Maßnahmen in der Energiekrise

Energiesparen: Kirche zieht sich warm an

Sitzheizungen, kleinere Räume, bessere Technik: Der Kirchenkreis Schleswig-Flensburg hat viele Ideen, wie der Winter trotz Energiekrise gut überstanden werden kann.
Sitzheizungen, kleinere Räume, bessere Technik: Der Kirchenkreis Schleswig-Flensburg hat viele Ideen, wie der Winter trotz Energiekrise gut überstanden werden kann. © iStock

03. Oktober 2022 von Anja Ahrens

Sitzbankheizungen, Winterkirche und Gottesdienste in Seitenkapellen hinter dicken Vorhängen: Auch die Gemeinden im Kirchenkreis Schleswig-Flensburg wollen Energie sparen, um Emissionen und Ausgaben in den Griff zu bekommen.

Laut Schätzung des Energiecontrollers Jürgen Nielsen haben die Kirchengemeinden und Einrichtungen der Evangelischen Kirchen in Schleswig-Flensburg in den letzten Jahren durchschnittlich circa 1,15 Millionen Euro pro Jahr fürs Heizen der Kirchen, Gemeindehäuser und Pastorate ausgegeben. „Die Tendenz ist steigend und wenn nächstes Jahr die Preisbindung der HDK ausgelaufen ist, rechne ich mit mindestens einer Verdopplung“, sagt Pröpstin Rebecca Lenz.

Keine Zeit verlieren

Als Vorsitzende der Lenkungsgruppe Klimaschutz hat sie sich sowieso gemeinsam mit dem Klimaschutzteam das Energiesparen auf die Fahnen geschrieben, denn die Nordkirche möchte bis 2035 klimaneutral werden. „Die Schöpfung zu bewahren, ist eines der kirchlichen Grundanliegen. Dennoch ist es bedauerlich, dass die Energiepreise nun der Anlass sind, so massiv Tempo zu machen“, so Lenz.

Sowohl die Lenkungsgruppe als auch der Kirchenkreisrat bitten die Kirchengemeinden deshalb zu prüfen, welche Empfehlungen sie aus dem 20-Punkte Papier der Nordkirche zum Energiesparen umsetzen können.

Energiefresser reduzieren

„Bitte nehmt die Energiefresser als erstes in den Blick und prüft, was schnell und mit geringem Aufwand machbar ist“, ruft Pastor Ingo Gutzmann auf. Was diese Energiefresser angeht, steht aus Sicht von Sylvia Schönrock, der Leiterin der Bauabteilung, ganz klar das Heizen im Fokus.

Dass die Kirchen nicht mehr beleuchtet würden, sei selbstredend. Sie sagt: „Schließlich ist seit 1. September 2022 Vorgabe der Bundesregierung, Denkmäler nicht mehr zu beleuchten und dazu gehören auch die Kirchen.“

Sitze beheizen statt ganzen Raum

Schönrock sagt: „Dreiviertel der Energiekosten stehen und fallen mit dem Heizen. Deshalb ist kluges Handeln gefragt, und das als Erstes in den Kirchen. Da müssen es nur die Menschen warm haben, wir brauchen keine 30 Grad in fünf Metern Deckenhöhe,“ so Schönrock. Deshalb empfiehlt sie, die Gäste direkt zu wärmen statt den ganzen Raum zu heizen. „Das geht mit Sitzkissenheizungen oder Infrarot-Platten unter den Bänken“, so die Bauexpertin.

Zum Beispiel in Schnarup-Thumby, in Medelby und in Oeversee werden in Kürze solche Sitzheizungen installiert; in Schnarup-Thumby sind sie als Pilotprojekt mit Mitteln des Kirchenkreises gefördert. Und auch die meisten anderen Kirchengemeinden sind voll in Energiesspar-Action. An vielen Orten sind Maßnahmen beschlossen, stehen kurz vor der Einführung oder sind bereits umgesetzt.

Winterkirche heißt: Gottesdienst im Gemeindehaus

So werden beispielsweise in Esgrus Gottesdienste im kleineren Kreis hinter einem dicken Vorhang im Altarraum gefeiert und manche Gemeinde denkt darüber nach, die Gottesdienste im Winter als „Winterkirche“ komplett in die leichter heizbaren Gemeindehäuser zu verlegen.

In Schleswig werden der Dom, die Dreifaltigkeitskirche und die Auferstehungskirche künftig noch auf 10 bis 12 Grad geheizt. Das ist die Dauertemperatur, bei der die Instrumente, die Einrichtung und die Bauwerke keinen Schaden nehmen. Diese Grundtemperatur wird – außer an Weihnachten – auch für Gottesdienste, Konzerte, Veranstaltungen und Proben nicht angehoben.

Austausch von Thermostaten

In den Gemeindehäusern können die Gäste künftig mit maximal 18 Grad rechnen; nur für größere Veranstaltungen mit Seniorinnen und Senioren dürfen die Thermostate weiter aufgedreht werden. Für die Küsterinnen und Kirchenmusiker schafft die Gemeinde elektrische Wärmekissen und Infrarot-Fußwärmer mit Abschaltautomatik an.

Ein weiteres Beispiel für eine häufig geplante Maßnahme: Der Austausch älterer Thermostate gegen Neue und Intelligente. Das ist unter anderem in St. Michael zu Flensburg geplant. Der Heizungsinstallateur der Gemeinde schätzt, dass die Gemeinde damit 10 bis 15 Prozent einsparen kann.

Solaranlagen bei Renovierungen einbauen 

Als größere Maßnahme überlegt St. Michael, das Dach des Gemeindehauses und / oder der Kirche mit Photovoltaik zu versehen, wenn es in den nächsten Jahren eh neu gedeckt werden muss. „Es gibt Dachziegel, die gleichzeitig die Photovoltaik-Anlage sind, das ist interessant“, sagt der Vorsitzende des Kirchengemeinderates, Pastor Ulf Sander.

Pastor Ingo Gutzmann, der sowohl der Lenkungsgruppe als auch dem Finanzausschuss angehört, sagt: „Es gibt aller Orten gute Ideen und Initiativen. Das macht mich zuversichtlich. Was dem Klimaziel dient, werden wir nach Möglichkeit fördern.“

Aktion #Wärmewinter

Die EKD und Diakonie rufen die Kirchengemeinden in diesem Winter dazu auf, Hilfsangebote für Menschen auf die Beine zu stellen, die besonders hart von der Energiekrise getroffen werden. Gebündelt werden sie unter dem Hashtag #Wärmewinter. Dieser soll zugleich ein öffentliches Zeichen gegen soziale Kälte und für mehr Mitmenschlichkeit setzen. Mehr zum Kampagne Wärmewinter lesen Sie hier. 

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