Journal zur Landessynode im September 2025, Tag 3
27. September 2025
Unsere Landessynode tagt bis zum 27. September 2025 in Lübeck-Travemünde. In unserem Synoden-Journal berichten wir über Schwerpunkte und Hintergründe. Dies ist die zweite Tagung der III. Landessynode unserer Landeskirche.
Den Livestream und weitere Informationen finden Sie auf dem Portal der Landessynode
Das war Tag 1
Das war Tag 2
Zum Auftakt ihrer Herbsttagung hat unsere Landessynode am Donnerstag über ein Schutzkonzept für die Synode beraten. In Workshops haben sich die Synodalen über Bedarfe, Bedingungen und Grundbausteine ausgetauscht. Danach ging es um die Novellierung des Klimaschutzgesetzes, welches am Freitag in erster Lesung beschlossen wurde.
Weitere Themen waren unter anderem der Bericht aus dem Sprengel Mecklenburg und Pommern und Beratungen zum Zukunftsprozess.
Am heutigen Sonnabend, dem dritten Tagungstag, stehen die Berichte der Kirchenleitung und der Bericht der Landesbischöfin auf der Tagesordnung.
TAG 3: Die Sitzung der Landessynode beginnt um 9 Uhr

Bericht der Vorsitzenden der Kirchenleitung
Als Vorsitzende der Kirchenleitung hat Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt zu Beginn des letzten Sitzungstages Schwerpunkte der Arbeit des Gremiums vorgestellt. Sie stellte den Bericht für das vergangene Jahr unter die Jahreslosung „Prüfet alles und behaltet das Gute“.

Das Thema Prävention und Aufarbeitung sexualisierter Gewalt habe eine hohe Priorität, erklärte Kühnbaum-Schmidt. Es sei ein ständiger Tagesordnungspunkt in den Sitzungen der Kirchenleitung. „Sexualisierte Gewalt darf in unserer Kirche keinen Platz haben“, betonte die Landesbischöfin.
Auch die Kirchenleitung habe einen eigenen Schutzkonzeptprozess gestartet, um Risiken für Grenzverletzungen und sexualisierte Gewalt in ihren Beziehungs- und Machtkonstellationen zu analysieren und wirksam zu begrenzen. Bis zum Ende der Legislaturperiode soll dieser Prozess abgeschlossen werden.
Klimaschutz und Ökumene
„Die Zeit drängt“, sagte Kühnbaum-Schmidt mit Blick auf das Thema Klimaschutz. Die wichtigsten Felder seien Gebäude, Mobilität und Landverpachtung. Ein weiteres Thema, das die Kirchenleitung im vergangenen Jahr beschäftigt hat, sei die Digitalstrategie 2025+, unter anderem mit der Besetzung der Stelle des Digitaldirektors mit Michael Clormann. Zudem sei die ökumenische Reise nach Estland für die Kirchenleitung prägend gewesen.
„Der Religionsunterricht bleibt eine Gegenwarts- und Zukunftsfrage, auch für die nächste Kirchenleitung“, sagte die Landesbischöfin mit Blick auf die religiöse Bildung. Des Weiteren seien Finanzen ein Thema der Kirchenleitung gewesen, unter anderem die geplante Beendigung der Kirchengrundsteuererhebung, die das Kirchensteuerrecht in der Nordkirche vereinheitlichen wird.
Bericht von Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt: Haltung und Zukunft von Kirche
Die Leitende Geistliche der Nordkirche ging in ihrem Bericht auf ermutigende Beispiele ein, wie die Zukunft der Kirche gelingen und wo ihre Aufgabe liegen kann. Denn Kirche müsse die Sorgen vieler Menschen angesichts von Rechtspopulismus, Nationalismus und gesellschaftlicher Polarisierung wahrnehmen.
KulturKirche Recknitz: Hier lebt Kirche im ländlichen Raum für die Menschen vor Ort
Zum Nachlesen: Unsere Reportage über die KulturKirche Recknitz - Wie ein Kulturfestival ein Dorf zum Aufblühen bringt
Ein besonderer Ort für eine zukunftsfähige Kirche und Gemeinde ist für die Landesbischöfin die KulturKirche Recknitz im Kirchenkreis Mecklenburg. Hier haben viele Ehrenamtliche und Gemeindemitglieder einen Ort der Begegnung und der Kultur geschaffen. In einem moderierten Gespräch mit Engagierten aus Recknitz wurden für die Synodalen die Bedeutung und die Hintergründe des Projektes deutlich.

"Wir brauchen Geld und Mut", brachte der Berliner Axel Meier, der eine halbe Stelle als Künstlerischer Leiter des Projektes hat, seine Zukunftsvision für die KulturKirche auf den Punkt. Er plädierte dafür, kirchliche Räume im ländlichen Raum anders zu nutzen und zu öffnen und auch den Menschen vor Ort zu vertrauen.
15 Thesen für die Zukunft der Kirche
Sie rief dazu auf: „Zeigt Haltung – eine Haltung, die dem Evangelium entspricht. Geprägt vom klaren Bekenntnis zur Liebe Gottes, die ausnahmslos allen Menschen gilt. Eine Haltung, die einsteht für Menschenwürde, für Freiheit, für die Liebe zum Nächsten. Klar, öffentlich, gemeinsam.“

In 15 Thesen betonte sie, die Kirche nicht als Institution im Rückzug zu begreifen, sondern als Gemeinschaft, die mutig, kritisch und hoffnungsvoll in die Zukunft geht. Entscheidend sei außerdem die Haltung jedes Einzelnen. „Wachsam sein heißt, die Zeichen der Zeit zu sehen. Mutig sein heißt, die eigene Stimme zu erheben. Stark sein heißt, gemeinsam zu handeln. Und alles in Liebe – weil unsere Haltung nicht in Härte, sondern in Hoffnung wurzelt“, so die Landesbischöfin.

Landessynode beschließt in zweiter Lesung neues Klimaschutzgesetz
Zum Nachlesen: Die Diskussionen zum Klimaschutzgesetz an Tag 1 und Tag 2. Hintergrund und Fachwissen in unserem Klimaportal.
Nach engagierten Diskussionen und einem thematischen Schwerpunkt am ersten Sitzungstag haben die Synodalen in zweiter Lesung mit großer Mehrheit für eine Novelle des Klimaschutzgesetzes votiert.

Die entscheidenden Punkte sind die energetische Optimierung von Gebäuden, die Bindung von mindestens 0,8 Prozent der Kirchensteuerzuweisungen für Klimaschutz, die Einrichtung eines Klimabeirates und die Reduktion der Treibhausgase um mindestens 90 Prozent bis 2035.

Beschlossen wurde ebenfalls das Kirchengesetz zur Anpassung kirchenkreisverwaltungsrechtlicher Vorschriften an die geltende Haushaltsführung.
Wahlen in Ausschüsse und Gremien unserer Kirche
Letzte Tagesordnungspunkte für die Synodalen sind die Wahlen in diverse Ausschüsse und Gremien der Nordkirche. Präses Anja Fährmann und Vizepräses Elke König hatten die Aufgabe, sich durch zahlreiche Listen mit Namen und Namensvorschlägen zu arbeiten.

Bischöfin Nora Steen: Intensive, bewegte und auch kontroverse Tagung
Nachdem alle Mitglieder für die Ausschüsse und Gremien feststanden, beendet Bischöfin Nora Steen die Synodentagung. "Es waren intensive, bewegte und auch kontroverse" Tage, betonte sie. "Aber wir sind gut miteinander auf dem Weg", so dass auch strittige Themen ausgesprochen werden könnten.
Zum Abschluss sangen die Synodalen gemeinsam den bekannten Reisesegen Nr. 43:
Mögen sich die Wege vor deinen Füßen ebnen,
mögest du den Wind im Rücken haben,
und bis wir uns wieder sehn, und bis wir uns wieder sehn,
möge Gott seine schützende Hand über dir halten.Möge warm die Sonne auch dein Gesicht bescheinen,
Regen sanft auf deine Felder fallen,
und bis wir uns wieder sehn, und bis wir uns wieder sehn,
möge Gott seine schützende Hand über dir halten.Mögen gute Freunde deine Wege auch begleiten,
mög die Kälte dir den Mut nicht nehmen,
und bis wir uns wieder sehn, und bis wir uns wieder sehn,
möge Gott seine schützende Hand über dir halten.

Die nächste Synodentagung finden vom 20. - 22. November statt.