Letzte Ruhe zwischen Kirchenmauern

Urnengräber im Hamburger Mariendom eingeweiht

Ein Grab in der Kirche - auch die Jakobigemeinde in Lübeck nutzt ihr Gotteshaus als Kolumbarium
Ein Grab in der Kirche - auch die Jakobigemeinde in Lübeck nutzt ihr Gotteshaus als Kolumbarium© epd-bild / Stephan Wallocha

16. August 2012 von Simone Viere

Hamburg. Der Hamburger Erzbischof Werner Thissen hat im katholischen St. Mariendom eine Urnengrabstätte mit 1.566 Grabstellen eingeweiht. Das neue "Kolumbarium" ist das bundesweit erste, das in einem Dom eingerichtet wurde.

Damit werde ein frühkirchlicher Brauch belebt, die Heilige Messe über den Gräbern zu feiern, sagte Thissen in seiner Predigt. "Wer den Tod nicht verdrängt, der gibt dem Leben Raum." Auf diese Weise würden die Toten vom Rande der Stadt wieder ins Zentrum geholt. Der Mariendom liegt im City-Stadtteil St. Georg.

Noch relativ neu in Deutschland: Kolumbarien in Kirchen

Dass Kolumbarien in einer Kirche liegen, ist in Deutschland noch vergleichsweise neu. 2004 wurde das erste dieser Art in der alt-katholischen Kirche in Krefeld eröffnet. Die römisch-katholische St. Josef-Kirche in Aachen folgte zwei Jahre später, nachdem es infolge einer Gemeindefusion für sie keine Verwendung mehr gab. Auch in der Hamburger Hauptkirche St. Michaelis wird über die Einrichtung eines Kolumbariums in der Krypta diskutiert.

Eine bundesweite Besonderheit ist auch das 2008 eröffnete Kolumbarium in der Lübecker Seefahrerkirche St. Jakobi, wo Menschen bestattet werden, die sich der Seefahrt verbunden fühlten. St. Jakobi ist Nationale Gedenkstätte für die Opfer der zivilen Seefahrt. Weil die Kirche auch ein Zeichen gegen anonyme Bestattungen setzen will, trägt jede Urne einen Namen. Sie steht hinter einer beschrifteten Steinplatte. Rund 350 Urnenplätze wurden hier eingerichtet. Vorgesehen sind die Grabplätze für Seeleute und Menschen, die einen besonderen Bezug zur Seefahrt haben, sowie für Gemeindemitglieder. 3.600 Euro kostet ein Grabplatz für 20 Jahre.

In Hamburg liegt der Anteil von Einäscherungen mittlerweile bei 70 Prozent. Die Frage sei berechtigt, so Erzbischof Thissen, ob eine Feuerbestattung für katholische Christen erlaubt sei. Feuerbestattungen seien in früherer Zeit als Kampfmittel gegen die Kirchen eingesetzt worden. Weil diese Konfrontation heute keine Rolle mehr spiele, sei das kirchliche Verbot aufgehoben. Begründet wurde das Verbot seinerzeit meist mit dem Glauben an die leibliche Auferstehung der Toten.

Urnengrab als Trauer-und Hoffnungsort

Die Urnengräber befinden sich unter dem Chor der Domkirche. Die erste Urnenbestattung soll bereits am Montag, 20. August,  stattfinden. Wer einen Bestattungsplatz bestellt, erhält ein Fach mit einer Urne. Die Kosten belaufen sich auf 3.300 Euro Grundgebühr. Dazu kommen noch einmal 320 Euro für den Namen und die Lebensdaten des Verstorbenen, die in goldener Schrift auf dem Fach angebracht werden. Die Liegezeit beträgt 20 Jahre, danach wird die Asche in "ewiger Ruhe" auf dem Friedhof neben dem Dom beigesetzt.

Das Kolumbarium soll nach dem Willen der Domgemeinde nicht nur als Trauer-, sondern auch als Hoffnungsort betrachtet werden. Der vorherrschende Goldton macht nach den Worten Thissens deutlich, dass es hier nicht allein um ein Ende auf Erden gehe, sondern um Vollendung bei Gott.

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