Flüchtlinge

Hamburg: Diakonie und Caritas gegen Abschiebungen nach Afghanistan

Der Hamburger Diakonie-Chef Dirk Ahrens
Der Hamburger Diakonie-Chef Dirk Ahrens © Sven Kriszio

16. Januar 2017 von Simone Viere

Diakonie und Caritas in Hamburg setzen sich für einen Abschiebestopp nach Afghanistan ein. Die Sicherheitslage in Afghanistan habe sich dramatisch verschlechtert, sagte Diakonie-Chef Dirk Ahrens am Montag. Das belege der jüngste Bericht des Flüchtlingshilfswerks UNHCR nachdrücklich. "Deshalb sind Abschiebungen nach Afghanistan nicht zu verantworten."

Hamburg sollte eigenständig einen Abschiebestopp erlassen: "Das gebietet sowohl der humanitäre Flüchtlingsschutz als auch eine vernünftige Integrationsstrategie."

Mit rund 12.000 Afghanen hat Hamburg die größte afghanische Community in Deutschland.

In den Beratungsstellen der Caritas häuften sich verzweifelte Anfragen von Afghanen, die sich erhebliche Sorgen um ihre Zukunft machen, sagte Michael Edele, stellvertretender Direktor der Hamburger Caritas. "Das macht ein nachhaltiges Arbeiten an Fragen der Integration wie Spracherwerb und Arbeitsaufnahme zurzeit kaum möglich."

Flüchtlinge: Große Sorgen um die Zukunft

Rund ein Viertel aller Flüchtlinge in Hamburg kommen nach Angaben der Diakonie aus Afghanistan, allein im letzten Jahr waren es 5.471 Personen.

Die beiden kirchlichen Wohlfahrtsverbände wiesen auf die Hamburger "Senatorenregelung" hin, die der damalige Innensenator Christoph Ahlhaus (CDU) 2008 eingeführt hatte: In der Einschätzung, dass Abschiebungen nach Afghanistan nicht möglich sind, konnten afghanische Flüchtlinge auf ihren Asylantrag verzichten und bekamen sofort eine Aufenthaltserlaubnis. Bereits abgelehnte, aber geduldete Asylbewerber bekamen nach 18 Monaten Duldung die Aufenthaltserlaubnis.

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