Die Weihnachtsbotschaften unserer Bischöfinnen und Bischöfe
24. Dezember 2021
Um Frieden auf Erden und um Mitmenschlichkeit geht es in den diesjährigen Weihnachtsbotschaften unserer Bischöfinnen und Bischöfe. Sie lenken den Blick auf Versöhnung und Solidarität in Zeiten einer sich erneut verschärfenden Pandemie-Lage.
„Der Blick auf das Kind in der Krippe ist auch der Blick auf uns selbst. Wenn wir staunend und angerührt auf das Kind in der Krippe sehen, steht uns vor Augen, was alle Kinder und Erwachsene auf Erden elementar verbindet: unser Menschsein“, so unsere Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt.
Weihnachten lässt uns sehen, was uns verbindet.
Überall auf der Welt sehnten sich Menschen nach Trost und Hilfe: „In unserem ganz normalen Alltag. In den Belastungen und Sorgen der Pandemie. Auf Intensivstationen und in Elendsvierteln. An den Grenzzäunen Europas und auf schwankenden Booten im Mittelmeer“.

Alle seien durch die Pandemie belastet und eingeschränkt, so Kühnbaum-Schmidt weiter. Da gedeihe der Wunsch nach schnellen und einfachen Lösungen.
Es gebe aber Menschen und Gruppierungen, die das ausnutzen, um Verunsicherung voranzutreiben, Misstrauen zu schüren und die Demokratie zu destabilisieren. Die Kirche stehe dafür, im Zusammenleben Meinungen auszuhalten und Konflikte friedlich auszutragen.
Kühnbaum-Schmidt appellierte an die Menschen, sich für gegenseitige Unterstützung und Rücksichtnahme einzusetzen. „Lasst uns mit dafür Sorge tragen, dass Trennungen und Spaltungen nicht größer werden.“
Sehnsucht nach Frieden
Auch Bischof Gothart Magaard nimmt in seiner Weihnachtsbotschaft die gesellschaftliche Situation durch die Corona-Pandemie in den Blick und beobachtet, wie die aktuelle Lage zu Dünnhäutigkeit und teilweise auch zu Ignoranz in der Gesellschaft führten.

Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens (Lk 2, 14)
„Die Botschaft der Engel aus der Heiligen Nacht trifft auf die tiefe Sehnsucht nach Frieden“, so Magaard. Friede auf Erden beginne im Gespräch über unterschiedliche Auffassungen im Freundeskreis, in der Familie und im Berufsleben, so der Bischof. "Gemeinsam Weihnachten zu feiern mit Begegnungen im kleinen Kreise ist trotz aller Vorsicht gerade in diesem Jahr von großer Bedeutung, damit niemand alleine bleiben muss".
Die Krippe als Hoffnungsort der Besonnenheit
Die Krippe ist für Bischöfin Kirsten Fehrs „ein Hoffnungsort der Besonnenheit“, an dem alle Unterschiede in den Hintergrund treten. „Da, wo Worte versagen und kein Gespräch mehr möglich ist, wo man sich schmerzlich unverständlich uneins ist, schenkt Christus an der Krippe tiefe Gemeinschaft“, so die Hamburger Bischöfin in ihrer Weihnachtsbotschaft.

Gerade in dieser Zeit großer Zerrissenheit werden Barmherzigkeit und Liebe für die Menschen gebraucht, die in Deutschland und anderen Orten der Welt am Rand – auch ihrer Kräfte – sind. Vor allem die Kinder und Jugendlichen seien in den vergangenen zwei Jahren der Pandemie aus dem Blick geraten. Die Bischöfin appelliert: „Es ist an uns, ihnen zuzuhören und wahrzunehmen, was diese zwei Jahre die Kinder und die Jugendlichen gekostet haben. Und wir müssen Verantwortung übernehmen. Jetzt.“
Weihnachten lädt ein zum Perspektivwechsel
Auf den himmlischen Frieden, den die Engel in der biblischen Weihnachtsgeschichte verkünden, blickt auch der Greifswalder Bischof Tilman Jeremias in seinem Wort zur Weihnacht. Diese Zusage scheint laut wie in unsere Situation hineingesprochen: „Die Debatten um Corona und Impfungen werden immer unversöhnlicher geführt, tiefe Risse gehen mitten durch unsere Familien“.

Die „heilsame Unterbrechung“ Weihnachten könne für einen Perspektivwechsel sorgen: Vom Starren auf das Virus zum gemeinsamen Blick auf das Kind in der Krippe. „Wie erleichternd ist es, die Wut, den Streit und die Erschöpfung vor die Krippe zu legen“, so Tilman Jeremias.