Weggefährte der "Lübecker Märtyrer" gestorben
04. Juli 2012
Lübeck. Der Theologieprofessor Stephan Pfürtner, letzter noch lebender Verurteilter des Lübecker Christenprozesses, ist jetzt im Alter von 89 Jahren in Marburg gestorben.
Pfürtner war nach Angaben des Erzbistums einer der 18 Laien, die 1942 zusammen mit den "Lübecker Märtyrern" inhaftiert worden waren. Er wurde seinerzeit zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Kurz vor Kriegsende verhalf Pfürtner als Soldat drei Frauen mit jüdischen Wurzeln zur Flucht. 2006 ehrte ihn der Staat Israel als "Gerechter unter den Völkern". Bis 1988 lehrte der katholische Theologe an der evangelisch-theologischen Fakultät der Universität Marburg Christliche Sozialethik.
Pfürtner sei wie die vier "Lübecker Märtyrer" auch in einer Zeit der Angst nicht mutlos geworden, sagte Erzbischof Werner Thissen am Mittwoch in Hamburg. Bei Begegnungen sei stets deutlich geworden, dass das Zeugnis der Märtyrer Pfürtners Leben tief geprägt hat. "Von deren Vorbildlichkeit hat er im Vorfeld der Seligsprechung auf überzeugende Weise gesprochen."
Die drei katholischen Kapläne Johannes Prassek, Hermann Lange und Eduard Müller sowie der evangelische Pastor Karl Friedrich Stellbrink waren am 10. November 1943 hingerichtet worden, nachdem sie in Predigten und Gesprächen die Verbrechen des Nationalsozialismus angeprangert hatten. Die Kapläne wurden am 25. Juni 2011 seliggesprochen und Stellbrink zugleich geehrt.