Wie die Nordkirche das Klima schützen will
24. September 2014
Lübeck-Travemünde. Klimaneutral bis zum Jahr 2050 - das ist das Ziel, mit dem die Nordkirche in die Klimasynode geht. Dafür wollen die Kirchenparlamentarier ein Klimaschutzgesetz auf den Weg bringen. Klar ist schon jetzt: Es muss viel Geld investiert werden.
Die evangelische Nordkirche muss bis zu 450 Millionen Euro investieren, wenn sie bis zum Jahr 2050 CO2-neutral werden will. Davon müssen 200 Millionen Euro in die energetische Sanierung von Kirchen, Pastoraten und Gemeindehäusern fließen. Diese Zahlen nannte der Vorsitzende des Finanzausschusses der Nordkirchen-Synode, Claus Möller, in einem<link http: www.nordkirche.de nachrichten detail nordkirchen-finanzen-ohne-kredite-geht-es-nicht.html _blank link-extern> Interview mit der Evangelischen Zeitung (Ausgabe vom 28. September). Anlass ist die Synode zum Klimaschutz in Lübeck-Travemünde, die am Donnerstag (25. September) beginnt
Die 156 Kirchenparlamentarier wollen auf ihrer Tagung bis 27. September als erste Landeskirche ein eigenes Klimaschutzgesetz auf den Weg bringen. Es sieht unter anderem einen Vorwegabzug aus Kirchensteuern von 0,6 Prozent für einen Klimaschutzfonds vor. Das wären nach derzeitigen Berechnungen pro Jahr 2,7 Millionen Euro und bis zum Jahr 2050 rund 94,5 Millionen Euro.
Umstritten: der Umgang mit dem Klimaschutzfonds
Auf der Synodentagung ist die erste Lesung vorgesehen. Danach soll ein Beratungsprozess in den 13 Kirchenkreisen in Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern folgen. Die Verabschiedung ist für September 2015 angepeilt. Strittig ist derzeit noch der Umgang mit dem Klimaschutzfonds.
Nach Möllers Worten gibt es den Vorschlag aus dem Finanzbeirat der Nordkirche, das Fondsmodell kritisch unter die Lupe zu nehmen. Anstelle der Einrichtung des Klimaschutzfonds könnte das Geld in Höhe des Vorwegabzuges den Kirchenkreisen direkt überwiesen werden mit der Verpflichtung, die Finanzen in den Klimaschutz zu investieren. "Das Pro und Contra beider Modelle wird Gegenstand des vereinbarten Konsultationsprozesses sein", sagte Möller. Er war von 1993 bis 2003 Finanzminister des Landes Schleswig-Holstein.
Evangelische Jugend zum ersten Mal dabei
Zur Synodensitzung werden auch <link http: www.nordkirche.de nachrichten detail jugendliche-zum-ersten-mal-bei-synode-dabei.html _blank link-extern>20 Delegierte der Evangelischen Jugend erwartet. In einer vorab veröffentlichten Erklärung fordern sie beim Klimaschutzfonds mehr Finanzmittel für Bildungsarbeit. Wenn in Jugendgruppen klimabewusstes Verhalten eingeübt wird, "hat dies nicht nur auf die Klimabilanz der Nordkirche Einfluss", so die Jugenddelegierte Kerstin Jensen. Die evangelische Jugend hatte der Nordkirchen-Synode bereits auf der vorherigen Tagung eine erste Forderungsliste übergeben.
83 Prozent des Energieverbrauchs der Nordkirche entfallen nach Angaben von Michael Stahl, dem Vorsitzenden des Vorbereitungsausschusses der Klimasynode, auf Gebäude. Der Klimaschutzplan beinhalte deshalb Maßnahmen wie Dämmung von Gebäuden und Modernisierung von Heizungstechnik. 17 Prozent des Verbrauchs ist auf den Kraftstoffverbrauch zurückzuführen, so Stahl. Reisekostenrecht, Bildung von Fahrgemeinschaften, Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs und von Elektro-Mobilität seien demnach ebenso Thema der Beratungen der Synodalen.
Nur noch Öko-Strom ab 2020
Erneuerbare Energien stehen Stahl zufolge ganz oben auf dem Plan: Bis 2020 soll die Nordkirche vollständig auf Öko-Strom umgestellt werden. Die Kirche werde dabei ausdrücklich ermutigt, auch selbst Strom zu erzeugen. Neun Windenergieanlagen reichten laut Klimaschutzkonzept aus, um alle Immobilien der Nordkirche mit Strom zu versorgen.
Die Summe der verschiedenen Maßnahmen nennt Stahl "erstaunlich": Bereits bis 2020 könnte die Nordkirche gut 25 Prozent der jetzigen Treibhausgasemissionen reduziert haben, das seien gut 35.000 Tonnen CO2.