohse spricht die Andacht und ermutigt zum Aufbruch - sowohl mit den Füßen als auch mit dem Geist. © Maren Warnecke, Nordkirche

Pilgerpastor Bernd Lohse widmet sich in seiner Andacht dem Mut und der Angst: Jeder Prozess bringe auch Wunden mit sich, sagt er. Neben den Liederzetteln finden die Synodalen deshalb auch symbolträchtige Pflaster auf den Kirchenbänken. 

Liedblatt mit Pflaster
Jeder Prozess bringe auch Wunden mit sich, so Pilgerpastor Lohse. Für die ein oder andere Blase an den Fußsohlen gibt es schon mal ein Pflaster. © Maren Warnecke, Nordkirche

Den Reisesegen am Ende der Andacht erteilt Präses Ulrike Hillmann. Im Anschluss daran pilgern die Synodalen durch die Palinger Heide entlang des Kolonnenweges nach Lübeck-Eichholz. 

Wussten Sie, dass... 

Nicht nur Pastor:innen den Segen spenden können? Jede:r Christ:in darf den Segen weitergeben.

Weitere Beispiele für Segen, Lieder, Musikandachten und Lesungen bietet die Gottesdienstkultur der Nordkirche. Die Mitarbeitenden unterstützen Haupt- und Ehrenamtliche aus den Kirchengemeinden, Regionen und Kirchenkreisen sowie aus den Diensten und Werken bei allen gottesdienstlichen Fragen – auch mit Fortbildungen und Beratungen. 

Umfrage: Was verbinden Sie mit dem Pilgern?

Bewegung war für Bischof Gothart Magaard in seiner 14-jährigen Amtszeit immer wieder ein hilfreicher Ausgleich bei seinen täglichen Aufgaben. Und Sie, was verbinden Sie mit dem Pilgern? Waren Sie selbst bereits auf einem Pilgerweg unterwegs? Hier geht es zur zweiminütigen, anonymen Umfrage zum Thema: www.menti.com

Gemeinsam auf dem Weg in Richtung Zukunft

Heute Nachmittag geht die Synode gemeinsam pilgern. Auf dem Weg von Herrnburg nach St. Jakobi (Lübeck) soll über die Zukunft der Nordkirche geredet und nachgedacht werden. Dazu eingeladen hat der Zukunftsprozess der Nordkirche mit Pastorin Katharina Fenner und Antje Dorn, Referentin im Beratungsteam.

Antje Dorn und Katharina Fenner
Antje Dorn und Katharina Fenner sind startklar: Gemeinsam mit den Synodalen begeben sie sich auf einen Pilgerweg. © Bernd Lohse

Im Vorfeld der Synode haben wir mit den beiden gesprochen: 

"Wir müssen uns bewegen Richtung Zukunft. Wir versuchen, das haptisch zu machen und gucken, was sich bewegt, wenn wir uns bewegen", sagt Pastorin Fenner und ergänzt: „Synode heißt aus dem Griechischen übersetzt ‚Zusammen auf dem Weg‘. Dass sich jetzt unsere Synodalen zusammen auf den Weg machen, finde ich daher sehr passend - eigentlich müsste eine Synode immer pilgern‘“.

Es geht ums Aufbrechen

„Solvitur ambulando“- es löst sich im Gehen, so heißt ein alter Pilgerspruch auf Latein. „Wir haben die Hoffnung, dass wir so auch im Zukunftsprozess weiterkommen. Wir können gemeinsam in die gleiche Richtung gehen, auch in unterschiedlichen Fitness-Leveln, aber auf ein gemeinsames Ziel hin“, so die Theologin Fenner.

Antje Dorn fügt hinzu: „Aus einer körperlichen Starre loszugehen, aus dem Sitzen ins Gehen zu kommen, tut gut. Beim Pilgern ist es egal, wie weit jemand geht. Es geht ums Aufbrechen und Sich-auf-den-Weg machen, ohne Leistungsdruck. Wir haben Vertrauen darauf, dass auf dem Weg etwas passiert, einfach durch das Gehen.“ 

Über den eigenen Schatten springen

Der Weg führt die Pilgernden einmal über die deutsch-deutsche Grenze. „Wir gehen von Ost nach West auf der Via Baltica in Richtung Santiago, in Richtung Westen. Wenn die Sonne morgens im Osten steht, und man geht Richtung Westen, wirft man lange Schatten vor sich her.  Am Abend, im Westen angekommen, hat man seinen eigenen Schatten übersprungen. Das hat natürlich die Sonne gemacht, doch das ist auch symbolisch ein sehr schönes Bild. Wir springen – oder eher gehen – über unseren eigenen Schatten.“

Verabschiedung von Bischof Magaard durch die Präses

Applaus und Blumen für Bischof Gothart Magaard auf der Landessynode September 2023
Applaus und Blumen vom Synodenpräsidium für Bischof Gothart Magaard. Von links nach rechts: Bischof Magaard, Claudia Magaard, Ulrike Hillmann, Andreas Hamann, Elke König.© Susanne Hübner, Nordkirche

Die Präses der Landessynode, Ulrike Hillmann, würdigt das Wirken von Bischof Magaard und bedankt sich bei ihm:

Lieber Gothart, danke für alles Engagement in unserer Kirche und in unserer Landessynode, für alle Gottesdienste, Andachten und Reisesegen, für alle Berichte und Diskussionsbeiträge, für Deine zuverlässige Anwesenheit, für alles Mitbedenken, für alle aufmunternden Worte und auch mal süße Stärkung. Das alles wird uns fehlen, Du wirst uns fehlen. Ulrike Hillmann

Bischof Gothart Magaard bei seinem letzten Sprengel-Bericht vor der Landessynode September 2023
Großer Applaus auch von den Synodalen für Bischof Gothart Magaard, der seinen letzten Bericht gehalten hatte und von vielen anschließend gewürdigt wurde.© Susanne Hübner, Nordkirche

Noch neun Tage ist Bischof Gothart Magaard im Amt, bevor er am 8. Oktober an seiner Predigtstätte, dem Schleswiger Dom, in den Ruhestand verabschiedet wird. Zeit für neue Abenteuer, für ein anderes Unterwegssein.

Bischof Gothart Magaard im Auto
Bischof Magaard unterwegs in seinem mobilen Büro in seinem Dienstwagen.© Antje Wendt, Nordkirche

"Mein Lieblings-Bibelvers zum Unterwegssein ist ,Du stellst meine Füße auf weiten Raum‘ (Psalm 31,9). Das ist für mich ein schönes Bild von Weite, von Frieden. Und vom Geführt-Werden."

Hinweis: Gottesdienst zur Verabschiedung

Den Gottesdienst zur Verabschiedung von Bischof Gothart Magaard im Dom zu Schleswig können Sie am 8. Oktober ab 14 Uhr auf dem YouTube-Kanal der Nordkirche verfolgen.

Bericht aus dem Sprengel Schleswig und Holstein

Zum insgesamt elften und letzten Mal hält Bischof Gothart Magaard seinen Bericht aus dem Sprengel Schleswig und Holstein vor der Landessynode. Dabei wirft er den Blick zurück auf seine gesamte Amtszeit und stellt dar, welche Hauptwege er in den vergangenen Jahren beschritten hatte: "Was waren für mich die inhaltlichen Achsen?".

Bischof Gothart Magaard bei seinem letzten Sprengel-Bericht vor der Landessynode September 2023
Bischof Gothart Magaard bei seinem letzten Sprengel-Bericht vor der Landessynode September 2023.© Susanne Hübner, Nordkirche

Geleitet von dieser Fragestellung, markiert er Zentrales und stellt zugleich Verbindungen zum gegenwärtigen und künftigen kirchlichen Leben im Sprengel her.

Lebendige Kirche

Mit der Erinnerung an das Reformationsjahr 2017 zeigt er auf, wie es gelingen kann, eine lebendige Kirche zu sein. Als Gast auf dem Nordkirchenschiff war Bischof Magaard in elf Häfen anwesend – "erfüllt von lebendigen, einladenden, kreativen Hafentagen". Und der Reformationstag als neuer gesetzlicher Feiertag bietet seitdem umso mehr die Gelegenheit, die historischen und kulturellen Wurzeln des Zusammenlebens in Freiheit, Würde und Demokratie zu vergegenwärtigen. 

Zu den Herausforderungen dieser Zeit gehört für Bischof Magaard das Zusammenwachsen vor Ort und das damit neu zu gestaltende kirchliche Leben auf dem Land und in der Stadt.

Seine Beobachtung: "Es entstehen aus dem neuen Miteinander im Sprengel ganz wunderbare neue Früchte, beispielsweise die Diakoniekirche in Husum oder große regionale Tauffeste."

Die deutsch-dänische Grenzsituation zählt zu den Besonderheiten des Sprengels, wie Magaard berichtet: Mittlerweile ein lebendiges Miteinander von Mehrheits- und Minderheitsbevölkerung nördlich und südlich der Grenze und ein Baustein für ein gesamt-europäisches Bewusstsein – an dem die Kirchen der Grenzregion nicht unwesentlich mitwirkten und -wirken.

Diakonisches Handeln

Als ein Beispiel für das diakonische Handeln erinnert der Bischof an das Thema Flucht und Migration und an die große Aufgabe, vor der Kreise und Städte 2015/2016 gestellt waren:

Dass diese Aufgabe in Schleswig-Holstein gut gelöst wurde, daran hatten unsere Kirche und Diakonie nicht wenig Anteil. Bischof Gothart Magaard

Er riet dazu "aus Liebe zu den Menschen und als Ausdruck der Achtung der Menschenwürde und den Menschenrechten verpflichteten Rechtsstaat", auch in Zukunft an der Praxis des Kirchenasyls festzuhalten.

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Bischof Magaard wird am 8. Oktober in seiner Predigtstätte im Schleswiger Dom aus dem Amt verabschiedet. © Susanne Hübner, Nordkirche

Öffentliches Handeln

Als im Bundesland Schleswig-Holstein 2015 nur eine einzige Stimme für die Aufnahme des Gottesbezuges in die Präambel der Landesverfassung fehlte, lag ein langer Weg hinter dem breiten Bündnis "Für Gott in Schleswig-Holstein", das sich aus Persönlichkeiten des öffentlichen und gesellschaftlichen Lebens, unterstützt von christlichen, muslimischen und jüdischen Gemeinden, zusammensetzte.

Deutlich wurde: Ein Gottesbezug in der Präambel ist kein Glaubensbekenntnis, sondern Ausdruck von Demut, dass der Mensch nicht das Maß aller Dinge ist. Die Gottesbezug-Initiative gilt Bischof Magaard als ein Beispiel dafür, wie Kirche sich in den öffentlichen Diskurs einbringt.

Die umfangreiche Sanierung des Schleswiger Dom begleitete Bischof Magaard seine gesamte Amtszeit hindurch. Die Menschen würden hier wie in so vielen Kirchen in der Nordkirche einen Ort erleben, der Wärme und Weite schenke.

Wir brauchen diese Orte, um uns aufzurichten und gute Worte zu hören. Bischof Gothart Magaard

Mit Dank für das entgegengebrachte Vertrauen beendet Bischof Magaard seinen Bericht, nicht ohne seiner Nachfolgerin Nora Steen alles Gute und Gottes Segen zu wünschen.

Blick ins Plenum – die Synodalen bei der Arbeit.
Blick ins Plenum – die Synodalen bei der Arbeit. © Susanne Hübner, Nordkirche

Bericht und Pilgertour

Für unsere Synodalen steht heute, neben dem Bericht aus dem Sprengel Schleswig und Holstein, auch die Pilgertour mit dem Zukunftsprozess der Nordkirche auf dem Programm. Das Motto: "Unterwegs mit Dir".

Der zweite Tag der Synodentagung startet in Travemünde mit einer Andacht mit Diakoniepastor Dirk Ahrens.

Auch heute berichten für Sie Claudia Ebeling, Julia Krause, Simone Viere und Maren Warnecke aus dem Kommunikationswerk. Den Livestream können Sie im Synodenportal verfolgen und auf dem  Facebook-Kanal der Nordkirche mit unserem Kollegen Oliver Quellmalz.

Freitag, 29. September 2023

Guten Morgen! Ein Leben ohne Kaffee ist möglich, aber sinnlos… Das beliebteste Getränk der Deutschen steht auch bei den Landessynodalen hoch im Kurs.

Kaffeetassen im Regal Landessynode September 2023
Der Abend war lang, der Tag startet früh. Doch der Kaffee steht bereit. © Susanne Hübner, Nordkirche

Wussten Sie, dass…

… in den Pausen einer Synodentagung durchschnittlich etwa 950 Liter Kaffee getrunken werden?

Übrigens: Fair gehandelten Bio-Kaffee und viele weitere nachhaltige Produkte und Dienstleistungen finden Sie als Mitarbeiter:in einer diakonischen oder kirchlichen Einrichtung im Kirchenshop der Handelsgesellschaft für Kirche und Diakonie, den die Nordkirche unterstützt: https://www.kirchenshop.de/

Ihr Team des Synoden-Tickers verabschiedet sich für heute, wünscht Ihnen einen schönen Abend und eine gute Nacht!

Kirchengesetz zur Geschlechtervielfalt

Schon einmal hat die Nordkirche den Versuch unternommen, die Anerkennung der Geschlechtervielfalt innerhalb ihrer Kirche mit einem Verfassungsgesetz festzulegen. Im Februar 2022 wurde das Gesetz in erster Lesung durch die Synodalen zunächst angenommen, in der zweiten Lesung jedoch mit knapper Mehrheit abgelehnt.

Heute, rund eineinhalb Jahre später, unternimmt die Nordkirche einen neuen Anlauf in dieser Richtung – diesmal jedoch nicht auf verfassungsändernder, sondern einfacher Kirchengesetzebene: Die Beschlussvorlage sieht vor, Geschlechtergerechtigkeit nicht nur zwischen Mann und Frau, sondern für alle Geschlechter zu erwirken. Übergeordnetes Ziel ist die Anerkennung vielfältiger Geschlechteridentitäten und das Verbot von Diskriminierung.


Nele Bastian und Matthias Isecke-Vogelsang sprechen sich für ein erweitertes Menschenbild aus. © Susanne Hübner, Nordkirche


Die Beauftragte für Geschlechtergerechtigkeit Nele Bastian und Landessynodaler Matthias Isecke-Vogelsang erklären im Interview, warum ein Beschluss des Gesetzes wegweisend wäre. 

Interview zum Kirchengesetz Geschlechtervielfalt

"Frau Bastian, Herr Isecke-Vogelsang, wer den Beschlussvorschlag liest, hat den Eindruck, dass es in großen Teilen um eine sprachliche Anpassung geht. Warum ist die Änderung der Begrifflichkeiten so wichtig für unser Miteinander?

Im Vorfeld haben uns Synodale gesagt, die sprachlichen Korrekturen seien gut, weil sich jetzt, im Vergleich zum vergangenen Jahr, das Gesetz sehr viel besser lesen lasse. Aber das ist es natürlich nicht allein.

Mit der Sprache des Gesetzes soll Menschen wertschätzend begegnet werden, die bisher häufig in unserer Kirche wenig oder keine Berücksichtigung fanden. Auch wenn die Zahl dieser Menschen nicht hoch ist, ist Nichtbeachtung, auch aus christlicher Sicht, nach unserer Meinung falsch.

Mit der Gesetzesvorlage erweitern wir das bisher vorhandene binäre Menschenbild von Frau und Mann um diverse und nicht-binäre Personen. Damit folgen wir der vorwiegenden Meinung im wissenschaftlichen Diskurs und übertragen diese Erweiterung in den kirchlichen Raum.

Mit der Gesetzesvorlage berücksichtigen wir alle Menschen ohne Diskriminierung aufgrund ihrer Geschlechtlichkeit oder Geschlechteridentität; damit vollziehen wir auf gesetzlicher Ebene die gleichen Schritte, wie sie staatlicherseits ebenfalls vorgesehen sind.

Welche praktischen Auswirkungen wird das Gesetz haben, wenn es in dieser Form verabschiedet wird? Ich denke hier nicht nur an Neuregelungen im Bewerbungs- und Auswahlverfahren, sondern zum Beispiel auch an Veränderungen baulicher Art: Werden wir zum Beispiel bald Unisex-Toiletten haben, um die bisherige Trennung nach zwei Geschlechtern aufzuheben?

Die primäre Intention der Verabschiedung der Gesetzesveränderung in der Landessynode ist vor allem, in unserer Kirche Denkprozesse anzustoßen, Perspektivwechsel zu fördern und um Akzeptanz zu werben. Was sich daraus ergeben könnte, etwa in baulicher Hinsicht - zum Beispiel: Unisex-Toiletten -, wäre dann der nächste sich aus diesem Denken ergebende Schritt.

Dabei spielen mit Sicherheit soziologische, ökonomische und andere Faktoren eine Rolle. So werden solche Überlegungen und Maßnahmen wahrscheinlich in städtischen Ballungsräumen und ländlichen Regionen unterschiedlich ausfallen.

Wie werden die Inhalte des Gesetzes alle Menschen in unserer Kirche erreichen? Und wie möchten Sie Menschen innerhalb unserer Kirche weiter für das Thema Geschlechtervielfalt sensibilisieren, so dass sich jede:r auf diesem Weg abgeholt und mitgenommen fühlt?

Für die Frage der Veröffentlichung, der Verbreitung der Gedanken über Diversität, der Schulung und Fortbildung enthält das Gesetz keine Vorgaben. Wir gehen aber davon aus, dass die Synode schon Überlegungen formuliert hat, um mit Synergien wirksam und nachhaltig für eine Vielfalt im Denken und Handeln öffentlich zu werben und einzutreten.

In der Folge des Thementags „Familienformen und Beziehungsweisen“ erwuchs unter anderem der Prüfauftrag an die Kirchenleitung, wie solche Themen „in kirchlicher Bildung, in Seelsorge und Verkündigung verankert werden können.“ Daran wird zurzeit intensiv gearbeitet; voraussichtlich wird zu den Prüfaufträgen in der Februarsynode 2024 berichtet. Wir erkennen die Verbindungen zwischen „Familienformen und Beziehungsweisen“ und „Geschlechtervielfalt“. Diese Zusammenhänge können in Veröffentlichungen gut deutlich gemacht werden.

Gestatten Sie uns noch eine grundsätzliche Anmerkung: Mit der Vorlage des Gesetzes wollen wir Menschen jeden Geschlechts beachten. Aber das ist nur eine Seite der Medaille. Die andere ist die Gleichstellung von Frauen und Männern. Das ist ein ebenso relevanter Gesichtspunkt, der gleichfalls häufig eine Veränderung in Einstellungen, Denken, Umsetzen und Handeln bedingt. Diese Intention des Gesetzes darf nicht unberücksichtigt bleiben."

Nach einer intensiven Diskussion unter den Landessynodalen wurde das Kirchengesetz zur Berücksichtigung der Geschlechtervielfalt in erster Lesung beschlossen. Am Sonnabendvormittag wird sich die Synode in ihrer zweiten Lesung erneut mit dem Thema beschäftigen.

Übrigens: Im August 2023 nahm die Nordkirche erstmals als Einheit am Hamburger Christopher Street Day (CSD) teil. Das Motto der Veranstaltung: „Selbstbestimmung jetzt! Verbündet gegen Trans*Feindlichkeit". Der CSD warb damit dafür, dass Trans*Menschen künftig einfacher ihren Namen und ihre Geschlechtseintragung ändern lassen können. Bisher ist dies in Deutschland nur nach Erstellung von zwei Gutachten und dem Durchlaufen eines Gerichtsprozesses möglich, was viele als demütigend und diskriminierend kritisieren.

Hintergrund

Seit 2018 ist im deutschen Personenstandsgesetz neben „männlich“ und „weiblich“ auch die Eintragung „divers“ möglich. Für Bewerbungsverfahren bedeutet dies, dass Unternehmen ihre Stellen für alle Geschlechter ausschreiben müssen. Eine konkrete Sprachregelung dazu ist bislang aber nicht vorgeschrieben. Vorschläge zum Sprachgebrauch hat die Antidiskriminierungsstelle des Bundes erarbeitet, sie sind jedoch weder für Unternehmen noch für Privatpersonen verpflichtend.

Die Nordkirche geht hier einen Schritt weiter: Sie möchte mit der geplanten Gesetzesänderung zum einen anerkennen, dass es mehr als zwei Geschlechter gibt. Gleichzeitig möchte sie auch sprachlich unterstreichen, dass alle Geschlechter in ihrer Kirche willkommen sind.

Zwischenbericht zum Zukunftsprozess

"Wir sind auf dem Weg...." Mit Dir.

Bischöfin Kirsten Fehrs spricht vor der Landessynode über den Zukunftsprozess der Nordkirche. Was sie an Veränderungslust auf in den vergangenen Monaten erlebt habe, sei großartig: 

"Und was mich bisweilen richtig angerührt hat, war diese innere Haltung: Wir lieben unsere Kirche. Sie hat ihre Mühen, aber eben auch viel Glückliches und Gutes zu schenken. Und wir wollen, dass sie – anders ja, - aber für möglichst viele da ist, neu da ist. Als Ort des Glaubens und als Ort des Segens. Als Ort demokratischen Bekenntnisses und vielfältig-geliebter-ökologisch-bewusster Lebensform. Und dann auch wieder nicht allein als Ort, sondern als Bewegung, die flexibel reagieren kann und muss auf gesellschaftliche Veränderungen."

Bischöfin Kirsten Fehrs bei der Präsentation des Zukunftsprozesses auf der Landessynode September 2023
Am Donnerstag Nachmittag geht es um den Zukunftsprozess der Nordkirche. Bischöfin Kirsten Fehrs stellt wichtige Punkte vor. © Susanne Hübner, Nordkirche

Diese Vielfalt, die ja unsere Nordkirche ausmacht, in die eine Zukunftsgestalt zu denken, kann das gelingen? Bischöfin Kirsten Fehrs

Hinweis: Die Synode geht pilgern

Freitagnachmittag wollen sich 120 Landessynodale auf den Weg machen und pilgern ein Stück der Via Baltica zwischen Herrnburg und Lübeck.

Wer sich auf das morgige Schwerpunktthema Pilgern einstimmen möchte: Bernd Lohse, Pilgerpastor der Nordkirche, nimmt Freitag, 29. September 2023, um 10.40 Uhr bei Kirchenleute heute auf NDR 90,3 die pilgernde Landessynode in den Blick.

Mehr zum Thema Pilgern in der Nordkirche

Bericht der Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt

Die Landesbischöfin rückte in ihrem Bericht die Erfahrungen zahlreicher Vor-Ort-Besuche in den Mittelpunkt ihrer Ausführungen.

Begegnungen bei der Jugendklimakonferenz in Stralsund: 

Eines bewegte in der internationalen Runde in Stralsund alle, berichtet Kühnbaum-Schmidt: "Was setzen wir dem menschengemachten Klimawandel entgegen? Was tun wir insbesondere als Christinnen und Christen? Wie handeln wir lokal und zugleich im Blick auf die komplexe globale Situation angemessen und effektiv?" 
Mehr: Impressionen der Jugendklimakonferenz im Video

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Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt hält ihren Bericht vor der Landessynode.© Susanne Hübner, Nordkirche

Besuchsreise: 

Ob beim Delphi-Projekt in Kropp, der Husumer Tafel, den Ahrensburger Werkstätten, dem Quartierprojekt am Spannkamp oder der "Kirche auf dem Veddel" - wichtig für eine erfolgreiche Zusammenarbeit sei, so fasste die Landesbischöfin ihre Erfahrungen aus den Vor-Ort-Besuchen zusammen, dass sich engagierte Menschen zusammenfinden, die gemeinsam etwas bewegen und verändern wollen.

Wo Nächstenliebe und Barmherzigkeit von verfasster Kirche und Diakonie gemeinsam über Grenzen hinweg praktiziert werden, eröffnen sich an den Schnittstellen zwischen Diakonie und Kirche neue Räume für Begegnung und Kontakt: für die Kommunikation des Evangeliums im Modus des Lernens und Lehrens, des helfenden Handelns und im miteinander Feiern. Kristina Kühnbaum-Schmidt

Demokratie und Engagement für Gemeinwohl stärken

In ihrem Bericht geht die Landesbischöfin auch auf die steigende Zustimmung zu rechtsradikalen und völkischen Positionen in unserem Land ein, was ihr große Sorge bereite. Sie appeliert an die Synode:

Lassen Sie uns tun, was in unseren Kräften steht, um Demokratie, Engagement für Gemeinwohl zu stärken und diejenigen zu unterstützen, die sich dafür zur Verfügung stellen und vor Ort als engagierte Vertreterinnen unserer Demokratie Verantwortung übernehmen. Nur demokratische Gesellschaften können Menschenwürde und Menschenrechte, zu denen auch die Religionsfreiheit gehört, verlässlich garantieren. Kristina Kühnbaum-Schmidt

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Kristina Kühnbaum-Schmidt erhält von Synoden-Präses Ulrike Hillmann Glückwünsche und Segenswünsche für das neue Amt im Lutherischen Weltbund. © Susanne Hübner, Nordkirche

Eröffnung der Synodentagung

Präses Ulrike Hillmann nutzte die Eröffnung für Glückwünsche an Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt: Vor zwei Wochen war sie im polnischen Krakau vom Lutherischen Weltbund zur Vizepräsidentin für die Region Mittel- und Westeuropa gewählt worden. "Im Namen der Landessynode gratuliere ich dir, liebe Kristina, von Herzen zu dieser Wahl, in der sich großes Vertrauen und hohe Anerkennung für dein internationales Engagement ausdrücken."

Es sind 113 Synodale anwesend. Damit ist die Landessynode der Nordkirche beschlussfähig. 

Synodale singen zu Beginn der Sitzung im Plenarsaal ua Blick auf Landesbischöfin und Bischöfin Kirsten Fehrs
Die Synodalen singen "Vertraut den neuen Wegen". © Susanne Hübner, Nordkirche

Synodenstart: Andacht mit Bischof Gothart Magaard

Vertraut den neuen Wegen, auf die uns Gott gesandt!
Er selbst kommt uns entgegen. Die Zukunft ist sein Land.
Wer aufbricht, der kann hoffen in Zeit und Ewigkeit.
Die Tore stehen offen.
Das Land ist hell und weit.

3. Strophe des Lied "Vertraut den neuen Wegen" von Klaus-Peter Hertzsch

Mit dem Kirchenlied "Vertraut den neuen Wegen" ermutigt Bischof Magaard uns in seiner Andacht, zuversichtlich in die Zukunft zu gehen. Er erinnerte daran, dass Veränderungen manchmal unverhofft kommen und uns positiv überraschen können.

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Bischof Magaard hält die Andacht zu Beginn der Synode. Zentrales Thema ist ein zuversichtlicher Blick in die Zukunft. © Susanne Hübner, Nordkirche

Er selbst habe in seiner Studienzeit in West-Berlin oft auf die Grenze geschaut, auf eine Mauer, die "für die Ewigkeit gebaut schien", so Magaard. "Umso mehr war es für mich bewegend, als sie nach der friedlichen Revolution durchlässig wurde." Diese Einigung machte den Weg für vieles frei – so auch für eine Landeskirche, die sich sowohl über das Gebiet von zwei alten als auch einem neuen Bundesland erstreckt. 

 

Grüße aus dem Kommunikationswerk 

Herzlich willkommen im Synoden-Ticker! Es berichten für Sie Claudia Ebeling, Julia Krause, Simone Viere und Maren Warnecke aus dem Kommunikationswerk der Nordkirche. Zum ersten Mal können Sie den Livestream neben dem Synodenportal auch auf dem Facebook-Account der Nordkirche verfolgen. Betreut wird dieser Kanal von Oliver Quellmalz (Kommunikationswerk). 

Landessynode kurz erklärt

Die Landessynode ist das Kirchenparlament und damit das höchste Leitungsgremium der Nordkirche und ihrer rund 1,8 Millionen Mitglieder.

Die 156 gewählten Synodalen repräsentieren die verschie­denen Ebenen der Nordkirche, also Kirchenkreise sowie Dienste und Werke.

Dazu gibt es berufene Synodale, Jugendsynodale und Vertreter:innen der Theologischen Fakultäten. Wie in allen Gremien der Nordkirche arbeitet die Mehrheit der Mitglieder ehrenamtlich

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Montags 9-11 Uhr und mittwochs 15-17 Uhr. Mehr unter kirche-gegen-sexualisierte-gewalt.de

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