23. bis 25. Februar 2023

Newsticker zur 16. Tagung der Landessynode

Präses Ulrike Hillmann.
Präses Ulrike Hillmann.© S. Hübner, Nordkirche
Malte Schlünz spricht zum IT-Gesetz vor der Synode.
Malte Schlünz spricht zum IT-Gesetz vor der Synode.© S. Hübner, Nordkirche
Mit einer Andacht erinnern die Mitglieder der Landessynode an den Kriegsausbruches in der Ukraine vor einem Jahr. Sie gedenken all derer, die voller Schmerz sind.
Mit einer Andacht erinnern die Mitglieder der Landessynode an den Kriegsausbruches in der Ukraine vor einem Jahr. Sie gedenken all derer, die voller Schmerz sind. © S. Hübner, Nordkirche
Das Thema Zukunftsprozess wird vor der Landessynode vorgestellt
Das Thema Zukunftsprozess wird vor der Landessynode vorgestellt© S. Hübner, Nordkirche
Bischöfin Kirsten Fehrs predigt im Eröffnungsgottesdienst in der St. Lorenzkirche zu Travemünde
Bischöfin Kirsten Fehrs predigt im Eröffnungsgottesdienst in der St. Lorenzkirche zu Travemünde© S. Hübner, Nordkirche
Das Präsidium bei der Eröffnung der Landessynode: Vize-Präses Elke König, Präses Ulrike Hillmann und Vize-Präses Andreas Hamann
Das Präsidium bei der Eröffnung der Landessynode: Vize-Präses Elke König, Präses Ulrike Hillmann und Vize-Präses Andreas Hamann© S. Hübner, Nordkirche

25. Februar 2023 von Julia Krause, Antje Wendt, Simone Viere, Claudia Ebeling

Willkommen zu unserem Nachrichten-Ticker zur 16. Tagung der II. Landessynode vom 23. bis zum 25. Februar 2023 aus Lübeck-Travemünde. Hier berichten wir aktuell und kompakt über die Diskussionen und Beschlüsse der Synodalen.

Unsere Berichterstattung über die Tagung der Landessynode ist damit beendet. Wir wünschen allen einen guten Heimweg und freuen uns über das Interesse an diesem Ticker.

12.50 Uhr: Reisesegen der Landesbischöfin

Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt spricht zum Tagungsende den Reisesegen.
Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt spricht zum Tagungsende den Reisesegen. © Annelie Haack, Nordkirche

Die Tagung der Landessynode ist beendet. Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt verabschiedet die Synodalen mit dem Reisesegen.

Gott verleihe uns offene Augen und Ohren für die Wunder dieser Welt.

Zum Abschluss stimmen alle das Lied "Verleih uns Frieden gnädiglich" an.

12.45 Uhr: Antrag der Kirchenkreissynode des Kirchenkreises Hamburg-Ost zu Genehmigungsfreiheit
für Geldzuwendungen

Prof. Wilfried Hartmann bringt den Antrag ein. Über den Antrag muss nicht abgestimmt werden, da das Landeskirchenamt einen Prüfauftrag zu dem Thema angenommen hat.

12.25 Uhr: Ökumenebeitrag von Studierenden aus Afrika, Asien und Lateinamerika

Anja Lenz von STUBE-Nord, einem Begleitprogramm für Studierende aus Afrika, Asien und Lateinamerika. Das Programm bietet Fortbildungen zu entwicklungspolitischen Themen an. Sie zeigt den Film "Klimabotschaften".

Anja Lenz von STUBE-Nord hat den Synodalen einen Film mitgebracht.
Anja Lenz von STUBE-Nord hat den Synodalen einen Film mitgebracht.© Annelie Haack

Studierende aus Bolivien, Guinea, Kirgisistan, Australien oder Indonesien berichten, wie der Klimawandel sich ihren Ländern auswirkt und welche Probleme er verursacht: Waldbrände, Trockenheit, Wassermangel, aber auch Starkregen, Überschwemmungen und dadurch fehlende Perspektiven zum Beispiel für Menschen, die in der Landwirtschaft arbeiten.

Klimawandel ist kein Problem der Zukunft. Er passiert jetzt.

11.50 Uhr: Aussprache zum Bericht aus dem Klimaausschuss

Die Synodalen diskutieren die vorgestellten Überlegungen und Pläne. Es besteht große Einigkeit in der Überzeugung, dass die Nordkirche treibhausgasneutral werden soll und dass dafür größere Anstrengungen, neue Ideen und Strategien sowie Kooperationen über alle Ebenen hinweg nötig sind.

11.20 Uhr: Bericht aus dem Klimaausschuss der Kirchenleitung

Propst Melzer berichtet über die Arbeit des Ausschusses, der in Folge der Verabschiedung des Klimaschutzplans vor einem Jahr eingerichtet wurde. "Der Ausschuss ist aus allen Ebenen der Landeskirche und der Kirchenkreise besetzt. Das zeigt: Klimaschutz ist ein Leitungsthema", betonte er.

Mitarbeiter:innen vom Klimabüro der Nordkirche mit Pastor Jan Christensen (rechts)  sind für den Klimaschutzbericht zur Synode gereist.
Mitarbeiter:innen vom Klimabüro der Nordkirche mit Pastor Jan Christensen (rechts) sind für den Klimaschutzbericht zur Synode gereist.© Annelie Haack

Er lobte, dass zahlreiche Kirchenkreise bereits Klimasynoden abgehalten und verbindliche Ziele vereinbart hätten.

Der Ausschuss hat sich unter anderem mit der Gründung eines kirchlichen Energiewerkes beschäftigt, berichtet Propst Melzer. Zunächst müssten allerdings alle kirchlichen Flächen erfasst werden, die möglicherweise für Solaranlagen oder Windkraftanlagen in Frage kämen.

In diesem Zusammenhang habe sich der Ausschuss die Position der EKD zum Thema Denkmalschutz zu eigen gemacht:

Heutige PV-Anlagen sind auch für Kirchendächer eine zu akzeptierende Zeitschicht.

Um Emissionen im Bereich Mobilität einzusparen, diskutiert der Ausschuss unter anderem Zuschüsse zum Deutschland-Ticket, neue Anreize zur Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel und veränderte Abrechnungsmodelle für Dienstfahrten. 

11 Uhr: Bericht über die Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen 2021

Propst Karl-Heinrich Melzer hat den sechsten Klimaschutzbericht seit Bestehen des Klimaschutzgesetztes der Nordkirche vor der Landessynode abgegeben. Über alle Kirchenkreise und die landeskirch­liche Ebene, so Propst Melzer, seien die Klimaschutzmittel vor allem im Bereich Mobilität und Gebäude verwendet worden. So wurden Heizungsanlagen optimiert oder zum Beispiel Heizungen energetisch saniert und ausgetauscht.

Propst Karl-Heinrich Melzer hält den Klimaschutzbericht 2021 vor der Synode
"Wir dürfen mit diesem Bericht kein Greenwashing betreiben. Es besteht Luft nach oben", appellierte Propst Karl-Heinrich Melzer bei seinem Bericht. © Annelie Haack, Nordkirche

Weiterhin berichtete der Propst, dass sich der Anteil erneuerbarer Energieträger in der Wärmeversorgung gegenüber dem Vorjahr auf rund sechs Prozent verdoppelt hat. Bei der Stromversorgung decken mittlerweile Ökostrom und ein geringer Anteil Photovoltaik 70 Prozent des Bedarfs und damit vier Prozent mehr als im Vorjahr. "Das heißt aber auch, dass 30 Prozent noch grauen Strom kauft. Das ist ein Armutszeugnis", so Melzer.

Allerdings führte das Aufblühen des kirchlichen Lebens nach Corona auch dazu, dass der Rückgang der Treibhausgas-Emissionen während der Corona-Pandemie mittlerweile nicht mehr spürbar sei. Für die Zukunft zeige sich, dass vor allem im Bereich der Gebäude noch zielorientierter gehandelt werden müsse.

Wir haben einen erheblichen Nachholbedarf! Ob wir unsere Ziele erreichen, wird sich im Bereich Gebäude entscheiden.

10:40 Uhr: Bericht aus dem Ausschuss "Junge Menschen im Blick"

Malin Seeland hält den Bericht. 

Malin Seeland stellt in dem Bericht aus dem Ausschuss für junge Leute Ideen vor, wie Kinder und Jugendliche beteiligt werden können.
Malin Seeland stellt in dem Bericht aus dem Ausschuss für junge Leute Ideen vor, wie Kinder und Jugendliche beteiligt werden können.© Annelie Haack, Nordkirche

Ihre Themen:

  • Kinder- und Jugendgesetz der Nordkirche sowie die Folgenabschätzung
  • Ergebnisse der Beteiligungseinheit 
  • Kirchenwahl - wurden junge Menschen erreicht?
  • Projekt „Spielplatz- Kirche“

"Uns ist wichtig, dass, auch nachdem das Kinder- und Jugendgesetz beschlossen ist, die Sicherung des Gesetzes gegeben ist und das natürlich weiterhin ein Blick auf die jungen Menschen, auch hier in der Landessynode gegeben ist. Es gibt genug Themen, die 'aufploppen' und unser Interesse wecken. Und bei denen auch unser Wirken gefragt ist", so Seeland.

10 Uhr: 2. Lesung der Kirchengesetze

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Die Synode stimmt in zweiter Lesung über Kirchengesetze ab.© Annelie Haack, Nordkirche

Das Kirchengesetz zur Änderung von Genehmigungserfordernissen wird in zweiter Lesung beschlossen.

Das Kirchengesetz zur Vereinfachung des Siegelwesens wird in zweiter Lesung beschlossen.

Das Kirchengesetz über die Zustimmung zu dem Partnerschaftsvertrag zwischen der Evangelischen Kirche Lutherischen Bekenntnisses in Brasilien und der Nordkirche wird in 2. Lesung beschlossen. 

Das zweite Kirchengesetz zur Änderung des Hauptbereichsgesetzes wird in zweiter Lesung beschlossen.

Das Kirchengesetz über den Einsatz von Informationstechnologie wird in zweiter Lesung beschlossen.

9:55 Uhr: Namensaufruf

Da für einige Gesetze, die eine Verfassungsänderung beinhalten, eine 2/3 Mehrheit notwendig ist, wird die Anzahl der anwesenden Synodalen durch Namensaufruf überprüft. Das entspricht 104 Stimmen. Anwesend sind 126 Synodale.

9:20 Uhr: Bericht zur Verwaltungsvereinfachung

Prof. Dr. Peter Unruh, Präsident des Landeskirchenamtes, hält den Bericht zum aktuellen Stand zur Verwaltungsvereinfachung- und verschlankung in der Nordkirche.

Prof. Peter Unruh, Präsident des Landeskirchenamtes, gibt vor der Landessynode seinen Bericht über die Verwaltungsmodernisierung in der Nordkirche ab.
Prof. Peter Unruh, Präsident des Landeskirchenamtes, gibt vor der Landessynode seinen Bericht über die Verwaltungsmodernisierung in der Nordkirche ab. © Annelie Haack, Nordkirche

Unruh stellt bei seinem Bericht vor der Landessynode die Herausforderungen einer nachhaltigen und zukunftsfähigen Verwaltungsmodernisierung dar. "Um eine Verwaltungsvereinfachung und -verschlankung zu erreichen, sind grundsätzlich alle Aufgaben und Abläufe zu überprüfen." Ziel sei es, dass die nordkirchliche Verwaltung auf allen Ebenen bedarfsorientiert, effizient, kostengünstig, zukunftsgerichtet und nachhaltig arbeite, beispielsweise durch standardisierte Verfahren, durch die Konzentration von Aufgaben oder den Abbau von Genehmigungsvorbehalten.

"Die AG Verwaltung hat bereits erste wichtige Schritte der Verwaltungsvereinfachung und -verschlankung in der Nordkirche angestoßen und wird ihre Arbeit auf Sicht weiterführen", so der Jurist. 

Sonnabend, 9 Uhr: Morgensingen

Guten Morgen! Unsere Synodalen beginnen den dritten und letzten Tagungstag mit einem Morgensingen geleitet von Landeskirchenmusikdirektor Hans-Jürgen Wulf.

© S. Hübner, Nordkirche

Der zweite Sitzungstag der Landessynode ist beendet. Wir verabschieden uns für heute und berichten morgen früh an dieser Stelle weiter über Beschlüsse und Diskussionen unseres Kirchenparlamentes.

19.55 Uhr: Abendsegen von Bischof Tilman Jeremias

In sein Gebet schließt er die Menschen, die unter dem Krieg in der Ukraine leiden, Menschen in Not und ohne Hoffnung ein.

Schenk uns Frieden, Gott, denn wir Menschen vermögen es nicht, in Frieden zu leben.

19.25: Allgemeine Aussprache und Abstimmung zum Kirchengesetz zur Änderung von Genehmigungserfordernissen

Diskutiert wird vor allem, ob Erbschaften, Vermächtnisse oder Zuwendungen einer Genehmigung durch das Landeskirchenamt oder den Kirchenkreisrat benötigen.

Die Landessynode beschließt nach der Aussprache in erster Lesung das "Kirchengesetz zur Änderung von Genehmigungserfordernissen". Das Gesetz betrifft verschiedene Bereiche, deren Verwaltung nun vereinfacht werden soll, darunter das Kirchenkreisarchiv, die Kirchensteuerordung oder das Kirchengemeinderatswahlgesetz.

Präsidium der Landessynode Tag 2
"An dem Gesetz haben ganz viele Menschen im Landeskirchenamt intensiv gearbeitet", betonte Synodenpräses Ulrike Hillmann nach der Abstimmung.© Susanne Hübner, Nordkirche

18.17 Uhr: Abendbrotpause

Mit dem Kanon "Schweige und Höre" gehen die Synodalen in ihre Abendbrot-Pause.

18.05 Uhr: Einbringung des Kirchengesetzes zur Änderung von Genehmigungserfordernissen

Prof. Christoph Stumpf bringt das Gesetz ein. Insgesamt geht es darum, den Umfang der Genehmigungserfordernisse zu reduzieren. Damit verbunden ist die Hoffnung, Verwaltungsverfahren entweder ganz zu vermeiden, oder sie zumindest zu vereinfachen beziehungsweise zu beschleunigen.

Prof. Christoph Stumpf
Prof. Christoph Stumpf© S. Hübner, Nordkirche

17.13 Uhr: Bericht aus dem Sprengel Mecklenburg und Pommern von Bischof Tilman Jeremias

Bischof Tilman Jeremias verbindet seinen Bericht mit einem Plädoyer für ein hörendes Herz. Er geht dabei auf den Begriff der Resonanz ein, den der Soziologe Hartmut Rosa geprägt hat. Damit, so der Bischof, meine Rosa die Gabe des Menschen, in Beziehung zu sein – etwa mit Musik, der Natur, anderen Menschen und mit Gott.

Bischof Tilmann Jeremias Sprengelbericht Synode 2023
Eine Kirche des "hörenden Herzens" braucht nach den Worten von Bischof Jeremias das Zuhören, Seelsorge, eine "hörende Debattenkultur", eine moderierende Haltung nach Außen und ein "Hören auf das Stöhnen der Schöpfung".© S. Hübner, Nordkirche

Aus dieser Erkenntnis heraus spricht sich Bischof Jeremias dafür aus, dass kirchlichem Handeln, kontroversen Debatten und politischen Forderungen von Seiten der Kirche ein Innehalten vorangehen solle, das von einem hörenden Herzen durchdrungen sei, einem schweigenden Warten auf Gottes Weisung und einem achtsamen Blick auf die Mitmenschen und Gottes Schöpfung.

Aus dem Archiv: Bischof Jeremias im Ostseestadion beim Weihnachtslieder-Singen. Ein Beispiel für "hörende Kirche" auf die Bedürfnisse der Menschen.

Umgekehrt verliere Kirche an Resonanz, wenn sie als Welterklärerin auftrete, so Bischof Jeremias. Daher sei die Kirche ganz bei ihrer ureigensten Sache, wo sie Orte der Einkehr, geistliche Angebote, Pilgerwanderungen, Gebet und Einüben ins Schweigen fördere.

Wo unser Reden und Handeln aus dem Schweigen und Hören kommt, ist es tief, verbindend und nachhaltig.

Eine hörende Kirche sei gerade da nötig, wo sich die Gesellschaft immer mehr in unversöhnlich erscheinende Gruppen aufspalte und die Debatten zunehmend aggressiv geführt würden.

Als Kirche und Diakonie des hörenden Herzens ergreifen wir Partei für sozial schwache Menschen, für Ausgegrenzte und Diskriminierte.

Allerdings bedeute es durchaus einen „Spagat“ für Kirchenleute, „eigene Überzeugungen zur Sprache zu bringen und gleichzeitig moderierend tätig zu sein.“ Als Beispiel dafür nannte Jeremias die aktuellen Auseinandersetzungen um die Unterbringung von Geflüchteten in Mecklenburg-Vorpommern.

Dort engagierten sich viele Kirchengemeinden seit Jahren vorbildlich für diese Menschen: „Speziell in unserem Sprengel ist es jedoch ebenso kirchliche Aufgabe, mit Menschen jenseits des Rechtsextremismus ins Gespräch zu kommen, die Ängste artikulieren angesichts geplanter Flüchtlingsunterkünfte."

Sprengelbericht Bischof Jeremias Synode 2023
"In meinem Bericht wird der Begriff "IT" nicht vorkommen",verspricht Bischof Jeremias. Er hält seinen Bericht nach der ausführlichen Debatte in der Landessynode über das Kirchengesetz über den Einsatz von Informationstechnologie.© S. Hübner, Nordkirche

16.30 Uhr: Eröffnung der Einzelaussprache und Abstimmung

Die Landessynode beschließt mit großer Mehrheit in erster Lesung das Kirchengesetz über den Einsatz von Informationstechnologie.

Paragraf für Paragraf und Artikel für Artikel haben die Synodalen über das Kirchengesetz beraten und abgestimmt.© S. Hübner, Nordkirche

"Einen herzlichen Dank an die Synode für die engagierte Aussprache und an alle, die das Gesetz vorbereitet haben", sagte Synodenpräses Ulrike Hillmann nach der Abstimmung.

14.35 Uhr: Aussprache zum vorgestellten Kirchengesetz

Die Synodalen tauschen sich über ihre Anmerkungen und Bedenken aus, stellen Fragen und teilen weitere Vorschläge zum Text.

Es wird deutlich, dass die Vorstellungen von Zusammenarbeit und Vereinheitlichung auf digitaler Ebene auf der einen Seite und Sicherheit und Datenschutz auf der anderen Seite zufriedenstellend in Ausgleich gebracht werden müssen.

Viele Fachfragen gab es zum Thema IT-Sicherheit. Einerseits wurde Intransparenz seitens des Konzerns Microsoft kritisiert, andererseits jedoch wurde der Anbieter als "Schweizer Messer der Kommunikation" beschrieben, der bislang auch von Hacker-Angriffen verschont geblieben ist.© S. Hübner, Nordkirche

14.00 Uhr: Stellungnahmen aus den zuständigen Ausschüssen

Kai Greve aus dem Rechtsausschuss nennt Änderungsanträge zum vorgestellten Kirchengesetz über den Einsatz von Informationstechnologie, unter anderem zum Inkrafttreten des Gesetzes.

Der Datenschutzbeauftragte, Peter von Loeper, weist darauf hin, dass es nicht um das "ob" einer gemeinsamen Plattform gehe, sondern um "die eingesetzen Züge".

Professor Tilo Böhmann aus dem Digitalisierungsausschuss empfiehlt die Annahme des Gesetzes, da das vorgeschlagene System Microsoft 365 den vorhandenen Fähigkeiten aller Nutzenden und auch den Sicherheitsbedürfnissen am meisten entspricht.

13 Uhr: Mittagspause 

12:55 Uhr: Innehalten mit Lied und Gebet 

Wir haben an diesem Vormittag sehr intensiv von der Ukraine gehört. Klimawandel, Artensterben, Plastikmüll: Selbst, wenn die Ukraine befriedet ist, haben wir auf jede Menge zu blicken, dass uns die Zuversicht nehmen kann. Wir beten: Herr, bewahre uns davor, wegzuschauen, wo Not ist und Hilfe erforderlich. Bewahre uns davor, die Zuversicht zu verlieren. Schenke uns viel mehr, dass wir froh werden von deinem Bild. Rüdiger Blaschke 

12:02 Uhr: Kirchengesetz über den Einsatz von Informationstechnologie (Einbringung Teil 2) 

Was brauchen wir für unsere Digitalanschlüsse?

"Ein Intranet für die Nordkirche und Regionalanschlüsse für die Regionalbahnhöfe. Darüberhinaus braucht es ein Sicherheitsnetz, ein Backup. Außerdem: ein Ticket, also eine Lizenz für jede:n, der damit arbeitet. Bei Problemen wenden Sie sich an die Zugbegleiter, sprich: Die IT-Experten ihrer Kirchenkreise", erklärt Malte Schlünz

Insgesamt werden laut Entwurf fünf Stellen geschaffen, um alle Aufgaben, die rund um die Implementierung und Aufrechterhaltung der Digitalplattform nötig sind, zu bewerkstelligen: Zum Beispiel für Intranet oder Support.

Mit dem IT-Gesetz werden neben der Erbringungs- und Abnahmenpflicht der Datenschutz und die IT-Sicherheit geregelt, zudem die Finanzierung der Zusammenarbeitsplattform und die Übergangsfristen. 

Thomas Althammer klärt über die Risiken beim Thema Datenschutz und IT-Sicherheit auf.
Thomas Althammer klärt über die Risiken beim Thema Datenschutz und IT-Sicherheit auf. © S. Hübner, Nordkirche

Um den Datenschutz sicherzustellen, lässt die Nordkirche sich von den Experten beraten, die schon die Bayerische Landeskirche bei der Einführung von M365 unterstüzt haben, erläutert Schlünz. Hintergrund: Microsoft 365 ist ein US-amerikanischer Dienst. Kritiker sehen daher das Risiko einer Datensammlung und -speicherung, die nicht mit unseren strengen Grundsätzen konform ist. Allerdings hat Microsoft zu Beginn dieses Jahres eine EU-Datengrenze eingeführt. Diese verspricht, laut Konzern, dass sämtliche Daten in Europa belassen werden. 

Der IT-Experte Thomas Althammer empfiehlt eine Datenschutz-Folgeabschätzung: Nötig sei eine laufende Überprüfung, Adaption und Weiterentwicklung des gewählten Dienstes. 

Die Synode kann nun entscheiden, ob es das Gesetz mit dem Zusatz verabschiedet, dass es erst dann in Kraft tritt, wenn das neue EU-Datenschutz-Abkommen mit den USA realisiert ist. 

In Bezug auf eine solche Absicherung des Gesetzes sagt Prof. Dr. Peter Unruh, Präsident des Landeskirchenamts: "Es stehen meiner Meinung nach rechtliche Lösungen zur Verfügung. Das haben auch schon andere Landeskirchen wie die Bayerische Landeskirche gezeigt. Es liegt nun an unserer Synode, darüber zu verfügen." 

Malte Schlünz bringt das Gesetz ein.
Malte Schlünz bringt das Gesetz ein: Die Synodalen müssen nun die Vor- und Nachteile abwägen und entscheiden, ob die Nordkirche den eingeschlagenen Modernisierungsweg weiter gehen soll. © S. Hübner, Nordkirche

10:52 Uhr: Kirchengesetz über den Einsatz von Informationstechnologie (Einbringung Teil 1) 

Malte Schlünz (Mitglied der Kirchenleitung und des Digitalisierungsausschusses) bringt das Gesetz für die Kirchenleitung ein. Dabei soll es unter anderem um die Einführung einer gemeinsamen digitalen Zusammenarbeitsplattform gehen und um einen Weg, diese zu finanzieren.

Malte Schlünz vergleicht die Nordkirche in seiner Einbringung mit einem "gut ausgebauten Regionalzugnetz, dessen Anschlüsse oft nicht gut koordiniert sind".

Wir wollen mir unseren Kommunikationswegen in der Gegenwart ankommen. Malte Schlünz

Die Digitalplattform würde dafür sorgen, dass die Nordkirche in der Gegenwart ankommt und damit die Grundlage für ihre Zukunftsgestaltung legen kann: "Wenn wir jetzt springen, springen wir nicht vorweg, sondern hinterher."

Er ermutigt die Synodalen dazu "weg von den Feldwegen, weg von den geheimen Tunneln, weg von den Regionalbahnhöfen" zu kommen, um gemeinsam effizienter und agiler arbeiten zu können.

Dr. Christiane Eberlein-Riemke, Ehrenamtliche im KGR und KKR, aus dem Kirchenkreis Hamburg-West/Südholstein, berichtet über ihre Erfahrungen mit dem Intranet das:jonas in ihrem Kirchenkreis und davon, wie die Nutzung der neuen digitalen Technik das gemeinsame Arbeiten vereinfacht. Dieses näher zusammenrücken brauchen wir dringend, um eine zukunftsfähige Kirche zu sein".

Dr. Christiane Eberlein-Riemke berichtet der Synode von ihren Erfahrungen mit dem Intranet des Kirchenkreises Hamburg-West/Südholstein.
Dr. Christiane Eberlein-Riemke berichtet der Synode von ihren Erfahrungen mit dem Intranet des Kirchenkreises Hamburg-West/Südholstein.© S. Hübner, Nordkirche

Malte Schlünz berichtet über das Projekt zusammen.nordkirche.digital. "Warum machen wir das eigentlich? Wir haben als Nordkirche ein Ziel: Allen Menschen das Evangelium weitersagen!", so Schlünz.

Nach zweieinhalb Jahren intensiver Arbeit, in denen drei unterschiedliche Plattformen getestet wurden, gibt es ein Ergebnis: "die digitalen Schienen für eine digitale Gegenwart: Microsoft 365", so Malte Schlünz.

Gemeinsame Dateiablage und gemeinsames arbeiten an Dateien sei ein großer Vorteil eines solchen Programms, berichtet Pirco Schekerka, Leiterin im Kirchlichen Verwaltungszentrum im Kirchenkreis Hamburg-Ost.

Volkmar Schadwinkel aus Dithmarschen berichtet aus seiner ehrenamtlichen Arbeit in verschiedenen Gremien. Termineinladungen, Sitzungsunterlagen oder einheitliche E-Mail-Adressen würden mit einer gemeinsamen Zusammenarbeitsplattform vereinfacht. Zudem gebe es eine sichere Chatfunktion, die einen Umstieg auf andere Messenger-Dienste überflüssig mache.

Pastor Lars-Robin Schulz aus Viecheln im Kirchenkreis Mecklenburg berichtet als Beispiel von der Kirchenwahl in seiner Gemeinde. Es gebe viel junge Mitglieder, die mitarbeiten wollem, dies aber nicht alle vier Wochen in Präsenz tun möchten. Für die Arbeit im Kirchengemeinderat sei es notwendig, auf Daten verlässlich zugreifen zu können, und das unabhängig vom Ort.

Pastor Lars-Robin Schulz
Pastor Lars-Robin Schulz sagt, wie die Digitalplattform die Zusammenarbeit verschiedener Standorte erleichtern würde. © S. Hübner, Nordkirche

"Stellen Sie sich vor: Ich bin ein einfacher Dorfpastor aus Mecklenburg. Wenn ich den Posten verlasse, um den Kirchenkreis zu wechseln, verliere ich meine E-Mailadresse und damit auch alle meine Kontakte", zeigt der Pastor auf, vor welchen Problemen die Mitarbeiter:innen in dezentralen Strukturen heute stehen. Mit der gemeinsamen Digitalplattform bliebe das einmal erarbeitete Netzwerk bestehen.

"Wir legen Schienen zwischen uns allen. Wir sind damit nicht allein: Andere haben schon gute Erfahrungen damit gemacht", so Schlünz. "Tun wir es gemeinsam. Mit Einzelgängen haben wir nichts gewonnen", appeliert Schlünz an die Synodalen, sich für eine gemeinsame digitale Plattform auszusprechen.

10:12 Uhr: Landessynodenbildungsgesetz (2. Lesung) 

© S. Hübner, Nordkirche

128 Stimmberechtigte sind anwesend. Das Gesetzt wird in zweiter Lesung mit 3 Gegenstimmen angenommen.

9:30 Uhr: Gedenken - Ein Jahr Krieg in der Ukraine

Präses Ulrike Hillmann erinnert an den Kriegsbeginn vor einem Jahr in der Ukraine. Hillmann: "Die Nachricht traf uns am 24. Februar 2022 nicht überraschend, war aber dennoch ein Schock. Bilder und Berichte aus der Ukraine liefen während unserer Tagung mit – in den Medien und in unseren Köpfen und Herzen. Es war schwer, sich auf einen normalen Ablauf der Synode zu konzentrieren."

Das Präsidium gedenkt der Opfer des Ukraine-Krieges.
Das Präsidium gedenkt der Menschen, die unter dem Terror des Krieges zu leiden haben. © S. Hübner, Nordkirche

Es sei gut, gemeinsam einen Moment innezuhalten und all derer zu gedenken, die leiden unter Krieg, Gewalt und Elend. Mit einer Schweigeminute gedenkt die Synode der Opfer.

Gemeinsam "Hoffnung säen"

Die Synodenpräses weist auf die Aktion "Hoffnung säen" der EKD hin. Alle Synodalen bekommen zwei Samentütchen, für gelbe Sonneblumen und blaue Kornblumen – die Farbe der Ukraine. "Die Samen sollen zeigen: Wir geben die Hoffnung nicht auf, dass die Ukraine eine gute Zukunft hat. Dass wir in ganz Europa in Frieden und Freiheit leben", so Hillmann.

Ökumenisches Gedenken

Anlässlich des ersten Jahrestages des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine bittet Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt in einer digitalen Andacht gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern aus Mittel- und Osteuropa um Frieden.

Videobotschaft von Bischof Waldemar Pytel, Diözese Wrocławska (Breslau) der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen, während der Landessynode
Videobotschaft von Bischof Waldemar Pytel, Diözese Wrocławska (Breslau) der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen, während der Landessynode

Freitag, 9 Uhr: Andacht

Guten Morgen. Die Synodalen beginnen den zweiten Tag der Tagung mit einer Andacht. Diese hält der Theologe Hans-Martin Gutmann. Die Synodalen gedenken gemeinsam im Gebet der Opfer des Ukraine-Kriegs.  

Der Synodale Hans-Martin Gutmann hält auf der Landessynode die Andacht zum Jahrestag des Ukraine-Kriegsausbruches.
Der Synodale Hans-Martin Gutmann hält auf der Landessynode die Andacht zum Jahrestag des Ukraine-Kriegsausbruches. © S. Hübner, Nordkirche

Gott.
Steh uns bei. Höre unsere Klage. Sei bei den Opfern. Trockne die Tränen der Trauernden.
Schütze die, die alles verloren haben. Sei bei deinen Menschen in ihrer Angst.
Gott. Steh uns bei. Amen. Hans-Martin Gutmann

In seiner Andacht geht der Theologe auf die Geschichte von Jona ein. "Heute ist der Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine ein Jahr her", erinnert Gutmann und fährt fort: "Unendliches Leid. Unaussprechliches Elend. Hunger, soziale Verwerfungen, Kriegsgerede und Kriegsvorbereitungen weltweit. Dagegen steht die Botschaft des Erzählers des Jona-Buches. Starrt nicht auf die Trümmerhaufen. Ja: Weint mit den Weinenden. Trauert mit den Trauernden.

Weiter spricht er:

Seid solidarische mit den Geschundenen. Aber lasst euch nicht von Gewalt anstecken. Rache ist der bekloppte kleine Bruder der Gerechtigkeit.

Die Mitglieder der Landessynode gedenken aller die unter dem Krieg leiden: Landesbischöfin Kühnbaum-Schmidt (zweite von links), Bischof Tilman Jeremias und Bischöfin Kirsten Fehrs (rechts).
Die Mitglieder der Landessynode gedenken aller die unter dem Krieg leiden: Landesbischöfin Kühnbaum-Schmidt (zweite von links), Bischof Tilman Jeremias und Bischöfin Kirsten Fehrs (rechts). © S. Hübner, Nordkirche

20.30 Uhr: Der erste Tag der Landessynode ist beendet

Wir sagen "Gute Nacht" und wünschen allen Synodalen noch einen schönen Abend in Travemünde. Morgen früh geht es weiter.

Bischof Jeremias spricht den Abendsegen
Mit einem Lied und einem Segen von Bischof Tilman Jeremias endet der erste, arbeitsreiche Tag der Landessynode. © Susanne Hübner

20:10 Uhr: Kurzbericht über die Verwendung der Energiepreispauschale

Alle Hintergründe und Informationen zur Energiepreispauschale auf unserer Sonderseite

Die Nordkirche hat 5,1 Millionen Euro Mehreinnahmen aus der Energiepreispauschale gehabt. Gemeinsam mit den drei Diakonischen Werken war beschlossen worden, mit dieser Summe Familien und Menschen in Not, Projekte zur Entlastung von Familien und Kindern sowie konkrete Einrichtungen wie Tafeln, Suppenküchen und Sozialkaufhäuser zu unterstützen.

Ein paar Beispiele aus den Kirchenkreisen:

Güstrow: Diakonie lädt Rentner zu kostenlosem Frühstück ein

Wärmestuben und Wärmezeit: Offene Kirchen in kalter Jahreszeit

Geschenkkarten, Lebensmittelhilfe und Schlafplätze für Obdachlose des Diakonischen Werks Hamburg

Malte Schlünz zur Verwendung der Energiepreispauschale
"In sehr kurzer Zeit ist es den diakonischen Werken gelungen, die von der Landessynode zur Verfügung gestellten Mehreinnahmen aus Kirchensteuern auf die Energiepreispauschale in konkrete Hilfen und Projekte umzusetzen", berichtet Malte Schlünz aus der Kirchenleitung.© Susanne Hübner

19:35 Uhr: Lesung von Kirchengesetzen

Oberkirchenrat Matthias Lenz bringt das Kirchengesetz zur Änderung des Hauptbereichsgesetzes ein. Es geht um den Hauptbereich "Gottesdienst und Gemeinde", der neu strukturiert werden soll.

Geplant ist, alle Institute, Werke und Einrichtungen künftig zu vier inhaltlichen Säulen im Hauptbereich zusammenzufassen:

  • Arbeitsbereich Kirchenmusik (zum Beispiel mit dem Posaunenwerk, dem Fachbereich Popularmusik und dem Kirchenchorwerk und der Greifswalder Bachwoche)
  • Werk für Gottesdienstkultur (mit dem Gottesdienstinstitut, der Prädikantenarbeit und der Fachstelle Kindergottesdienst)
  • Werk für Kirche auf dem Weg (mit der Pilgerarbeit, dem Arbeitsfeld Kirche und Tourismus und den Bibelzentren)
  • Werk für Kirchen- und Gemeindeentwicklung (mit den Arbeitsfeldern Kirche im Dialog, Spiritualität und Ehrenamt)
    Der Gemeindedienst ist in seiner bisherigen Form aufgelöst und verteilt sich inhaltlich nun auf alle drei Werke, die nicht zum Arbeitsbereich Kirchenmusik gehören.

Oberkirchenrat Matthias Lenz bringt Hauptbereichsgesetz ein
Oberkirchenrat Matthias Lenz erläutert, dass intensive Beratungen mit den Kolleg:innen im derzeitigen Hauptbereich "Gottesdienst und Gemeinde" den Prozess begleitet haben. Auch über eine Leitungsstruktur wurde diskutiert.© Susanne Hübner

Die Synodalen beschließen das Gesetz in erster Lesung.

18:28 Uhr: Abendbrot

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Der Jahresbericht der Nordkirche wurde an alle Synodalen verteilt.© S. Hübner, Nordkirche

18:19 Uhr: Innehalten

Der Synodale Rüdiger Blaschke und Landeskirchenmusikdirektor Hans-Jürgen Wulf gestalten das Innehalten mit dem Lied "Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt" und Gebet. 

Rüdiger Blaschke zitiert aus dem Brief an die Hebräer:

Es ist notwendig, dass wir uns umso genauer an das halten, was wir gehört haben. Sonst treiben wir ab. 

18:04 Uhr: Verfahren für eine Weiterentwicklung der Zielorientierten Planung für die Arbeit in den Hauptbereichen

Ziel ist ein Erprobungsraum für ein neues Verfahren zur Festlegung der Schwerpunkte für die Arbeit der Hauptbereiche: Sie sollen künftig schneller und agiler reagieren können, wenn Anpassungen der Themenschwerpunkte (etwa durch aktuelle Ereignisse) nötig sind.  

Die Synode stimmt dem Beschlussvorschlag zu. 

17:20 Uhr: Nachwahlen

Zur Wahl stehen Eva-Maria Hanfstägel (als Mitglied in der Generalversammlung des ZMÖ) sowie Dr. Monika Frühling und Dr. Johannes Peters (als stellvertretende Mitglieder des Finanzausschusses). Kai Feller und Carsten Sülter stellen sich als Mitglieder für den Rechtsauschuss zur Wahl. 

Zur Wahl stehen ebenso Hanna Grenz (Nominierungsausschuss), Ralf Lukas Brinkmann (Digitalisierungsausschuss) und Beate Raudies (Rechnungsprüfungsausschuss). Außerdem: Ricarda Wenzel (Mitglied der Kirchenleitung aus der Gruppe der Ehrenamtlichen) sowie Frank Zabel und Jochen Schultz (beide als Ersatzmitglied für den Wahlvorbereitungsausschuss im Sprengel Schleswig und Holstein). 

Blick auf das Präsidium während der Abgabe der Stimmen
Blick auf das Präsidium während der Abgabe der Stimmen© S. Hübner, Nordkirche

Weitere Kandidat:innen sind: Sabine Klüh (Mitglied der Kirchenleitung aus der Gruppe der Mitarbeiter:innen / Pastor:innen), Broder Feddersen und Frank Howaldt (Nominierungsausschuss), Felix Grimbo (stellvertretendes Mitglied Nominierungsausschuss), Bennet Keuchel (Ausschuss Junge Menschen im Blick), Dr. Ulf Harder (2. stellvertretendes Gastmitglieds  – hauptamtlich – der UEK Vollversammlung).

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Bennet Keuchel stellt sich den Synodalen vor.© S. Hübner, Nordkirche

Alle Kandidat:innen werden durch die Synodalen gewählt. 

17:10 Uhr: Kirchengesetz zur Vereinfachung des Siegelwesens

Das Gesetz zielt auf die Einführung von Einheitssiegeln ab. Demnach werden die Kirchengemeinden künftig keine individuell gestalteten Siegelbilder mit eigenem Kirchenbild mehr führen, sondern ein Siegel mit einheitlichem Bild und individueller Unterschrift verwenden. Das bedeutet weniger Kosten-und Verwaltungsaufwand.

Die Mitglieder der Landessynode bei der Abstimmung
Die Mitglieder der Landessynode bei der Abstimmung© S. Hübner, Nordkirche

Die bisherigen Interimssiegel (Chi-Rho-Zeichen ohne weitere Bildbestandteile) werden der einfachhalber übernommen. Alle 362 geführten Interimssiegel gelten als Einheitssiegel fort und müssen nicht mehr abgelöst werden.  

Das Gesetz wird einstimmig in 1. Lesung beschlossen. 

17:03 Uhr: Partnerschaftsvertrag mit der Evangelischen Kirche Lutherischen Bekenntnisses in Brasilien

Beide Kirchen, die in der Gemeinschaft des Lutherischen Weltbundes verbunden sind, bekräftigen hiermit im Wissen um die gemeinsamen Wurzeln in der Geschichte der abendländischen Kirche und in der reformatorischen Bewegung des 16. Jahrhunderts die zwischen ihnen bestehende und praktizierte Gemeinschaft.

Dieser Vertrag führt die zwischen der Nordelbischen Kirche und der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Brasilien 2011 vereinbarte Partnerschaft fort.

Eine Kirche der Evangelischen Kirche Lutherischen Bekenntnisses in Brasilien in Porto Alegre
Eine Kirche der Evangelischen Kirche Lutherischen Bekenntnisses in Brasilien in Porto Alegre. Die Kirche in dem südamerikanischen Land hat heute rund 770 000 Mitglieder. Sie wurde von deutschen Einwanderern im Jahr 1824 gegründet, zu einer Zeit, in der die Ausübung von Religionen, die nicht katholisch waren, nicht erlaubt war. © ZMÖ

Beide Kirchen bekennen sich dazu, ihren gegenseitigen Austausch zu fördern, auch indem Ehrenamtliche, Geistliche und Stipendiat:innen eine Zeit lang in der jeweils anderen Kirche mitarbeiten. Außerdem betonen sie in dem Vertrag ihr gemeinsames Engagement für Gerechtigkeit und der Einsatz für Projekte im Kampf gegen die Klimakrise.

Das Gesetz wird ohne Gegenstimmen in 1. Lesung beschlossen. 

16:38 Uhr: Abstimmung über das Landessynodenbildungsgesetzes in 1. Lesung 

Das Gesetz wird mit sieben Gegenstimmen und acht Enthaltungen in 1. Lesung beschlossen. 

15:15 Uhr: Stellungnahme und Aussprache

"Wir haben noch ein ganzes Stück Arbeit vor uns, das synodale Selbstverständnis als Gestaltungsprinzip für alle zu leben", sagte Nora Steen als Vorsitzende der Theologischen Kammer. "Die Theologische Kammer möchten heute dafür plädieren, dafür einzutreten, an der Gemeinschaft der Glaubenden festzuhalten, so dass unsere Landessynode eine wirkliche Abbildung unsere Unterschiedlichkeit wird."

Weitere Stellungnahmen kommen von Jugenddelegierten und Vikar:innen, die dazu ermutigen, um junge Menschen zu werben. "Wie begeistern wir junge Menschen für diese Arbeit?", hieß es. Es sei wichtig verschiedene Perspektiven aus verschiedenen Lebenswelten in den Diskussionen abzubilden.

14:40 Uhr: Änderung des Kirchengesetzes über die Bildung der Landessynode

Arne Gattermann bringt das Gesetz für die Kirchenleitung ein. Das Landessynodenbildungsgesetz regelt die Zusammensetzung der Landessynode. Ein wichtiger Punkt: Die Landessynode soll in Zukunft paritätisch besetzt werden. 

Arne Gattermann stellt die Gesetzesänderung zur Bildung der Landessynode vor, mit der die zukünftige paritätische Besetzung gewährleistet werden soll.
Arne Gattermann stellt die Gesetzesänderung zur Bildung der Landessynode vor, mit der die zukünftige paritätische Besetzung gewährleistet werden soll.© S. Hübner, Nordkirche

Ein Änderungsvorschlag ist zum Beispiel die Reduzierung der Größe der Landessynode. Das Thema soll im Jahr 2030 angegangen werden für die Zusammensetzung der übernächsten Synode.

Eine weitere Änderung soll eine künftig verbindliche Quote von 10 Prozent an Synodalen unter 27 Jahren sein.

Erfahrungen aus anderen Gremien zeigen, dass es eine hohe Anzahl an jungen Menschen gibt, die Lust haben sich zu engagieren.

13:48 Uhr: Stellungnahme und Aussprache 

Pastorin Nora Steen (Theologische Kammer) geht in ihrer Stellungnahme darauf ein, dass Kirche vor der Herausforderung einer Austrittswelle stehe, obwohl die Sehnsucht nach Spiritualität und Segen weiterhin groß sei.

Als Beispiel nennt sie die Aktion mehrerer Gemeinden, Verliebte am Valentinstag zu segnen, die eine riesige Resonanz erzeugt habe. Auch wenn vieles im Umbruch sei "der Grund, auf dem wir stehen, ist fest", ermutigt sie, moderne Wege der Verkündigung zu gehen.

Pastorin Nora Steen gibt das Statement der Theologischen Kammer zum Zukunftsprozess ab.
Pastorin Nora Steen gibt das Statement der Theologischen Kammer zum Zukunftsprozess ab.© S. Hühner, Nordkirche

Die Synodalen tauschen sich im Plenum aus.

13:10 Uhr: Zukunftsprozess der Nordkirche

"Wir glauben, wir werden nur weiterkommen, wenn wir den Schmerz zugeben und betrauern. Wenn wir in aller Ehrlichkeit miteinander ringen und streiten", leitet Bischöfin Kirsten Fehrs den Bericht zum Zukunftsprozess der Nordkirche ein. Ihr Fazit angesichts schwindender Mitgliederzahlen: „Wir brauchen Kommunikation und wir haben wenig Zeit."

Sie informiert über die Arbeitsstruktur der Steuerungsgruppe: "Den Prozess insgesamt müssen Sie sich optisch vorstellen wie ein Ypsilon. Er enthält zwei Linien, die parallel aufeinander zulaufen. Der eine Strang zielt darauf, Verwaltung zu verschlanken und Verkrustungen aller möglichen Art aufzubrechen. Es geht um eher kleinere Schraub-Vorgänge zwecks Entlastung des gesamten Systems, von der Kirchengemeinde, den Kirchenkreisen bis zum Landeskirchenamt und den Hauptbereichen", so Fehrs.

Kirsten Fehrs beim Bericht über den Zukunftsprozess der Nordkirche
"Wir glauben, wir werden nur weiterkommen, wenn wir den Schmerz zugeben", so Bischöfin Kirsten Fehrs mit Blick auf die Mitgliederentwicklung, die auch innerkirchliche Veränderungen nach sich zieht. © S. Hübner, Nordkirche

Der zweite Strang widme sich den grundsätzlicheren Themen, die weitreichender sind und andere Zeitleisten der Bearbeitung brauchen. Sie erfordern zum Teil auch die Mitwirkung der EKD- und VELKD Ebene.

Wir gemeinsam haben eine große Chance, oder besser: jede Menge Chancen, Etliches, was veränderungswürdig ist an unserer Nordkirche, anzugehen, aufzuräumen, neu zu denken. Sozusagen den großen Tanker mit all seinen Kabinen, der Messe und den Brückenmenschen vom Maschinenraum her zu erneuern oder zumindest zu modernisieren. Damit er wendiger wird, zeitgemäßer, effizienter sicher auch und energiesparend, und zwar in jeder Hinsicht. Bischöfin Kirsten Fehrs

Oberkirchenrat Mathias Lenz stellt die Fortsetzung des Zukunftsprozesses vor
Oberkirchenrat Mathias Lenz stellt die Fortsetzung des Zukunftsprozesses vor© S. Hübner, Nordkirche

Oberkirchenrat Mathias Lenz nimmt den Faden auf. Er fasst zusammen, was der Theologe Heinzpeter Hempelmann in seiner Streitschrift "Warum die Kirche keine Zukunft hat" veröffentlicht hat und warum für die Zukunft jede Menge Gottvertrauen nötig ist:

"Wir als Kirche müssen weitergehen mit leichterem Gepäck. Und deshalb müssen wir mit Gottvertrauen Entscheidungen wagen. Hinter dem Horizont geht es nur weiter, wenn wir erkennen, wie routiniert und innovationsspröde bisherige Entscheidungswege teilweise sind", so Mathias Lenz.

Andreas Hamann, Vize-Päses der Landessynode, ergänzt: Zusammengefasst könnten 6 Themenfelder für den Kern der 2. Halbzeit des Prozesses aufgeführt werden: 

  • Leitung
  • Körperschaftsregelungen
  • Parochie und Gemeinde
  • Finanzen
  • Hauptbereiche
  • Zugehörigkeit und Mitgliedschaft

Vizepräses Andreas Hamann ermuntert zum "Streit mit Kultur".
Vizepräses Andreas Hamann ermuntert zum "Streit mit Kultur". © S. Hübner, Nordkirche

    Laut Hamann müsse beim Planen und Denken noch stärker in den Blick rücken, welche Erwartungen die "fernen Kirchenmitglieder" und die "Nichtmitglieder" an die Nordkirche hätten. "Diese Erwartungen dürfen wir beim Arbeiten an theologischen Grundlegungen und Selbstverständnissen genauso wenig vergessen wie bei unseren Überlegungen zur inneren Struktur und Gestalt unserer Kirche. Die Kontrollfrage lautet: Drehen wir uns im Zukunftsprozess um uns selbst oder blicken wir auf die Welt, in der wir leben, und die Menschen, die uns begegnen?" 

    Die Ergebnisse der Arbeit der Steuerungsgruppen werden Schritt für Schritt auf den kommenden Synodentagungen von September 2023 bis Februar 2025 vorgestellt und beraten, so der Zeitplan.

    "Also Karten auf den Tisch – und Streit mit Kultur", ermutigt Vizepräses Andreas Hamann alle Mitstreiter. Und: "Humor hilft! Oder anders gesagt: Die größten Geißeln der Menschheit sind die Dummheit und die Humorlosigkeit! Und das wollen wir unserer lieben Kirche doch ersparen", so Andreas Hamann.

    12:30 Uhr: Mittagspause 

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    Präses Ulrike Hillmann führt routiniert durch die Tagung.© S. Hübner, Nordkirche

    12.21 Uhr: Bekanntgabe von Terminänderungen

    Präses Ulrike Hillmann weist auf verschiedene Veranstaltungen hin, bei denen sich Änderungen ergeben haben: So findet der Studientag zum Thema "Racism-Awareness" nun am 21. April 2023 in Hamburg statt (Anmeldungen sind noch möglich).

    Außerdem hat sich der Tagungsort für die Wahl einer bischöflichen Person im Sprengel Schleswig und Holstein geändert: Statt im Schleswiger Dom wird die Wahl am 24. Juni 2023 in der Christkirche Rendsburg abgehalten. Grund dafür ist eine Sportveranstaltung in Schleswig, für die Zufahrtswege gesperrt werden müssen.  

    12.07 Uhr: Gedenken an verstorbene Mitglieder der Landessynode

    11.49 Uhr: Feststellung der Beschlussfähigkeit 

    110 der 156 Synodalen sind anwesend. Damit ist die Landessynode beschlussfähig, stellt Vizepräses Andreas Hamann fest. 

    Tagesordnung der Synode am Bildschirm
    Ein Blick auf die Tagesordnung verrät ein volles Programm. © S. Hübner, Nordkirche

    11:48 Uhr: Eröffnung der Tagung

    Präses Ulrike Hillmann begrüßt die Synodalen und alle anderen Anwesenden im Maritim Strandhotel in Travemünde. Sie dankt Bischöfin Kirsten Fehrs für den Eröffnungsgottesdienst. Diese ist kurzfristig für den erkrankten Bischof Gothart Magaard (Sprengel Schleswig und Holstein) eingesprungen. 

    10 Uhr: Gottesdienst in der St. Lorenzkirche Travemünde

    Die Predigt zum Auftakt der Landessynode hält Bischöfin Kirsten Fehrs (Sprengel Hamburg und Lübeck). Sie geht darin auf die beginnende Fastenzeit und den Krieg in der Ukraine ein: Am 24. Februar 2022 griff Russland die Ukraine an.

    Bischöfin Fehrs im Synodengottesdienst
    Bischöfin Fehrs erinnert daran, dass wir um Frieden ringen müssen, auch wenn unser Herz zerrissen ist. © S. Hübner, Nordkirche

    Es sei ein Krieg, der uns angesichts seiner Brutalität fassungslos mache, so Fehrs. Und bei dem es keine einfachen Lösungen gebe. Zerrissen sei unser Herz zwischen dem Bedürfnis, den Überfallenen Hilfe zu leisten und der Sehnsucht nach Gewaltlosigkeit. "Wir haben als Christinnen und Christen allerdings einen Auftrag, und der lautet: Trotz aller Gewalt vom Frieden her denken", betont sie. 

    Alles beginne mit der Sehnsucht: 

    Wir sind Hoffnungswesen! Und davon spricht der Begriff der Umkehr! Nicht die Angstperspektive mit ihren Schreckensbildern stark machen, sondern die Hoffnungsperspektive. Bischöfin Kirsten Fehrs

    Die Kollekte ist bestimmt für die Hilfsorganisation Libereco. Diese leistet seit 2014 zusammen mit lokalen Partnern humanitäre Hilfe in der Ukraine, wo viele Menschen seit dem Angriffskrieg Russlands ohne sauberes Wasser, Strom und medizinische Versorgung ausharren. Die Spenden sollen dazu beitragen, möglichst viele Menschen aus den unkämpften Gebieten evakuieren zu können. 

    Bis zur Tagungseröffnung sind 1.109,85 Euro zusammengekommen. Weitere Spenden können online getätigt werden.  

    Donnerstag, 8.50 Uhr: Ankunft der Synodalen

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    Die Friedenstaube der Nordkirche© Modrow, Nordkirche

    Die Landessynode

    Vom 23. bis 25. Februar tagt unsere Landessynode in Lübeck-Travemünde. Die 16. Sitzung der II. Landessynode kann online über das Synodenportal im Livestream verfolgt werden.

    Die Themen sind unter anderem der Einsatz von Informationstechnologie, der Krieg in der Ukraine und der Wunsch nach Frieden sowie das Landessynodenbildungsgesetz. 

    Was ist die Landessynode der Nordkirche?

    Die Landessynode ist das Kirchenparlament und damit verfasstes Leitungsgremium der Nordkirche. Die Landessynode verkörpert die Einheit und Vielfalt der Kirchengemeinden, der Kirchenkreise und der Dienste und Werke. Sie ist zur gemeinsamen Willensbildung in der Nordkirche berufen.

    Sie kann sich über alle Angelegenheiten der Nordkirche unterrichten lassen, berät und beschließt über diese Angelegenheiten im Rahmen des geltenden Rechtes, und sie kann sich direkt an die Öffentlichkeit wenden.

     

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