EKD-Synode

Annette Kurschus ist EKD-Ratsvorsitzende

Die EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus.
Die EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus.© epd-bild/Jens Schulze
Bischöfin Kirsten Fehrs
Bischöfin Kirsten Fehrs© epd, Jens Schulze
© epd-bild/Jens Schulze

10. November 2021 von Simone Viere, Julia Krause, Maren Warnecke

Die westfälische Präses Annette Kurschus (58) ist heute zur neuen Ratsvorsitzenden der EKD gewählt worden. Stellvertreterin wird die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs (60). Kurschus erlangte 126 Stimmen, für Fehrs stimmten 116 Synodale. Damit stehen erstmals in der Geschichte der EKD zwei Frauen an der Spitze des Rates.

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Die Wahl von Kurschus an die Spitze des Rates galt als sehr wahrscheinlich – sie hatte es am Dienstag schon beim ersten Wahlgang mit einer Zweidrittelmehrheit in den EKD-Rat geschafft. Die westfälische Präses bringt viel Leitungserfahrung mit, gilt dabei aber als etwas „leiser” als ihr Vorgänger Heinrich Bedford-Strohm. Zu ihren Hauptaufgaben zählt sie die Bewahrung der Schöpfung und damit den Umwelt- und Klimaschutz. 

Seelsorge und Naturschutz als Hauptanliegen

Kirche muss präsent sein in dieser Gesellschaft: seelsorgerlich, mutig und hörbereit an der Seite der Menschen.

Kirsten Fehrs gratulierter Kurschus und sagte, dass sie sich auf eine Zusammenarbeit mit ihr freue. „Wir kennen uns ja gut und arbeiten vertrauensvoll miteinander – gern also übernehme ich als ihre Stellvertreterin Mitverantwortung.“

Beide verbindet, dass sie einen starken Fokus auf die seelsorgerischen Aufgaben von Kirche legen. Dieser Blick auf die Seelsorge als zentraler Kern sei die „inhaltlich starke gemeinsame Basis“ mit Annette Kurschus, freute sich die Hamburger Bischöfin über die Entscheidung der Synode.

Fehrs sieht die „Seelsorge als Muttersprache der Kirche“. Diese habe zunehmend eine öffentliche Dimension, etwa bei Gedenkgottesdiensten in der Pandemie oder in der Debatte um assistierten Suizid. 

„Amt ist Ehre und Bürde zugleich“

Auch die Aufarbeitung von Missbrauchsfällen und der Schutz vor sexualisierter Gewalt ist beiden Kirchenfrauen ein wichtiges Anliegen. Kurschus kündigte an, das Thema zur „Chefinnensache“ zu machen. 

Glückwünsche zur Wahl kamen auch von Ulrike Hillmann, Präses der Nordkirche. Sie würdigte, dass neben Kirsten Fehrs auch Pastorin Josephine Teske aus Büdelsdorf in den Rat der EKD gewählt wurde. „Das Amt im Rat und noch mehr in dessen stellvertretenden Vorsitz ist Ehre und Bürde zugleich. Es braucht Hoffnungsmut und Zuversicht, um auf die drängenden Fragen zur Zukunft unserer Kirche Antworten zu finden. Unserer Unterstützung können Kirsten Fehrs und Josephine Teske gewiss sein. Wir wünschen Ihnen von ganzem Herzen Gottes Segen für die Arbeit in ihren Ämtern.“

Heinrich Bedford-Strohm prägte als Ratsvorsitzender sieben Jahre die EKD

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Präses und Ratsvorsitzender stellen sich in der Pressekonferenz den Fragen der Journalisten© epd, Jens Schulze

Annette Kurschus löst Heinrich Bedford-Strohm ab, der als besonders meinungsstarker Ratsvorsitzender galt und sich insbesondere für Flüchtlinge stark machte. „Was auf den ersten Blick nur als politische Diskussion erscheint, ist in Wirklichkeit ein Ringen um gelebten Glauben, um gelebte Liebe, um gelebte Hoffnung. Für uns Christinnen und Christen geht es darum, die Zeichen des Reiches Gottes im Hier und Jetzt zu sehen. Das können wir aber nur, wenn wir wirklich aus der Kraft des Reiches Gottes leben”, sagte Heinrich Bedford-Strohm im Rückblick auf seine siebenjährige Amtszeit als Ratsvorsitzender.

„Deswegen hängt Frommsein und Politischsein so eng zusammen. Es geht darum, im Blick auf die Welt den gekreuzigten Gott zu sehen. Und beim Blick darauf zugleich den Horizont der Auferstehung Jesu Christi zu sehen."

Der gesamte mündliche Bericht des Ratsvorsitzenden, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, ist abrufbar unter ekd.de/ratsberichtbremen2021.

Acht Frauen, sieben Männer 

Neben Annette Kurschus und Kirsten Fehrs wurden werden sechs weitere Frauen dem Rat der EKD angehören. Dazu kommen sieben Männer. Insgesamt vier Mitglieder des neuen Rats sind leitende Geistliche: Kurschus, Fehrs, dazu der sächsische Landesbischof Tobias Bilz (57) und der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung (61). Bilz ist unter ihnen das einzige neue Ratsmitglied, alle anderen waren schon in der vorherigen Legislaturperiode im Leitungsgremium der EKD vertreten. 

Weitere Ratsmitglieder sind der Pharma-Manager Andreas Barner (68), die SPD-Bundestagsabgeordnete Kerstin Griese (54) und die hannoversche Kirchenamtspräsidentin Stephanie Springer (54). Auch der Bochumer Jura-Professor Jacob Joussen (50), der Pfälzer Dekan Michael Diener (59) und der CDU-Politiker Thomas Rachel (59) sind wiedergewählte, erfahrene Ratsmitglieder.

Neben Bischof Bilz sind die norddeutsche Pastorin Josephine Teske (36), die bisherige stellvertretende Referatsleiterin im Auswärtigen Amt, Silke Lechner (geboren 1974), die Verfassungsrechtlerin Anna von Notz (geboren 1984) und der Religionspädagogikprofessor Michael Domsgen (geboren 1967) neu in dem Gremium. Der Berliner Bischof Christian Stäblein (54) verfehlte das erforderliche Quorum.

Der Rat der EKD hat insgesamt 15 Mitglieder und wird für sechs Jahre gewählt. 

Über die Synode der EKD

Die Synode der EKD ist neben Rat und Kirchenkonferenz eines der drei Leitungsorgane der EKD. Sie tagt vom 7. bis 10. November in Bremen. Nach der Grundordnung der EKD besteht die 13. Synode aus 120 Mitgliedern. Zu den Aufgaben der Synode zählen die Erarbeitung von Kundgebungen und Beschlüssen zu Fragen der Zeit sowie die Begleitung der Arbeit des Rates der EKD durch Richtlinien. Die Synode berät und beschließt aber auch den Haushalt und die Kirchengesetze.

Geleitet wird die Synode vom Präsidium unter dem Vorsitz von Präses Anna-Nicole Heinrich. Sie ist zugleich Mitglied des 15-köpfigen Rates der EKD. Die EKD ist die Gemeinschaft von 20 lutherischen, reformierten und unierten Landeskirchen. 20,2 Millionen evangelische Christinnen und Christen in Deutschland gehören zu einer der 13.200 Kirchengemeinden. ekd.de/synode-der-ekd

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