5.000. Stolperstein in Hamburger Altstadt verlegt
30. März 2016
In Hamburg wurde am Dienstag der 5.000. Stolperstein durch den Kölner Künstler Gunter Demnig verlegt. Am Valentinskamp 46 in der Altstadt erinnern Stolpersteine an die vierköpfige Familie Feldheim.
Der 5000. Stein wurde jetzt für das jüngste Familienmitglied verlegt, die im Juli 1942 erst 18 Monate alte Bela. Ella Feldheim war mit ihren Töchtern nach Auschwitz deportiert und dort ermordet worden. Der erste Stolperstein in Hamburg wurde vor 15 Jahre verlegt.
5000. Stein erinnert an Baby Bela
Nach den Worten von Peter Hess, Organisator der Stolpersteininitiative in Hamburg, wird hier die Skrupellosigkeit der Vernichtung besonders deutlich: "Die Nazis machten auch nicht vor Schwangeren und Babys halt."
Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit (SPD) betonte die Notwendigkeit, Erinnerungen lebendig zu halten. "Geschichte kann sich nur wiederholen, wenn man nichts aus ihr lernt." Zugleich sei sie heute "stolz, froh und glücklich" über die 5.000 "Denkmälersteine" in Hamburg. Den 5000. Stein für ein Baby zu verlegen, mache den Tag zu einem "stillen Jubiläum".
Ort des Gedenkens - "Wir haben keine Gräber"
Sichtlich gerührt nahm auch die Schriftstellerin Peggy Parnass, Überlebende des Holocausts, an der Einweihung der Steine teil. Sie dankte Demnig für sein aufopferungsvolles Engagement. Er gebe den Hinterbliebenen einen Ort des Gedenkens, denn "wir haben keine Gräber".
Demnig betonte, er mache die Aktion "für die Jugend". Auch nach 15 Jahren und 57.000 Steinen in 20 Ländern sei die Arbeit für ihn keine Routine geworden. Jedes Schicksal gehe ihm nahe. Motiviert werde er durch die vielen guten Reaktionen von Angehörigen der Ermordeten. Manch einer habe zu ihm gesagt: "Jetzt kann ich wieder nach Deutschland kommen."
Hintergrund
Die Stolpersteine erinnern an Opfer des Nationalsozialismus wie jüdische Bürger, politisch Verfolgte oder Euthanasie-Opfer. Jeder Stolperstein ist einem ermordeten Menschen gewidmet. Auf den zehn mal zehn Zentimeter großen Steinen sind kleine Messingplatten mit den Namen und Lebensdaten der Opfer angebracht. Sie werden vor dem letzten frei gewählten Wohnort in das Pflaster des Gehweges eingelassen.